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Offener Wettbewerb | 11/2021

SCHULZENTRUM HARD Arealstudie und Neubau eines 3-fachen Kindergartens mit Tagesschule in Langenthal (CH)

5. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

werk1 architekten und planer ag

Architektur

w+s Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Analog dem Bebauungsprinzip der bestehenden Schulanlage von 1958 wird baulich möglichst die Feldmitte besetzt. Die GebĂ€ude sind an eine neue, nordost-sĂŒd - west verlaufende Erschliessungsachse angeschlossen, so dass zu beiden Seiten der vorhandene Freiraum bestehen bleibt. In versetzter Anordnung werden dem bestehenden Schulhaus von der BĂ€reggstrasse her parallel gerichtete, zweigeschossige LĂ€ngsbauten vorgelagert. Dabei ergibt sich eine neue Silhouette, bei der das HauptgebĂ€ude in die zweite Reihe gedrĂ€ngt wird. Auf Grund der konzentrierten Setzung kann der entlang der Quartierstrasse vorhandene GrĂŒnraum immer noch grosszĂŒgig fĂŒr Sport und Spiel bereitgestellt werden.

Gegen die BĂ€reggstrasse entsteht ein die Zugangsachse begleitender Spielbereich, der mit kleinen HĂŒgeln und StrĂ€uchern ausgestattet ist und von allen SchĂŒlern genutzt werden kann. Zur Betonung des Hauptzugangs fehlt aber bei dessen Abzweigung eine architektonische Geste. Zwischen dem TagesschulgebĂ€ude und der neu - en Turnhalle erstreckt sich der mit Brunnen und BĂ€umen ausgestattete zentrale Pausenhof. Die ParkplĂ€tze sind peripher entlang des Schwingfestwegs und der Breitfluhstrasse aufgereiht.
Die kompakte Anordnung ist im weitlĂ€ufig offen durchgrĂŒnten Quartier durchaus verstĂ€ndlich. Zwischen den Schulbauten erzeugt die situative Haltung jedoch mehrheitlich enge AussenrĂ€ume. Der zentrale Pausenplatz gleicht nach der Realisierung der Schulhauserweiterung bzw. der definitiven Tagesschule eher einer breiten Gasse und der heutige Weitblick von den UnterrichtsrĂ€umen im Hauptbau wird trotz ausgewiesener LĂŒcke zwischen den Seitenfassaden ziemlich eingeschrĂ€nkt.

Der Dreifachkindergarten ist ĂŒbersichtlich organisiert und funktioniert mit den individuellen Aussentreppen grundsĂ€tzlich auch in der zweigeschossigen Variante. Insbesondere im Falle der JĂŒngsten stellen die vielen Aussentreppen jedoch ein Gefahrenrisiko dar. Die durchgehenden, aber etwas schmal bemessenen Garderoben bedienen effizient alle Innen- und Aussenbereiche. Der gedeckte Aussenplatz besteht primĂ€r nur aus VerkehrsflĂ€chen. Dessen Trennung vom restlichen Aussenbereich ist aus betrieblicher Sicht zudem nicht besonders praktisch. Die gegenseitige Zuordnung der HauptrĂ€ume ermöglicht flexible Raumverbindungen. Alle Klassenzimmer haben einen direkten Ausblick zum gemeinsamen Aussenraum.

Dieser weist eine grosse, befestigte FlĂ€che aus. Ein Zwischenbereich zum GebĂ€ude, ĂŒber den die Treppen vom Obergeschoss verlaufen, ist als Naschgarten mit Beeren vorgesehen. Zur anderen Seite schliessen RasenflĂ€chen und ein vielfĂ€ltig gestalteter Spielbereich an, in dem auch der bestehende öffentliche Spielplatz integriert ist. Neue BĂ€ume sind eingestreut und ergĂ€nzen den vorhandenen Baumbestand.

Das KindergartengebĂ€ude ist als Hybridbau konstruiert. FĂŒr die tragenden WĂ€nde und Decken ist Recyclingbeton vorgesehen. Die hinterlĂŒfteten Fassaden und das Pultdach mit der kostspielig raumhaltigen Auskragung sind in Holz ausgebildet. Im Sinne der ortbaulichen Ensembleidee werden bezĂŒglich der Ă€usseren Erscheinung die Gestaltungsprinzipien der Hauptfront des SchulgebĂ€udes von 1958 folgerichtig ĂŒbernommen.

Die notwendigen Zwischenschritte der Entwicklungs - strategie erweisen sich als kompliziert und aufwĂ€ndig. Das vorgeschlagene Drehbuch bedarf nicht nur in der ersten Phase eines Provisoriums. Das Zwischen Provisorium der Tagesschule im spĂ€teren Dreifachkindergarten verursacht zusĂ€tzliche Kosten und verlangt bereits in der ersten Etappe erhebliche Vorinvestitionen. Der zweifache Umzug der Tageschule wird als unpraktisch eingestuft und fĂŒr die Realisierung der Dreifachturnhalle am Standort der heutigen Einfachturnhalle braucht es einen zwischenzeitlichen Ersatz.

Die Kombination einer kompakt bebauten Mitte mit einem zusammenhĂ€ngend grosszĂŒgigen GrĂŒnraum und die daraus resultierende Distanz zu den gegenĂŒberliegenden Wohnblöcken sind nachvollziehbar. Im Zentrum der Schulanlage Hard ergibt die Idee in der gewĂ€hlten Aufstellung aber mehrheitlich lĂ€nglich beengte ZwischenrĂ€ume und fĂŒhrt leider zu einer Degradierung des HauptgebĂ€udes.