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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2013

Stadttheater Bern, Studienauftrag Zuschauerbereich

Teilnahme

Holzer Kobler Architekturen

Architektur

3B Architekten AG

Architektur

Planungsgruppe AB, Büro für Auditorium + Bühnentechnik

sonstige Fachplanung

ZZ Gastronomie GmbH

sonstige Fachplanung

Claudia Caviezel

Design

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Stadttheater soll laut der Projektverfassenden mit Sorgfalt als Denkmal behandelt, gleichzeitig im Stadtraum neu inszeniert und in einer zeitgemässen Form dem Publikum näher gebracht werden. Die vorgeschlagenen verglasten Windfänge, welche die bestehenden hölzernen Türen auch aussen als Glaskästen umschliessen, beeinträchtigen aber die Wirkung der historischen Fassadengliederung. Im Widerspruch zur frontal auf den Platz ausgerichteten Eingangsfassade steht auch der als Sitzstufen ausgebildete Übergang der verbreiterten Plattform zur Strassenebene. Interessant und innovativ sind die Vorschläge zur medialen Aufwertung der Front- und Seitenfassaden, aber auch Ideen im Innenraum, wie zum Beispiel die Verwendung von Wandspiegeln als Kommunikationsflächen.

Das Konzept beabsichtigt eine gezielte Neugestaltung und effizientere Disposition der bestehenden Publikumsräume. Das Toilettenangebot wird wesentlich verbessert. Garderoben, Lounge- und Ausschankbereiche werden zum Teil wechselseitig und über die Geschosse verteilt angeordnet. Damit werden ohne wesentliche räumliche Erweiterung differenzierte und identifizierbare Orte im Pausenbereich geschaffen. Allerdings könnte die Zuordnung der Garderoben zu den Sitzplätzen für die Besucher nicht ganz leicht verständlich sein.

In der Raumstimmung sollen zeitgemässe Gestaltungselemente und Altbaustruktur zu einer unverwechselbaren Raumstimmung verbunden werden. Das Projekt setzt die ostseitigen Raum- und Zirkulationsschichten nahe der Eingangsfassade, welche auch die Treppenhäuser und das Foyer im 1. Stock einschliessen, mit einer scharfen Trennlinie von den seitlichen Zugangbereichen zum Zuschauersaal ab. Erstere werden hell und lichtdurchflutet gestaltet, letztere intim in dezenten Tönen gehaltenen und mit einem dunklem Bodenbelag versehen.

Die hell gestrichenen historischen Decken und Wandoberflächen werden mittels indirekten und in die Kapitelle integrierten Beleuchtungselementen hervorgehoben.
Für die Inneneinrichtung wird ein Designelement mit hohem Wiedererkennungswert als Tresen-, Stehsitzoder Kassenelement vorgeschlagen. Die ursprünglichen Tapeten im Fond des Zuschauersaals sollen in einer Neuinterpretation auferstehen. Eine sorgfältige Bemusterung gibt Auskunft über die vorgesehene Gestaltung und Materialisierung.
Diese akzentuierten Gestaltungselemente heben sich in ihrer Eigenständigkeit und mit ihrem gezielten Gestaltungsanspruch bewusst deutlich vom historischen Bestand ab.

Der Zuschauerbereich wird mit neuen raumsparenden, rot gepolsterten Klappsitzen bestückt. Im Erdgeschoss und im 1. Rang werden die rückseitigen Saalerweiterungen mit nicht unbedingt günstig gelegenen Sitzreihen belegt. Die über den Projektanforderungen liegende Platzzahl von 720 könnte zu Gunsten grosszügigerer Sitzplätze und besserer Sichtverhältnisse reduziert werden.
Im 3. Obergeschoss werden die beiden Haupttreppenhäuser durch einen grosszügigen und zentral belichteten Foyerraum verbunden. Die heutige Mansarde wird mit minimalen Anpassungen zu einem Mehrzweckraum für Parallelveranstaltungen eingerichtet.

Die Ausschankelemente für das Catering sind gut plaziert und markieren Präsenz im Publikumsbereich. Darüber hinaus sind die Aussagen über das Catering-Konzept eher zurückhaltend. Auch fehlt im Projekt der Nachweis genügender Back Office Strukturen für die Anlieferung, die Lagerhaltung, die Aufbereitung und den Umgang mit Geschirr und Gläsern.

Die eingereichte Kostenübersicht weist Kosten innerhalb der vorgegebenen Budgets aus. Es fehlen nachvollziehbare Kostendetails.

Die vorgesehenen Umbauarbeiten vom Erdgeschoss bis zum 2. Rang werden mit den dargestellten Kosten für die Ergänzungen und Anpassungen an den haustechnischen Installationen zu bewältigen sein. Die Neugestaltung der Begegnungszone zwischen Mansarde und Zuschauersaal macht umfangreiche Anpassarbeiten an den haustechnischen Installationen notwendig, welche nicht vollständig einkalkuliert worden sind.

Für die im Zusatzmodul vorgeschlagene neue Aussenbeleuchtung und Anzeigetechnik werden, aus technischer Sicht, keine detaillierten Informationen abgegeben.

Das Projekt arbeitet mit der Integration von zeitgemässem Design in den Altbaukontext. Mit prägnanten Form- und Materialvorstellungen wird bewusst eine eigenständige Signatur in der Raumstimmung angestrebt. Insgesamt wirkt diese aber eher als Gegenüberstellung, und weniger als selbstverständliche gestalterische und funktionelle Verbindung der baulichen Eingriffe mit dem neubarocken Bestand.