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Einladungswettbewerb | 07/2009

Gemeindezentrum Auferstehungskirche Altenerding

Perspektive Innenraum Kirche

Perspektive Innenraum Kirche

2. Preis

Prof. Rüdiger Möller

Architektur

Erläuterungstext

Stadträumliches und Verkehr

Die Bauform folgt im Wesentlichen den Möglichkeiten der Grundstücksform. Ein langgestreckter Baukörper entlang der Bahnlinie mit einem vorgelagerten höheren Baukörper für die Kirche schafft Freiräume für unterschiedlichste Nutzungen: Ein großer Vorbereich für Gemeindefeste, Hain und umfriedeter Freiraum nördlich des Gemeindesaals für Sommerkirche (Gottesdienste im Freien), Fläche unter Bäumen im Süden für Jugendliche. Der vorhandene Baumbestand kann weitgehend erhalten werden.

Das Gelände steigt von der Straße zu den Zugängen leicht an. Der Vorbereich ist durch eine niedrige Mauer mit Sitzbank vom Gehweg und den Stellplätzen getrennt. So könnte vielleicht eine vollständige Einfriedung entfallen. Durch die Möglichkeit der Anordnung von Senkrechtparkern können die gemeindlich genützten Bereiche frei von Autoverkehr bleiben. Die Baukörper sind zur Bahn hin so angeordnet, dass die Kirche im ruhigsten Bereich ihren Platz findet.


Organisatorisches

Der langgestreckte Baukörper ist so organisiert, dass die Nebenräume zum Bahnkörper hin eine Abschirmfunktion übernehmen und alle Gemeinderäume nach Osten zum ruhigen Vorplatz organisiert sind. Die Jugendräume können am Südende des Baukörpers ihr Lärmpotenzial nicht störend entfalten. Ein möglicher Pfarrhausneubau findet seinen Platz in Verlängerung des langgestreckten Baukörpers im Norden.

Die Kirche mit ihren Nebenbereichen kann von außen und über das Foyer erreicht werden. Unter¬schiedlichste Möblierungsformen sind, auch in Verbindung mit dem Gemeindesaal, möglich. Der Altar behält seinen Ort, bei einer Taufe kann die Taufschale in die Mitte des Kreises gerückt werden.


Räumliches und Licht

Die einzelnen nach außen sehr offenen Räume des Gemeindebereiches sind über einen zum Foyer hin sich aufweitenden Gang erschlossen, in den über ein Oberlicht zusätzliche Licht einfällt. Die Gemeinderäume erhalten Lichtbänder zum Gang.

Der Kirchenraum ist sehr introvertiert konzipiert. Er ist über einen bewusst eng gehaltenen Eingangs¬¬bereich erschlossen, um eine Spannung zum Erlebnis des Kirchenraums aufzubauen. Ein umlaufendes Oberlicht taucht die Wände des Kirchenraumes in diffuses Licht, während der überhöhte Innenbereich eher dunkel bleibt. Ein Einzeloberlicht gibt ein gerichtetes Licht auf die Altarz¬one. Sehr kleine runde Oberlichter geben eine Art Himmel. Eine Orgel kann später auf einer kleinen Empore – wie auch der Chor – untergebracht werden, sodass sich der Kreis der Gemeinde mit der Musik um den Altar schließt.


Material, Konstruktion etc.

Der enge Kostenrahmen erlaubt vermutlich keine entschiedenen Materialvorstellungen wie gefärbten Beton oder homogene Sichtziegelverblendungen außen und innen. So scheint ein konventionell massives Bauwerk mit farbiger Fassung realistisch. Die ökologischen Anforderungen werden im Rahmen der heutigen technischen Möglichkeiten berücksichtigt: z,B. Nutzung Erdwärme, Photovoltaik-Anlage, Speicherwände im Westen, Kerndämmung, Wandflächenheizung, Versickerung des Oberflächenwassers auf dem Grundstück, Reduzierung der versiegelten Flächen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Den Verfassern gelingt es, mit einfachen Mitteln, einem vertikalen und einem horizontalen Baukörper, einen kleinen Platz zu fassen, der als Zugang zum Gemeindezentrum angemessen erscheint. Durch eine niedrige Mauer zur Straße entsteht ein geschützter Binnenbereich und die notwendigen Stellplätze werden ausgeblendet.

Die nördliche Freifläche stellt in sinnvoller Weise die mögliche Erweiterungsfläche für das Pfarrhaus dar, im Süden befindet sich der dem Jugendcafé zugeordnete Freibereich unter den Bestandsbäumen.

Grundsätzliche ist die innere funktionale Anordnung gut gelöst, allerdings ist die Erschließung des eigentlichen Kirchenraumes etwas umständlich.

Die Erschließung der Gruppenräume und des Jugendcafés ist wenig attraktiv und bedarf dringend der Weiterentwicklung. Gleiches gilt für Raumproportionen, Belichtung etc. in diesem Bereich.

Die Verfasser haben sicherlich das Hauptaugenmerk – was auch richtig ist – auf den Kirchenraum gerichtet. Allerdings erscheinen beispielsweise 3 verschiedene Arten von Oberlichtern überzogen. Hier sollte ein ausgewogenes Verhältnis beim Einsatz der architektonischen Mittel für alle Bereiche des Gemeindezentrums gefunden werden. Insgesamt handelt es sich jedoch um einen der Bauaufgabe angemessenen, wohltuend bescheidenen Beitrag.
Ansicht Eingangsseite + Grundriss

Ansicht Eingangsseite + Grundriss

Lageplan + Schnitt

Lageplan + Schnitt