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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2023

Neubau Kindertageseinrichtung Kreuzgrund in Heilbronn

ein 3. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

klaus leber architekten bda

Architektur

Prof. Thomas Zimmermann Architekt BDA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee „Räumliche Vernetzung“, aus einem räumlichen Strukturnetz aus Achsen, Linien und Flächen zu einer Positionierung des Neubaus zu kommen, wirkt formal und ist für das Preisgericht nicht nachvollziehbar. Es werden wesentliche Setzungen für den noch ausstehenden Entwurf der Mensa gemacht, die zur Positionierung des Kindergartengebäudes dann als Grundlage herangezogen werden.

Das Preisgericht lobt jedoch ausdrücklich die gute Organisation der Grundrisse. Die Zonierung der Bereiche für Kinder unter drei Jahren im östlichen Erdgeschoss und über drei Jahren im Obergeschoss schafft auch in einer mit 6 Gruppen relativ großen Einrichtung eine klare Orientierung und eine Adresse im Gebäude. Auch die Anordnung des Mehrzweckraums mit den dazugehörigen Nebenräumen ist sinnvoll und bei Bedarf separat nutzbar.

Durch die Entscheidung, den Baukörper zweigeschossig auszuführen, kann der Fußabdruck und damit die versiegelte Grundfläche minimiert werden. Es entsteht ein wirtschaftlich sinnvoller, kompakter Baukörper, der auch nachvollziehbar in Holzbauweise errichtet werden kann.

Das Raumprogramm wird mit kleinen Abweichungen eingehalten, Brandschutz und Barrierefreiheit sind nachgewiesen und sinnvoll organisiert.

Durch die Stellung der Gebäude im Achsennetz entstehen Freiräume, die durch Mensa und Kita gemeinsam genutzt werden sollen. Das Kindergartengebäude geht aber nicht auf diese Freiräume ein, sie erscheinen dadurch abgewertet.

Der Eingangsbereich auf der Nordseite des Gebäudes wirkt aufgrund der Nutzungsreihung sehr gedrungen. Die Mülleimerboxen sind direkt im Zugangsbereich falsch platziert und engen den Vorbereich unnötig ein. Der gut gemeinte Versuch, die Mensa mit einzubeziehen, überzeugt nicht.

Der großzügige Spielbereich liegt im Westen des Gebäudes und wird über eine statisch wirkende Baumreihe zur Mensa hin abgrenzt. Sonstige großzügige Baumpflanzungen werden auch hinsichtlich der Südausrichtung vermisst. Die Hauptterrasse im Anschluss des Mehrzweckraumes ist richtig platziert und gut eingebunden. Dennoch erscheint die Freianlagenplanung noch zu plakativ und zu wenig differenziert. Eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Ort wäre nötig.

Das Preisgericht bemängelt, dass der entworfene Baukörper nicht auf die spezifischen Qualitäten des Orts, der Umgebung und der entstehenden Freiflächen eingeht. Dies wird an der südlichen Außenfläche vor dem Kindergartenbau deutlich, die der großen Fassade nach Süden und der großen Geste der Fassade im Obergeschoss nicht adäquat erscheint. Lindenallee und Platanenhain werden der Mensa zugeordnet, sie haben zu wenig räumliche Qualität für den Außenbereich der Kita. Die Aussichtslage mit der offenen Landschaft im Osten und den Blickbeziehungen in die Weinberge wird nicht einbezogen.

Die äußere Erschließung wird über die nördlich angrenzenden Flächen geführt. Sie wirkt auf das Preisgericht etwas zu additiv zusammengestellt. Dies kann zwar zu sinnvollen Funktionen führen, geht aber nicht auf den Ort und seine Besonderheit des angrenzenden Naturraums ein, was an der prominenten Positionierung der Müllbox sichtbar wird.

Zusammenfassend sieht das Preisgericht im Beitrag einen gut organisierten, hochwertigen Entwurf des Kindergartengebäudes. Mängel sieht das Preisgericht in der städtebaulichen Einordnung, dem Eingehen auf die Qualitäten des Orts und der Komposition und Orientierung des Freiraumes.