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Einladungswettbewerb | 12/2017

Gemeindehaus an der Petri-Kirche

Anerkennung

Preisgeld: 1.500 EUR

Christoph Achterkamp Architekt BDA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf entwickelt sich zunächst aus einem städtebaulichen Ansatz, indem er sich selbstbewusst zweigeschossig zur Fläche des Kirchplatzes zeigt und gleichzeitig auf die historischen Raumkanten reagiert. Dem zweigeschossigen zentralen Baukörper sind an seinen Längsseiten jeweils eingeschossige Pultdachbaukörper vorgelagert. Dadurch wird nach Norden eine Raumkante im menschlichen Maßstab geschaffen, die sich klar an der Flucht des Kirchturmes orientiert. Der hier geschaffene gemeinsame Vorplatz lebt zusätzlich von der räumlichen Nähe zu Kirchturm und Gemeindehaus und verengt sich nach Norden zu einer lebendigen Gasse.
Gleichzeitig zeigt die hier verortete Lage des Saales mit seinen strengen rhythmischen Öffnungselementen ein Bekenntnis zur Offenheit und Orientierung zum Platz.
Der sich in die Beliebigkeit der klaren Reihung der Öffnungselemente integrierende Eingang bedarf eines gestalterischen Absetzens in der Materialität, um ablesbar zu werden.
Die strenge Formensprache des zweigeschossigen Fassadenbildes ist eingebettet in eine Aufnahme der Materialität des historischen Umfeldes. Die Architektursprache lebt von einem Spannungsverhältnis zwischen klar gegliederten zweigeschossigen Raumkanten und jeweils eingeschossigen Vorbauten mit stilistisch betonten, minimalistischen Gauben ohne funktionale Nutzbarkeit. Die Giebelwände zeigen eine klare Geschlossenheit mit vorgelagerten geradlinigen Außentreppen. Der Verfasser versucht durch Fassadenöffnung und Geschlossenheit, Öffentlichkeit und Intimität zugleich ablesbar zu machen. Der Entwurf zeigt eine klare Funktionalität, die im Obergeschoss erheblich unter der Unternutzung der gestalterisch gewollten Pultdachbereiche leidet.
Das Foyer ist funktional, aber ohne besondere Gestaltqualität. Der Saal zeigt sich lichtdurchflutet, lebt von seinen Blickbeziehungen zum Platz und zum Garten und ist teilbar.
Das Gemeindebüro hat eine hervorragende Blickbeziehung zum Eingang und Kirchplatz. Der Jugendbereich ist multifunktional nutzbar, separat erschließbar und auf kurzem Wege an das Foyer angebunden. Die im Untergeschoss angedachten Toilettenanlagen erschweren eine optimale multifunktionale Nutzung.
Das Obergeschoss besitzt eine klare Erschließungsstruktur, leidet aber an einer starken Unternutzung der geneigten Dachbereiche. Die hieraus entwickelte Lösung der durch Mauersäulen strukturierten raumhohen Glasflächen zur Einsicht in die Erdgeschosse unterstreicht den Entwurfsanspruch auf Offenheit und schafft reizvolle Einblicke und helle Flurflächen. Die Gruppenräume im Obergeschoss sind separat erschließbar durch zwei Außentreppen. Der Entwurf zeigt eine geringe Nutzungsfläche mit hohem Verkehrsflächenanteil und trotz der verlorenen
Dachflächenanteile einen noch durchschnittlichen Bruttorauminhalt. Er stellt sich somit noch wirtschaftlich dar. Der Entwurf befindet sich in der Gesamtwertung im unteren Bereich.

Beurteilung aus denkmalpflegerischer Sicht:
Der kompakte, ruhige Baukörper ordnet sich dem Kirchenbau unter, setzt ihm aber gleichzeitig ein angemessenes Gewicht entgegen. Die Formensprache ist klar und zeitgemäß, die schlitzförmigen Gauben jedoch zu modisch.