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Einladungswettbewerb | 10/2013

Gemeindezentrum

Teilnahme

ARCHITEKTURHALLE Wulz König

Architektur

Erläuterungstext

Bespielbarkeit Mehrzwecksaal
Im Inneren des Saales ergeben sich zwei Hauptorientierungen, längs und quer. Zur technischen Unterstützung kann im oberen Bereich des Cafes ein Regieplatz angeordnet werden, welcher besten Überblick über das Geschehen der Veranstaltung bietet.

Einbeziehung Dorfplatz
Durch Öffnen der Außenelemente kann der Dorfplatz in die Veranstaltung mit einbezogen werden. Durch den west- und nordseitig situierten Parkplatz wird eine überaus große Außenfläche als Festplatz angeboten. Der bestehende Tannenbaum ist sinnvoll in den Dorfplatz mit eingebunden und wird in der Weihnachtszeit seiner Aufgabe als Christbaum gerecht.

Straße und Wendeplatz Schneepflug
Die bestehende Straße wird verlegt und im westlichen Teil des Grundstückes neu situiert. Durch diese Maßnahme entsteht eine großzügige, verkehrsfreie Zone welche für Kirche, Gemeinde und Saal in der Zukunft von großer Bedeutung sein wird.
Der Wendeplatz wird in die Textur der Flächengestaltung Dorfplatz mit integriert und zeichnet sich nicht eindeutig als Kreis ab. Er befindet sich auf ebenem Gelände und kann im Sommer als Spielplatz verwendet werden. Vorteil ist, dass durch diese Situierung in der Winterzeit keine Parkplätze verloren gehen.
Alternativ kann dieser Wendeplatz auch im Bereich der Parkplätze angeboten werden, mit dem einzigen Nachteil, dass im Winter einige Parkplätze während der Schneeräumung nicht verwendet werden können.

Materialität
Die Materialität des Gebäudes wird an die bestehende dörfliche Gegebenheit angepasst. Die im Nordwesten dem Parkplatz zugeordnete winkelförmige Sichtbetonwand, welche zudem gleichzeitig auch als Witterungsschutz dient ist mit einer vertikalen Holzlattentextur eingelegt.

Der restliche Teil des Gebäudes ist aus einer Holzkonstruktion angedacht.
Diese wird in der Dachkonstruktion als Sparrendach gewählt, welche auf zwei längsseitigen Holzpfetten aufgelagert ist.
Um eine einheitliche Erscheinung des Gebäudes zu erzielen, ist die Dachhaut als Holzkonstruktion angedacht.

Erweiterbarkeit und Sichtbezug
Erweiterbarkeit:
Durch das Öffnen der mobilen Trennwand zwischen Cafe und Mehrzwecksaal kann in kürzester Zeit eine zusammenhängende Raumeinheit geschaffen werden. Die Küche und Bar ist in ihrer Lage diesbezüglich für die zusammenhängende Nutzung bestens situiert.

Sichtbezug:
Die L-förmige Sichtbetonwand grenzt das Gebäude zur nordwestseitigen Wetterseite ab und öffnet sich in die südöstliche Richtung mit räumlicher Einbeziehung von Kirche, Gemeinde, Dorfplatz und integriert den herrlichen Landschaftsblick.

Nutzung
Die geforderten Nutzungen sind so angeordnet, dass sie funktionell bestens miteinander verknüpft sind.

Statisches System
Es wurde bewusst auf ein bewährtes, einfaches statisches System zurückgegriffen. Die Aussteifung des Baukörpers erfolgt durch den nordwestseitigen Stahlbetonwinkel, in welchem Geräteraum und Sanitärräumlichkeiten untergebracht sind. Zusammen mit dem parallel zu diesem Körper verlaufenden horizontalen Träger, welcher auf einem einheitlichen Stützenraster ruht, ist das Auflager für den Sparrendachstuhl geschaffen. Die große Auskragung des Vordaches wirkt sich positiv auf den Kräfteverlauf im Sparrendachstuhl aus. Es wurde darauf geachtet, dass diese Konstruktion in Selbstbauweise errichtet werden kann.

Lichtkonzept
Ca. 1 m hohe Pollerleuchten begleiten in einem einheitlichen Rhythmus den fußläufigen Weg von der bestehenden Kreuzung bis hin zur Kirche. Durch diese geschwungene Kurve wird die bestehende Handkante stimmungsvoll akzentuiert und der Fußweg flächendeckend ausgeleuchtet.
Der Dorfplatz wird durch ostseitig angeordnete Mastleuchten räumlich begrenzt und kann vollflächig von diesen ausgeleuchtet werden.
Eingebaute Downlights in der Vordachkonstruktion leuchten die vorgelagerte Terrasse aus und unterstützen die Offenheit des Gebäudes.
Diese 3 Lichtszenarien können miteinander, aber auch einzeln wirkungsvoll eingesetzt werden.

Dorfplatz
Der räumlich höchst interessante Platz kann in verschiedenster Weise bespielt und benutzt werden. Der bestehende Tannenbaum wird in den Platz mit integriert und kann in der Winterzeit als Weihnachtsbaum dekoriert werden. Der Dorfplatz stellt das neue Zentrum von Steinberg am Rofan dar und verbindet Kirche und Gemeinde mit dem neuen Saalbaukörper.

Erweiterbarkeit
Die Deckenkonstruktion über der Küche, welche als Platz für Regie, Lounge und Zugang für die Technik genutzt wird, kann in der Zukunft erweitert werden. Ein abgetrennter Raum z.B. für die Jugend könnte entstehen.

Materialität Dorfplatz
Aufgrund des knappen Budgets ist angedacht, den Dorfplatz mit seinen Einrichtungen etappenweise umzusetzen. Die Grundidee geht von einer Verwebung verschiedener Oberflächentexturen mit unterschiedlichen Funktionen aus.
Prinzipiell ist angedacht, den Hauptplatz mit Spezialasphalt z.B. "Confalt" zu errichten. Dieser bildet die Grundlage des Teppichs, welcher mit Kopfsteinpflaster und Natursteinbändern, die wiederum in Holzbänke übergehen, aus.

Städtebauliche Rahmenbedingungen

Ein kleiner Ort mit traditionellem Erscheinungsbild, eingebettet auf einem weitläufigem Plateau, mit beeindruckender Bergkulisse im Hintergrund. Die Häuser sind entlang der Landesstraße eingefädelt – zweigeschossige Holzhausarchitektur mit Satteldach auf massiven, verputzten Sockel. Die markante Silhouette der Kirche stellt die Mitte des Dorfes dar. Im leichten Winkel dazu liegt das Gemeindehaus mit Volksschule, davor vorgelagert ein Platz, der räumlich nicht gefasst ist und kaum Aufenthaltsqualität bietet, aber einen beeindruckenden Ausblick.

Das Konzept sieht eine Gebäudesituierung vor, welche die Struktur, Ausrichtung und den Verlauf dem Rhythmus der bestehenden Bauernhäuser folgt. Durch die Nord-Süd Längsstellung des Baukörpers wird ein Platz zwischen Kirche, Gemeindeamt/Schule und Veranstaltungsraum/ Turnsaal/ Cafe gespannt. Dadurch entsteht ein klar definiertes Zentrum, eine neue Dorfmitte. Der Verkehr wird im Westen vorbeigeführt, die notwendigen Parkplätze bilden einen fließenden Übergang. Die im Norden positionierten, überdachten Fahrradabstellplätze und der Lagerraum bilden einen ruhigen Abschluss und fassen zusätzlich den Raum. Die Tanne rückt in den Mittelpunkt. Der Kinderspielplatz bleibt in seinem ursprünglichen Bereich unangetastet, kann aber über die verkehrsberuhigte Zone im Süden im natürlich abfallenden Gelände vor dem Gemeindehaus und der Schule ausgeweitet werden.
Als Textur für den Platz wird Confalt angedacht. Diese ergibt in der Farbgebung mit eingeflochtenen Natursteinplatten eine schöne und ruhige Oberfläche. Die Poller markieren die Übergänge zum natürlichen Gelände entlang der Hangkante und integrieren die Platzbeleuchtung in diesem Bereich. Mastleuchten werden zwischen den Gebäuden so positioniert, dass sie weiche, gleichmäßige Lichtführungen schaffen. Die Stadtmöblierung – Bänke, Blumenbeete und Brunnen sind im geometrischen Raster integriert und weben einen Strukturteppich auf dem Kommunikation, Feier oder Diskussion stattfinden kann.

Gebäudeorganisation
Die Erschließung erfolgt vom Süden und ist städtebaulich klar formuliert, hat einladende Wirkung sowohl für Dorfbewohner wie auch für die Ortsgäste. Der zurückgesetzte Eingang ist im Gebäudeeinschnitt ohne zusätzliche Vordachstruktur positioniert und bietet Intimität und sinnvollen Witterungsschutz. Das Gebäude wendet sich durch die transparente offene Fassade nach Osten zum Platz und Landschaftsausblick. Das Satteldach kragt über den vorgelagerten Zwischenraum aus und wird räumlich über die verschiebbaren Holzlamellen optisch bis zum Boden geführt. Diese Terrasse bietet Schutz vor Regen und Sonne- eine neu interpretierte Bauernlaube. Die Grundrisskonstellation folgt den vielschichtigen Funktionsabläufen – ein vorgelagertes Cafe, mit der Theke, dessen integrierte Vitrine gleichzeitig die Spezialitäten aus der Region anbietet, klar ersichtlich von außen. Anschließend ist der Turnsaal so angelegt, dass bei Veranstaltungen beide Räume zusammengefasst werden können. Nebenräume rücken an die Westwand und werden als Funktionsnische ausgebildet. Diese sind auf die normale Raumhöhe abgesenkt und beherbergen die notwendige Technik in der Dachebene. Verbunden sind die zwei Ebenen über die Treppe vom Cafe aus. Die Galerie nimmt das Regiepult im Veranstaltungsaal auf.

Die Gebäudestruktur ist von der Tradition der umgebenden Gehöfe abgeleitet – massiver Sichtbeton Winkel über die Nord-West Ecke (Wetterseite). Die Oberflächenstruktur wird durch die in die Schalung eingelegten vertikalen Bretter definiert. Die darüber liegende Holzschalung setzt sie fort und zieht sich über die gesamte Dachstruktur des Satteldaches. Eine homogene Gebäudehülle entsteht. Im Norden und Süden werden vertikale Lamellen vor die Verglasungen positioniert. Sie filtern das Licht und inszenieren stimmige Schattenspiele im Gebäudeinneren. Die großflächigen Schiebeläden im Osten bilden einen wertvollen Zwischenraum, der dem Gebäudeinneren zugeordnet werden kann, aber auch als Platznische im Freien dient.

Die Suche nach einem einfachen, puristischen, jedoch sehr komplexen Gebäude, welches selbstverständlich die Spuren der ländlichen Architektur fortsetzt, mit Rücksicht auf Material und Form diese neu und zeitgemäß interpretiert sind die Prämissen, die zu diesem Entwurf führen. Das Ziel - den Bewohnern den angemessenen Raum zu geben auf dem Begegnung stattfinden kann, im Freien oder im geschützten Inneren um den Wechsel der Jahreszeiten und dessen Farbenvielfalt in der Gemeinschaft wahrzunehmen und miteinander teilen zu können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt platziert sich orthogonal zur Gemeinde und rückt am weitersten Richtung Norden ab. Es bietet dadurch viel Platz und Aussicht, die heiztechnische Versorgung wird dadurch vereinfacht. Weiters bietet Café und Terrasse eine günstige Ausrichtung im Hinblick auf die Besonnung und den Blick Richtung Rofan. Die Grundrisslösung bietet eine Attraktion durch die Zweigeschossigkeit des Cafés mit Galerie, deren Positionierung verbesserungsfähig wäre. Die vorgeschlagene überdachte Terrasse Richtung Osten als Erweiterung des Turnsaals gedacht ist ein schöner Gedanke aber in der täglichen Nutzung problematisch.