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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2023

Neubau Kindertagesstätte in Ludwigsburg-Oßweil mit Ideenteil Pflegeheim

Modell Ideenteil Pflegeheim

Modell Ideenteil Pflegeheim

Preisgruppe / Ideenteil Pflegeheim

Preisgeld: 3.333 EUR

LOA | Lars Otte Architektur

Architektur

Erläuterungstext

Der Wettbewerbsbeitrag schlägt ein Ensemble aus Kindergarten und Pflegeheim vor, welches sich um einen zentralen ruhigen Hof arrangiert. Zukünftig könnte das Ensemble um diesen Hof erweitert bzw. verdichtet werden. Denkbar sind zwei weitere Baukörper westlich des Hofes. Dieser fügt sich mit dem Mehrwert eines gefassten Außen- und Platzraums gewinnbringend in das sonst eher weitläufige Stadt/Landgefüge des neuen Bildungs-,Kultur- und Sportareals ein.

Der viergeschossige Baukörper für das Pflegeheim flankiert westlich die „Grüne Fuge“ zwischen Schlossbereich, dem Gebiet auf der Schanz und der südlich angrenzenden freien Landschaft. Als Dreibund konzipiert bietet das Pflegeheim Blickbezüge nach Westen (Park) und Osten (Hof). Das südliche, eingeschossige Foyer mit Veranstaltungsraum schneidet sich in den Hang ein und vermittelt zwischen den zwei vorhandenen unterschiedlichen Niveaus. Die Adressierung geschieht folgerichtig vom zentralen Hof aus.

Im Erdgeschoss (Hofgeschoss) befindet sich die Verwaltung und das Foyer des Pflegeheims, sowie die Nebenräume. Die Tagespflegeeinrichtung befindet sich ebenfalls im EG und besitzt einen separaten Eingang. In den drei Obergeschossen befinden sich die Pflegestationen. Ein zweiter Zugang von der südlichen Erschließungsstraße aus dient als Nebeneingang sowie zur An- und Ablieferung. Parkmöglichkeiten befinden sich sowohl im Hof als auch süd-östlich auf Niveau des ersten Pflegegeschosses bzw. der neuen Erschließungsstraße.

In Maßstab, Figur und Körnung orientiert sich der Baukörper an den Neuplanungen im südlich angrenzenden Wohngebiet, er folgt der Reihung von klein nach groß / Süd nach Nord und definiert einen markanten Mittelpunkt des neuen Gesamtareals.


„Der Wettbewerbsbeitrag positioniert den KiTa-Neubau als einfachen Riegel in ihr Baufeld und das Pflegeheim (Ideenteil) als kompaktes rechteckiges Volumen mit der Schmalseite zur Erschließungsstrasse. Durch diese städtebauliche Disposition entsteht ein gemeinsamer Freiraum an dem beide Gebäude partizipieren. Dieser Freiraum wird als Vorplatz vor dem Haupteingangsbereich des Pflegeheims ausgebildet und entwickelt starke stadt-und freiräumliche Qualitäten. Hierdurch wird eine sinnfällige Trennung von Andienung und Hauptzugang des Pflegeheimes unter Ausnutzung der Topographie möglich."

(Auszug aus dem Juryprotokoll)

Beurteilung durch das Preisgericht

Die vorliegende Arbeit positioniert die KiTa als einfachen Riegel in ihr Baufeld und das Pflegeheim als kompaktes Rechteck mit der Schmalseite zur Erschließungsstrasse. Durch diese städtebauliche Disposition entsteht ein gemeinsamer Freiraum an dem beide Gebäude partizipieren. Dieser Freiraum wird als Vorplatz vor dem Haupteingangsbereich des Pflegeheims ausgebildet und entwickelt starke stadt-und freiräumliche Qualitäten. Dadurch wird eine sinnfällige Trennung von Andienung und Hauptzugang des Pflegeheimes unter Ausnutzung der Topographie möglich.
Die KiTa ist als grundsätzlich zweihüftiger Langbau konzipiert, der die Haupträume nach Süden orientiert und die dienenden Räume in eine schlanke Raumschicht im Norden verortet. Diese nördliche Raumschicht wird im Erdgeschoss rythmisierend unterbrochen und stellt dadurch gelungene Sicht- und Raumbezüge zwischen dem Gebäudeinneren und der Freifläche unter den Platanen her. Dieses Prinzip ist im Obergeschoss zwar auch spürbar, aber leider nicht in gleicher Konsequenz fortgeführt.
Die holzbaubedingte Rasterung des Grundrisses ist logisch aus der Konstruktion entwickelt und führt gestalterisch zu einer eigenständigen und hohen Qualität der Innenräume. Das Angebot einer raumhaltigen, vielfach bespielbaren Schrank-, Garderoben-, Installations-, und Regalschicht wird ebenso positiv gewürdigt, wie die damit räumlich verbundenen Gedanken zur Nachtlüftung.
Funktional sind die wesentlichen Dinge richtig gelöst, der Eingangsbereich ist richtig positioniert und ausreichend dimensioniert, die Treppe liegt an der richtigen Stelle und bietet ein angemessenes Raumerlebnis. Wünschenswert wäre es durch eine Zusammenschaltung von Speiseraum und vorgelagerter Flurzone etwas mehr Flexibilität für Sonder- nutzungen zu erhalten. Auch eine separate Anlieferung in den Küchenbereich wäre vorteilhaft. Der im Obergeschoss vorgelagerte Balkon ist tief genug um sowohl als eigenständiger Aussenspielbereich, als auch als baulicher Sonnenschutz für das Erdgeschoss zu fungieren. In diesem Sinne ist auch das Dach überdem Balkon sinnvoll und verständlich.
Die Zugänge zum Freibereich, auch aus dem Obergeschoss, sind richtig angeordnet und führen in gut nutzbare und gut gegliederte Aussenanlagen. Sehr kritisch gesehen wird der Entfall der westlichsten der großen Platanen. Der damit erzielte Gegenwert, nämlich eine klare Trennung der Erschließung des Pflegeheims, ließe sich, bei geringfügiger Änderung der Geometrie wohl auch unter Erhalt der Platane umsetzen.
Der architektonische Ausdruck des Gebäudes wird kontrovers diskutiert. Einerseits wird die entstehende Eigenständigkeit der Erscheinung geschätzt, andererseits wirken Fassaden und Gesamtbild zu verspielt und stellenweise eher willkürlich zusammengestellt.
Die Kenndaten zur Wirtschaftlichkeit liegen im durchschnittlichen Bereich. Dies und die Rationalität der Konstruktion lassen insgesamt wirtschaftliche Erstellung und Betrieb erwarten.
Positive Gedanken zur Nachhaltigkeit: Holzbau, Nachtlüftung, Schüttbaustoffe sind formuliert aber bedürfen noch weiterer Ausarbeitung.
Das Pflegeheim ist weist eine erprobte Typologie auf, die für die Weiterentwicklung des Gebäudes geeignet ist.
Insgesamt ein, auch im Ideenteil, qualität- und charaktervoller Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe, der jedoch leider den vielfältigen und trotzdem stringenten Umgang mit Grundriss und Innenraum, nicht vollständig in die Gebäudegestalt umzusetzen vermag.
Präsentationsplan 1

Präsentationsplan 1

Präsentationsplan 2

Präsentationsplan 2

Präsentationsplan 3

Präsentationsplan 3