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3. Rang 4 / 4

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2021

Neubau Kindergarten Untervaz (CH)

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 8.000 CHF

kollektiv marudo

Architektur

OVI Images GmbH

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Ortsbauliche Gesamtsituation Die Verfasser referenzieren sich in der bestehenden Schulanlage mit ihren Bauten aus verschiedenen Zeitepochen und Architektursprachen auf das hufeisenförmige Volumen des Schulhauses Erlenstrauss. Dem bestehenden Schulhaus gelingt es sich wohltuend zum Areal zu öffnen und gleichzeitig sich von den umgebenden Häusern abzugrenzen. Dieser Entwurfsgrundsatz wird erfolgreich übernommen. Mit einer aufgelösten und massstäblich dem Kontext angepassten Körnung wird der Auftakt von der Cosenzstrasse gebildet. Die drei einfachen und kompakten Baukörper schaffen es, einen differenzierten Übergang zur Nachbarschaft herzustellen. Die zueinander verschobenen Volumen zonieren zum einen den Eingangsbereich mit klarer Adresse am Laurenziusweg und zum anderen einen Bereich für den Kinderhort etwas isoliert an der Südostecke. Der sich zum Schulareal öffnende Innenhof bildet eine dritte räumlich eingefasste Zone mit Aufenthaltsqualitäten. Eine Baumallee verbindet den Schulhausbestand mit dem Neubau und betont das Entwurfsthema. Eine atypische Geste für ein Schulareal und nicht notwendig, da der räumliche Bezug stark genug ist. Der Hartplatz sitzt an der richtigen Stelle und geniert einen schönen und grosszügigen Aussenbereich entlang dem Erschliessungsweg. Nutzungsverteilung, Freiraum und Raumkonzept Der Laubengang als Erschliessungselement verbindet die drei Körper und bietet verschiedene Ausblicke und Blickkontakte. Hier könnte durch das Schaffen von Begegnung – und Aufenthaltsräume einen Mehrwert generiert werden. Die Tiefe des Laubenganges ist ausser im Bereich der Haupttreppe aber zu schmal. Durch den Entscheid drei Kindergärten im Obergeschoss zu positionieren, wird die Qualität und die Chance genommen eine direkte Verbindung zum Aussenraum herzustellen. Die zwei Wendeltreppen sind unpraktisch und benötigen einen erhöhten Unterhalt. Durch die Verlagerung der Kindergärten in die obere Etage bietet das Erdgeschoss Platz für alle Nebenräume. Dies hat den Vorteil ohne Untergeschoss auszukommen, nutzt dafür aber wertvolle Flächen im Erdgeschoss innerhalb der gedämmten Aussenhülle. Die Aufteilung resp. Positionierung der Räume im Grundriss und in der Geschossaufteilung ist nur teilweise sinnvoll gewählt. An der richtigen Stelle sitzt der Mittagstisch mit Bezug zur Primar- und Sekundarschule. So bietet der Raum oberhalb des Mittagstisches die besten räumlichen Voraussetzungen. Die Setzung des Hauptraumes an die Aussenecken ist vorteilhaft. Denn dies erlaubt verschiedene Tagesstimmungen aufzunehmen und sich von der Sonneneinstrahlung zu schützen. Die beiden anderen Kindergärten auf dem Geschoss sind nicht gleichwertig verortet und weisen nicht die gleichen Qualitäten und Raumbezüge auf. Betrachtet man die einzelnen Kindergartenstrukturen so erlauben sie einen praktischen und flexiblen Ablauf mit viel Licht und Bezug zur Umgebung. Die Garderoben sind hell und grosszügig, weisen jedoch zu wenig Wandabwicklungen für Kleider und Schuhe auf. Die Spielnische als Filter zum Laubengang ist eine schöne Idee, jedoch ist der Raum zu klein und zu transparent, um von einer Nische zu sprechen. Architektur und Materialisierung Die Konstruktionen und Materialisierung sind einfach und klar strukturiert. Sie erlauben eine hohe Flexibilität und kostengünstige Bauweise. Die angenehme Einfachheit in der Grundkomposition wird durch den gewählten Fassadenausdruck geschwächt. Die Massstäblichkeit und Tektonik der Fassade mit dem Laubengang ist zu reduziert formuliert und assoziiert Bilder anderer Nutzungen. Hier fehlt die Stimmung für die Adressierung der Zielgruppe Kleinkind. Gesamtwürdigung Der Beitrag hat seine Stärken in der städtebaulichen Setzung und schafft es mit der «Klammer» einen klaren Eingang zu adressieren und gleichzeitig das Schulareal abzugrenzen. Es findet ein bewusster Übertritt vom öffentlichen Raum in das Schulareal statt. Der Neubau übernimmt die Massstäblichkeit eines Schulgebäudes und zeigt gleichzeitig auf, wie der Übergang zur kleinmassstäblichen und heterogenen Wohnquartierstruktur gelingen kann. Die Aufteilung der Nutzungen in drei Volumen verbunden über einen Laubengang ist eine mögliche Antwort zur Aufgabenstellung, müsste aber in der Organisation und den Proportionen überarbeitet werden. Die Schwächen liegen im Ausdruck des Gebäudes und in der inneren Organisation, resp. Positionierungen der Haupträume im Grundriss wie auch im Schnitt. Die drei Volumen sind zu schematisch gedacht und reagieren zu wenig auf den direkten Kontext.
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