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Einladungswettbewerb | 02/2014

Neubau Gemeindezentrum

2. Preis

Dominikus Stark Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der exponiert im Westen gestellte Solitär setzt sich von der jetzt freien Landschaft und künftig mögli-chen Bauflächen deutlich ab und bildet eine eigene, fest gesetzte, burgartige Gestalt. Vermisst wird die gewünschte Offenheit und niedrigschwellige Zugänglichkeit von der Ortschaft Kösching auf das Kirchen-zentrum zukommend. Die Ausformung der Baukörper lässt die Funktionen gut erkennen; Höhen und Volumen sind der Aufgabe angemessen. Der Innenhof mit den Zugängen hat einen hohen gestalterischen Anspruch und einen deutlich klösterlichen Charakter. Das entspricht allerdings nicht ganz den Vorstel-lungen einer offenen und öffentlichen evangelischen Kirchengemeinde. Freiflächenbezüge von den Ge-meinderäumen sind nicht dargestellt. Vielleicht wiedersprächen sie auch dem introvertierten Ansatz.
Der Gesamteindruck des Gemeindezentrums besticht durch Klarheit und eine klösterlich bergende Atmosphäre. Aus dem wohltuend ruhigen flachen Block der Anlage entwickelt sich der Pyramiden-stumpf des Kirchenraums, der Hof und der Glockenträger zu einer harmonischen und stimmungsvollen Gesamtanlage, die durch die einheitliche Materialität verstärkt wird.
Der im Grundriss annähernd quadratische Kirchenraum steigert sich in der Höhe zu einer dynamischen Lichtpyramide, die mit einem Oberlicht eine spirituelle Atmosphäre erzeugt. Die Belichtung mit der seitlichen Glaswand zu einem Hof mit Textrelief öffnet nach außen, wahrt aber zugleich die introvertier-te Haltung.
Durch die Diagonale der Pyramide wird eine raumbestimmende Richtung in eine Ecke erzeugt, die die Möblierung des Raums und die liturgische Konzeption einengt.
Die Fassade wird bestimmt durch ein Wechselspiel aus geschlossenen Wandflächen und großzügigen Fensteröffnungen.
Die gestalterisch sicher gesetzten Glasflächen sind mit den heutigen technischen Möglichkeiten lösbar, dafür stehen kostengünstige, serielle Bauprodukte zur Verfügung. Sonnenschutztechnisch ist der Innen-hof besonders zu beachten. Dafür wurden keine Lösungen angeboten.
Das Raumprogramm wurde im Wesentlichen erfüllt. Die Abstandsflächen werden eingehalten. Der Übergang vom Außen- in den Innenbereich erfolgt über einen gut positionierten Innenhof, der eine starke Zäsur zur Straße hin schafft. Das Foyer vor dem Gottesdienstraum ist überzeugend angeordnet. Die mittige Erschließung des Gottesdienstraumes vom Foyer aus korrespondiert nicht mit der durch die Dachform gegebenen Diagonale. Dadurch kommt es zur unbefriedigenden Anordnung der Stuhlreihen. Dieser funktionale Mangel bleibt auch bei der Zusammenlegung von Gemeindesaal und Gottesdienst-raum erhalten. Die Positionierung der Orgel ist nicht nachgewiesen.
Die Anordnung der restlichen Funktions- und Gemeinderäume ist überzeugend und entsprechend orga-nisiert, vor Allem durch ihre Bezüge zum Außenraum. Jedoch fehlt ein unabhängiger Zugang zu den Außenflächen.
Die objektiv messbaren Gebäudekenndaten (BGF, BRI) liegen im günstigen Bereich. Lediglich ein Ge-meinderaum von 40m² ist um 20% überzogen
Baukonstruktiv erscheint die Rohbaulösung relativ aufwändig (Sichtbeton außen, gefärbt). Eine besonde-re Herausforderung dürfte die Konstruktion des schräg verzogenen Pyramidenstumpfes für das Dach des Kirchenraumes darstellen(vor allem die Dachabdichtung). Zu berücksichtigen ist auch die unter-schiedliche Alterung der verschieden exponierten Oberflächen (Wand/Dach). Damit dürfte ein erhöhter Bauunterhaltsaufwand gegeben sein.
Aufgrund der erdgeschossigen Organisation ist die Hüllfläche insgesamt unter wirtschaftlichen Gesichts-punkten im durchschnittlichen Bereich zu sehen.