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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2018

Sanierung ehemaliges Gasthaus Lukas in Berngau

2. Preis

Alexander Baumann Büro für Architektur

Architektur, Innenarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau
Vor dem Umbau in den sechziger Jahren wirkte das Lukasanwesen mit seiner Größe und
Erscheinungsform für Berngau identitätsstiftend. Dies soll wiederhergestellt werden.
Dafür ist es notwendig den ursprünglich prägnanten und eindrucksvollen Charakter des
Gebäudes wieder herauszuarbeiten.
Zwei Eingriffe sind hier besonders zu erwähnen: das Ändern der Dachneigung auf steile
50° sowie das Freistellen der Nordwestecke. Der bestehende Anbau wird rückgebaut.
Dessen Stelle nimmt ein Neubau mit einladendem Flachdach ein, der die Raumkante zum
Platz schließt jedoch in der Höhe unter dem Haupthaus bleibt, um dieses hervorzuheben.
Die Straßenkante der Reichertshofenerstraße wird vom Neubau aufgenommen und
gefasst. Die Zufahrt von der weiten Landschaft in den geschützten Raum des Dorfkernes
wird spürbar und durch die Lamellenfassade des Neubaus begleitet. Denkbar wäre auch
die Straße in diesem Bereich zu pflastern um die Idee des Übergangs weiter zu stärken.
Im Süden entsteht ein geschützter Innenhof, der vom Plan und zusätzlich durch einen
kleinen Zugang von der Reichertshofenerstraße zugänglich ist. Von diesem ist auch die
geplante "Erkläranlage" am Ortsrand auf kurzem Weg erreichbar.

Nutzungskonzept
Es soll ein Ort für das ganze Dorf entstehen. Für Jung und Alt, Groß und Klein, Bewohner
und Gäste, offen und schützend zugleich.
Die unterschiedlichen Anforderungen werden durch zwei Baukörper zum Ausdruck
gebracht: dem bestehenden steinernen Haus und dem hölzernen, modernen Anbau.
Zusammen schaffen Sie einen Ort der vielen Möglichkeiten. Unterschiedliche Nutzungen
und Kombinationsmöglichkeiten bieten Raum für Entwicklung. So entsteht ein
Gemeindezentrum, dass der Vielfältigkeit der Bevölkerung entspricht und großen
Anspruch finden wird.

Steinernes Haus
Das ehemalige Lukasanwesen bildet den Anker. Schützend und standhaft steht es am
Platz. In den Obergeschossen sind die Wohnungen untergebracht. Alle Wohnungen sind
barrierefrei geplant und durch einen Aufzug verbunden.
Das Erdgeschoss ist für die Öffentlichkeit zugänglich und bildet die Verbindung zum
hölzernen Anbau. Die Geschichte des Hauses soll erlebbar bleiben, 90% der Wände im
Erdgeschoss bleiben bestehen und historische Details erhalten, wie beispielweise die
preußische Kappendecke im südwestlichen Raum oder die Balken-Bohlen Decke in der
Bücherei.

Hölzerner Anbau
Der Holzbau entwickelt sich zwischen der Reichertshofenerstraße und dem Haupthaus. Er ist zu allen Seiten offen und lädt mit seinem auskragenden Dach zum Betreten ein.
Entlang der Straßenfassade bildet eine vertikale, lamellenartige Holzverschalung einen
Filter zur Straße. Sie gewährt von Innen Ausblick, schützt jedoch vor Einblick aus dem
Straßenraum. Die Architektursprache soll den kommunikativen, offenen, durchlässigen
und gemeinschaftlichen Charakter des Gebäudes unterstreichen. Im Inneren bilden zwei
unterschiedlich große Multifunktionsräume ein frei kombinierbares Raumgefüge.
Hölzerne Oberflächen und helle Farben prägen das Erscheinungsbild des Holzbaus.

Zugänge
Grundsätzlich steht das Erdgeschoss der Gemeinschaft zur Verfügung. Die
Obergeschosse sind den Bewohner vorbehalten.
Bücherei und Bürgermeister sind vom Platz aus über den Fletz erreichbar.
Die Bewohner des Hauses können von hinten durch den Eingang vom Hof ebenfalls über
Fletz und Aufzug oder Treppe in die Obergeschosse gelangen.
Die beiden Multifunktionsräume im hölzernen Anbau besitzen eine eigene
Eingangssituation, die man vom Platz aus über die Westseite erreicht.
Der Vorteil der Trennung der Zugänglichkeiten liegt in der großen Flexibilität.
Unterschiedliche Nutzungen und Nutzungszeiten kollidieren nicht, sondern können sogar
parallel stattfinden.

Gemeinschaft
Der Hinterhof dient der Gemeinschaft. Ob Sandkasten, Hochbeet oder überdachte
Terrasse, alle Nutzer des Gemeindezentrums können sich treffen oder im sonnigen Hof
verweilen. Im Dachgeschoss sind ein Waschraum und Lagerräume für die Bewohner
vorhanden, die ebenso barrierefrei über den Aufzug erreichbar sind. Zusätzlich findet ein
kleines Apartment Platz, welches von Gästen oder als temporäre Unterkunft genutzt
werden kann.
Außerdem steht der Multifunktionsraum mit Küche den Bewohnern für Feste oder Treffen
zur Verfügung.

Energie/Lüftung
Mit Rücksicht auf die alte Bausubstanz soll ein möglichst hoher Energiestandard erreicht
werden. Pro Wohneinheit sorgt eine dezentrale Lüftungsanlage inkl.
Wärmerückgewinnung für den notwendigen Luftwechsel. Der Multifunktionsraum kann
mit einer eigenen im Kellergeschoss platzierten Lüftungsanlage ausgestattet werden.

Ökologie
Alle Baustoffe werden nach ökologischen und wohngesunden Kriterien ausgewählt.
Im Bereich des Haupthauses und der Wohnungen kommen rein mineralische Putze und
Farben zum Einsatz. Der Holzbau besticht durch die Konstruktion aus
Brettstapelelementen und einer Holzfaserdämmung mit vorgehängter Holzfassade.
Kunststoffe sind in beiden Baukörpern überflüssig.