Neubau Kindertagesstätte der Kath. Kirchengemeinde St. Bonifatius und Dreifaltigkeit in Crailsheim

Auf den ersten Blick ganz unerwartet löst der Beitrag die Wettbewerbsaufgabe. Die Arbeit überzeugt das Preisgericht mit einem Entwurfsbeitrag, der in dieser Ausformulierung nur am Standort Dreifaltigkeit entstehen kann. Neben der denkmalgeschützten Pfarrkirche soll ein weiteres architektonisches Unikat entstehen, das den historischen Entwurf des Ensembles von Kirche, Pfarrhaus und Kindergarten respektiert, diesen aufgreift und unter Beachtung der gewünschten Gruppenverdopplung sowie der heutigen Ansprüche und Vorschriften weiterentwickelt. 

Auf Basis dieser Entwurfshaltung entwickeln und erweitern die Verfasser das Bestandsgebäude als überwiegend eingeschossigen Baukörper nach Norden in Richtung des bisherigen Kirchplatzes und östlich bis zum Pfarrhaus weiter. Dadurch werden die heute etwas ausfransenden Raumkanten des Kirchplatzes gefasst und durch die Verkleinerung des Platzes eine Stärkung des Ortes wie auch des gesamten Ensembles erzielt. Die Kirche bleibt unbestritten der weithin überragende erste Solitär der Gesamtanlage und erfährt durch die neuen eingeschossigen Platzkannen eine gerichtete und eindeutige Hinführung über den Kirchplatz bis ins Kircheninnere.

Über den direkt gegenüber der Kirche gelegen Eingang des Kindergartens betritt man ein großzügiges und einladendes Foyer, von dem aus direkt und ebenerdig alle vier Gruppenräume direkt erreichbar sind. Für Teiloffenen und offenen Konzepte bietet diese Anordnung viele Vorteile. Zu hinterfragen bleibt aber die genaue Ausbildung und Anordnung der Nebenräume in den bisherigen Gruppenräumen. Ebenso sollte in der weiteren Bearbeitung überprüft werden, ob die Planung nicht auch ohne Keller und mit gewissen Umplanungen auch ohne Aufzug auskommen kann.

Durch die Entscheidung der Verfasser die Kindergartenerweiterung nach Norden zum Kirchplatz zu entwickeln ergibt sich bei diesem Beitrag ein sehr großes Außengelände auf der Südseite, bei dem auch der gewachsen Baumbestand weitestgehend erhalten bleiben kann. Wirtschaftlich spricht die im Teilnehmerfeld zweitkleinste Kubatur eindeutig für die Arbeit, wobei bei der weiteren Planung und mit Blick auf den vorgeschlagenen Muschelkalk sowie den erhöhten Anteil der Außenwandflächen eine sehr kostenbewusste Planung mit Blick auf das vorgegebene Budget notwendig sein wird. Weiter wird zu überprüfen sein, ob sich der Erhalt des Bestandes wirtschaftlich abbilden lässt. Ebenso muss beim noch zu erarbeitenden Material- und Energiekonzept darauf geachtet werden, dass die Heizkosten trotz der höheren Fassadenanteile so gering wie möglich bleiben. Durch das große Flachdach wird eine wirtschaftliche PV Anlage für den Eigenbetrieb möglich sein.

Insgesamt ein mutiger und wertvoller Beitrag, der an diesem Standort in dieser Ausbildung durchaus seine Berechtigung hat.