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Einladungswettbewerb | 04/2016

Neubau Begegnungs- und Gemeindezentrum Gnadenkirche

Neubau Gnadenkirche, Modell, Perspektive Süd-Ost

Neubau Gnadenkirche, Modell, Perspektive Süd-Ost

2. Preis

Preisgeld: 3.000 EUR

4 Wände GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Gemeindezentrum mit Symbolkraft

Das geplante Gemeindezentrum soll eine Einladung an Alle sein, aber auch ein klares Bekenntnis. Als Abschluss des Bebauungsplans auf einer Anhöhe bietet sich das Grundstück dafür ideal an.

Der Außenraum:
Auf der Seite der Hauptzufahrt im Süd-Westen steht der klar gegliederte Versammlungsraum. Ein teilweise offener Turm markiert den süd-östlichen Abschluss der Bebauung. Die Funktionsseite Richtung Norden und Osten ordnet sich dem wirtschaftlichen Aspekt und der Flexibilität unter.
Die einzelnen Baukörper werden von ihrer gleichen Fassadengestaltung zu einer Einheit verbunden.

Der Turm:
Der frei stehende Turm wird zum weithin sichtbaren Symbol des neuen Begegnungs- und Gemeindezentrums. Als begehbare Raumskulptur besteht so die Möglichkeit, auf der jeweiligen Ebene auch kirchenfremden Menschen die frohe und klare Botschaft von Jesus Christus zu verkünden und über die Arbeit der Gemeinde zu berichten. Der Rundumblick von oben zeigt die besonderen Lage zwischen den Stadteilen Villingen und Schwenningen.
Die Erschließung:
Ein zentraler Platz eröffnet sich sowohl nach Süden als auch zum Parkplatz. Daran angegliedert sind das Foyer mit dem Versammlungsraum, Turm und Turnhalle. Dieser Platz steht für den Sonntag, mit Gottesdiensten, Begegnungen und Gesprächen. Ein zweiter Erschließungs¬trakt auf der Ostseite steht für den Alltag mit Gruppenräumen, Verwaltungs-bereich und Wohnen. Die befestigte Parkfläche kann als Spiel- und Sportareal mit genutzt werden. Die Westseite öffnet sich zur Terrasse, mit einem weitreichenden Blick. Daran angegliedert sind Cafeteria, ein Außenzugang und die Küche.

Der Innenraum - Hölzerne Natürlichkeit im Gemeindezentrum:
Das helle und offene Foyer verbindet alle Funktionsbereiche auf natürliche Art und Weise und wirkt in der Gestaltung und Materialität als Einladung an alle Menschen. Der Versammlungsraum, ein schlichter und leicht überhöhter Raum, der die Gedanken auf das Wesentliche lenkt. Licht dringt über schmale Fugen von oben ein und schafft eine besondere Stimmung und Wertigkeit des Raumes. Sparsame Ausblicke und Einblicke werden über ein hölzernes Stabwerk gefiltert. Der Gemeindesaal kann über Faltwände direkt mit dem Foyer verbunden werden und bietet zusammen mit der Empore Platz für große Veranstaltungen.
Die Turnhalle im Zentrum der Bebauung öffnet sich nach allen Seiten und kann so maximale Nutzung finden. In den Verwaltungsräumen im Obergeschoss findet man die erforderlichen Rückzugsräume für Gespräche und Seelsorge. Ein kleiner Lichthof unterstützt dies, indem der Blick nach oben freigegeben wird.

Materialität:
Neben dem konstruktiven Betonbau und den steinernen Bodenbelägen im Erdgeschoss, soll der Werkstoff Holz als Konstruktionsmaterial vorherrschen und im Inneren des Gebäudes für Wärme und Geborgenheit sorgen. Gleichzeitig kann über die Oberflächenbearbeitung von teilweise großformatigen Holzelementen den Erfordernissen an die Raumakustik Rechnung getragen werden.
Geplant ist eine Außenwand mit einer vertikalen Holzbekleidung aus heimischem Weißtannenholz. Die vertikale Stabstruktur kann sich entsprechend den Glasflächen verdichten und öffnen.

Das Begegnungszentrum mit seinen vielseitigen Nutzungsprofilen soll sich als Ensemble ausdrucksstark in einer klar gegliederten modernen Architektursprache darstellen. Die kubische Zusammensetzung der einzelnen Baukörper lässt Erweiterungsmöglichkeiten offen, ohne dem Gesamteindruck dadurch den Charakter zu nehmen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Wettbewerbsbeitrag fasst die Hauptnutzungen des Raumprogramms in zwei kompakte Baukörper zusammen, die in rechtwinkliger Anordnung einen Platz definieren und durch einen eingeschossigen Erschließungs- und Foyerbereich verbunden sind. Die Außenecke des Platzes wird durch einen zusätzlichen, nicht im Raumprogramm geforderten Turm gefasst, der laut Verfasser als "begehbare Raumskulptur ein weithin sichtbares Symbol für das Gemeindezentrum darstellen soll". Es ergeben sich dadurch baukörperliche Volumina, die durch eine vierstufige Höhenentwicklung und stimmige Proportionen ein gefälliges Gesamtensemble mit klar definiertem Platz ergeben. Ergänzt wird dies durch ein an der östlichen Grundstücksgrenze platziertes Nebengebäude, das in Verlängerung der baulichen Kanten einen Vorbereich für die Parkierung aufspannt. Die südöstliche Ecke bleibt hingegen wie die nordwestliche Ecke durch fehlende Außenraumgestaltung undefiniert. Die gelungene Anordnung der Baukörper weißt jedoch durch die Platzierung auf dem Grundstück deutliche Schwächen auf, da große, nicht gut nutzbare Außenflächen im östlichen und südlichen Grundstückbereich entstehen, die zudem völlig undefiniert bleiben.

Die Zugänglichkeit ist gut gelöst über den zentral gelegenen Platz, der sich sowohl zur Haupterschließungsstraße als auch zum Parkierungsbereich öffnet und damit über eine einladende Geste eine sehr gute Orientierbarkeit bietet. Diese setzt sich auch im Innenbereich durch das längs vorn dem Gemeindesaal angeordnete Foyer fort, an den sich die zentrale Erschließungsachse für die Nebennutzungen anschließt. Die grundsätzliche Aufteilung und Platzierung der Nutzungsbereiche wirkt stimmig, jedoch wird die Anordnung der Turnhalle kontrovers diskutiert. Positiv wird die Möglichkeit bewertet, den Gemeindesaal und die Turnhalle sowohl über das Foyer als auch über den Platz zu einer großen Nutzungseinheit zu verbinden. Bemängelt wird hingegen ein möglicher zeitgleicher Nutzungskonflikt durch die räumliche Nähe sowie ein fehlender direkter Zugang zu den Außenbereichen. Weiterhin wird negativ bewertet, dass einige Funktionsbereiche nur unzureichend ausgearbeitet und dargestellt sind, dies gilt insbesondere für die komplett fehlende Außenraumgestaltung. Bei den Wohneinheiten wurden fehlende Flächen festgestellt, die Anordnung und Ausführung des privaten Freibereichs als Innenhof im ersten Obergeschoss wird kritisch gesehen. Weitere, kritisch diskutierte Punkte sind die quer orientierte Empore, die Platzierung des Büchershops und die nicht nachgewiesenen Parkplätze.

Bezogen auf die Flächeneffizienz und Grundfläche bildet der Entwurf im Vergleich günstige Randbedingungen für eine wirtschaftliche Umsetzung. Die vorgeschlagene Materialwahl mit Beton, steinernen Bodenbelägen und Holz wirkt stimmig, Hinweise zum Energiekonzept fehlen vollständig.

Insgesamt stellt der Beitrag eine herausragende baukörperlich-gestalterischen Lösung dar, die auf erstaunlich einfache Weise die Komplexität und Funktionsanforderungen des Raumprogramms auflöst, und eine dem Ort und der Bauaufgabe sehr angemessene Antwort findet. Der robuste und räumlich hochwertige Entwurf und wird jedoch durch die mangelhafte Ausarbeitung und Darstellung der Wettbewerbspläne deutlich geschwächt.
Neubau Gnadenkirche, Modell, Perspektive Ost

Neubau Gnadenkirche, Modell, Perspektive Ost

Neubau Gnadenkirche, Modell, Perspektive Nord-West

Neubau Gnadenkirche, Modell, Perspektive Nord-West

Neubau Gnadenkirche, Lage und Grundriss

Neubau Gnadenkirche, Lage und Grundriss

Neubau Gnadenkirche, Ansicht Süd

Neubau Gnadenkirche, Ansicht Süd