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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2013

Neubau Stadt- und Kongresshalle

Wettbewerbsbeitrag Heinrich+Steinhardt GmbH

Wettbewerbsbeitrag Heinrich+Steinhardt GmbH

2. Anerkennung

Heinrich + Steinhardt GmbH

Architektur

Erläuterungstext

_Städtebauliches Konzept

Der vorhandene Ort bildet einen der wichtigen Zugangspunkte zu der Innenstadt von Vallendar, denn über die Hellenstraße kommt man direkt in die Fußgängerzone. Außerdem führt an der Längsseite die wichtige Regionalverbindung, die Rheinstraße / B42, vorbei und bildet an diesem Ort den ersten Kontaktpunkt zur Innenstadt von Vallendar. Der Blick vom Innenstadtrand zum nahe gelegenen Rhein ist durch die Bahnlinie zerschnitten.

Die Stadthalle als öffentlicher Anziehungspunkt und Repräsentant der Stadt Vallendar, muss hier als Zugang zur Innenstadt, als Signal und Zeichen an der B42 ausgebildet werden. Daher ist hier eine Ausrichtung des Foyers (innere Flaniermeile) in Richtung Rheinstraße und Hellenstraße sinnvoll. Über einen entsprechenden Platzbereich und die Treppenanlage zur Hellenstraße wird die Stadthalle folgerichtig am Eingang (Tor) zur Stadt erschlossen.
Der schwebende Abschlusskubus im Obergeschoß bildet ein weit sichtbares Zeichen für den Durchgangsverkehr, lädt ein zum Erkunden und definiert die besondere Bauaufgabe. Die Hauptebene wird durch ein Plateau gebildet, gläserne Fassaden trennen das Foyer und den umlaufenden „Balkon zum Rhein“.
Die Treppenanlage wird als großzügige, platzartige Anlage ausgebildet, welche die notwendigen Höhenunterschiede ausgleicht und gleichzeitig ein nutzbares Platzelement (Sitzstufen) bildet. Im darunterliegenden Sockelbereich wird das Parkdeck untergebracht, die harte Kante zur Rheinstraße wird plastisch strukturiert durch die langgezogene Rampe.
Der Platz an der Ecke Rheinstraße / Hellenstraße und der Verbindungsweg über den „Balkon zum Rhein“ vernetzt die Stadthalle an den vorhandenen Nahtstellen zur Stadt. An dem Platz mit Treppenanlage wird in Straßenflucht am Übergang zur Stadt ein gläserner Kubus als Werbeträger und Sichtzeichen zur Stadt platziert.
Das städtebauliche Defizit – kein Blick zum Rhein vom Stadtrand möglich – wird durch das obere, öffentliche Plateau korrigiert. Hier entsteht durch den Verbindungsweg und Vorbereich ein optischer Bezug zum Rhein.
Die Stadthalle wird bewusst im wichtigen Kernbereich in der Mitte (Saal ) zweigeschossig ausgebildet und an den Rändern seitlich eingeschossig, um die bauliche Anknüpfung und Überleitung an die kleinteiligere Umgebung zu schaffen.

_Gebäudekonzeption und Akustik

Der Saal bildet die Mitte des Gebäudes, umschlossen von den notwendigen Nebenräumen und dem gläsernen Foyer. Zu den geschlossenen Blockrändern hin, im Norden und Osten, wird die Nebenzone mit den funktional reduzierten Öffnungen zum Saal angeordnet. Das Foyer erschließt alle möglichen Teilflächen des Saals und bildet den Übergang und einen Puffer zum Außenbereich. Der große Vereinsraum kann zum Saal zugeschaltet werden, er liegt direkt zum Platz hin und kann damit separat auch als kleiner Saal mit Außenterrasse genutzt werden. Das Hauptfoyer ist zweigeschossig. Im Obergeschoß sind die restlichen Vereinsräume mit direktem Blick auf den Rhein angeordnet. Der obere Foyerbereich bietet außerdem einen direkten Einblick in den Saal und ermöglicht damit eine Erweiterung des Saales mit guter Sichtverbindung.
Wenn bei einer Großveranstaltung Teile der Vereinsräume oben mit einbezogen sind, kann dort eine Bar mit Rheinblick und entsprechendem Vorbereich eingerichtet werden.
Der Vereinsbereich kann von dem Saalbereich komplett abgekoppelt werden, da alle Räume über das Foyer erschlossen sind und eine WC-Anlage und der Küchenbereich (wenn notwendig) von dort erreichbar sind. Dadurch lassen sich Veranstaltungen aller Größen und Art umsetzen.

Der Saal selbst erhält seitliche Galerien, die für zusätzliche Sitzplätze sorgen und eine Verbindung zu den Treppenhäusern im OG herstellen. Das Gebäude ist hinsichtlich seiner licht- und schalltechnischen Orientierung optimiert. Der Saal ist durch die Eingangsrampen und das Foyer etc. (zweite Raumschale) von der Straße abgeschirmt. Das Sheddach ermöglicht eine Tageslichtnutzung für Ausstellungen und Tagungen. Für alle anderen Veranstaltungen können die Sheds vollständig verdunkelt werden. Die Südseiten der Tageslichtsheds bieten eine ideale Grundlage für die Installation von gebäudeintegrierter Fotovoltaik (obere Hälfte der Dachflächen, die untere Hälfte dient als helle Fläche zur gleichmäßigeren Lichtverteilung der Sheds).

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt durch eine differenzierte Positionierung und Gliederung des Baukörpers. Der Haupteingang erfolgt in städtebaulich schlüssiger Weise an der Ecke der Hellenstraße. Der Fußweg entlang der B42 wird über eine Terrasse auf der Saalebene und eine davorliegende lange Rampe zum Haupteingang geführt.
Die neue Stadthalle wird dadurch maßstäblich und präzise in die bestehende Bebauung eingepasst. Die Gliederung ihres Baukörpers ist sowohl zum Rhein hin als auch im Verlauf der B42 adressbildend und wird dem architektonischen Anspruch an ein modernes, identitätsstiftendes Gebäude gerecht.
Die funktionalen Zuordnungen der Stadthalle sind im Wesentlichen schlüssig. Insbesondere der Foyerbereich und die Vereinsnutzungen versprechen eine hohe innenräumliche Qualität. Die Anforderungen an die Barrierefreiheit sind in selbstverständlicher Weise erfüllt. Allerdings werden die Teilbarkeit und die Form des quer zur Bühne liegenden Saals kritisch diskutiert. Der Bühnenbereich ist überdimensioniert. Die Lage der Küche ist ungünstig. Sie lässt eine Bewirtung von Veranstaltungen nur im Foyer, nicht aber im großen Vereinsraum zu. Die Lage der kleineren Vereinsräume im Obergeschoss mit Rheinblick ist reizvoll und lässt eine gute Ausnutzung erwarten.
Besonders kritisch wird die Anliefersituation beurteilt. Ihre Andienung und Lage ist für größere LKW nur schwer erreichbar.
Die Arbeit lässt erhöhte Bau- und Betriebskosten erwarten. Sie birgt durch eine Vielzahl kostenrelevanter Bauteile (Oberlichter, Auskragungen, verglaster Treppenturm) erhebliche Kostenrisiken.
Die Arbeit stellt vor allem aufgrund Ihrer städtebaulichen und architektonischen Qualitäten einen wertvollen, wenn auch im Detail teils überinstrumentierten Beitrag zur Wettbewerbsaufgabe dar.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 1.Obergeschoss

Grundriss 1.Obergeschoss

Schnitte und Ansichten

Schnitte und Ansichten

Schnitte und Ansichten

Schnitte und Ansichten

Modellfoto

Modellfoto

Konzeptskizze

Konzeptskizze

Konzeptskizze

Konzeptskizze