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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2019

Umnutzung des Baudenkmals Kotzenbergscher Hof zum Bürgerzentrum in Horn-Bad Meinberg

Präsentationsplan

Präsentationsplan

2. Preis

Preisgeld: 13.000 EUR

bob-architektur, Robert Wetzels

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee „Alles eine Frage des Details“ - Umnutzung des Kotzenbergschen Hofes in Horn Bad-Meinberg

Der zurückhaltende hinzugefügte Baukörper wertet den Innenhof des Kotzenbergschen Hofes auf. Er fungiert als Verteiler für den Nutzer. Demgegenüber und besonders hervorgehoben, rahmen Messingrahmen besondere Elemente des Bestandes ein und machen so auf sie aufmerksam.
Gestalterisches Konzept

Das Neue - Zur Aufwertung des Innenhofes fügt sich der zurückhaltende hinzugefügte Baukörper in den Bestand ein. Er ist der Hauptverteiler für die Nutzer. Um das Neue von dem Bestand zu trennen und diesen so wenig wie möglich zu berühren, führen lediglich gläserne Verbindungsstege zu den Etagen.

Der Rahmen – Prägnant und kennzeichnend hebt der Messingrahmen als wiederkehrendes Symbol besondere Momente hervor. Die Aufmerksamkeit und Neugierde des Nutzers wird geweckt und der Bestand und die bestehenden Elemente werden mit offenen Augen wahrgenommen. Der Haupteingang zur platzgewanten Seite wird durch das vorgestellte Portal als klare Adresse und Eingangsbereich und Zeichen nach Aussen erkannbar.

Die Verbindung - Als Verbindung des Bestands und des Neuen dient ein unverkennbares rot eingefärbtes Bodenband. Es beginnt bereits am Eingang und zieht sich durch den hinzugefügten Baukörper und endet im Bestand. Die rote Farbe greift die im Bestand aufgefundene oxidrote Farbe auf und fügt sich so ein.

Das Konzept, ein Ineinandergreifen des Neuen mit dem Bestand und der gleichzeitigen Akzentuierung besonderer Momente greift nicht in den Bestand ein, sondern hebt diesen hervor. Es wird auf die erhaltende Substanz aufmerksam gemacht. Auch die verwendeten Materialien greifen vorhandene auf und Interpretieren diese neu.

Denkmalpflegerische Aussage
Mit Unterstützung einer denkmalpflegerischen Beratung wurden Entwurf und Konzept zu einer anwendbaren Lösung ausgearbeitet. Um den Bestand des Kotzenbergschen Hofes weitesgehend zu erhalten und so wenig wie möglich zu berühren, zeichnet sich der Entwurf durch seine sensiblen Eingriffe aus. Die Erschließung wird zwar als neuer Baukörper in den Hof verlegt, dieser fügt sich jedoch durch das aufgreifen des Farbtones der Steine in der Bestandsfassade und der Verwendung eines Ziegels in die Ansicht des Bestandes ein. Wichtige Befunde, wie zum Beispiel die Schablonenmalerei, der Taustabbalken, die Kamine oder die Vertäfelung im Trauzimmer des Kotzenbergschen Hofes werden restauriert und zusätzlich durch den goldenen Rahmen insziniert. So rücken die erhaltenden Elemente in den Vordergrund und sind vom Nutzer klar erkennbar. Auch die Aufteilung der Räume bezieht sich auf die vorhandenen Wände und Stützen. Das Fachwerk wird größtenteils fachgerecht erhalten (Schließen von Rissen, Reperaturen von Verbindungen, Nachträgliches Einfügen von Ständern) und werden durch hinzugefügte Glasscheiben geschützt. Im Vordergrund des Entwurf steht die historische Bedeutung des Bestandes, der durch fachgemäße Eingriffe erhalten, oder neu interpretiert wird. Im weitern Verlauf werden weitere Fachplaner, insbesondere Statik und ein Holzschutzgutacher mit hinzugezogen, sodass die vorhandene Bausubstanz genau untersucht werden kann und weitere Schritte zur Beseitigung festgelegt werden können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Architektur
Der Grundriss ist gut strukturiert und klar ablesbar. Nutzern und Besuchern wird eine klare Orientie-rung mit einer hohen Innenraumqualität angeboten Alle geforderten Funktionen sind qualitätsvoll nachgewiesen.
Das im Innenhof freistehende und vom Bestandsbau abgelöste Treppenhaus verknüpft die Altbau-ebenen über verglaste Verbindungsstege. Bestand und Neubau werden klar ablesbar zueinander gefügt.
Das neue Treppenhaus erschließt ebenfalls einen neuen im Innenhof eingegrabenen Sanitär- und WC-Bereich mit ein, der die Möglichkeit bietet, die erforderlichen Sanitärnutzungen in direkter Anbin-dung zum Bestandsgebäude anzubieten. Dieser geschickte Entwurfsansatz schafft Raum und auch Qualitäten zur Umgestaltung des denkmalgeschützten Kotzenbergschen Hofs.
Das Integrationscafé ist im Grundriss gut platziert, bietet Ausblicke zum Marktplatz. Eine zusätzliche Gastronomiefläche ist im Eingangsbereich angeordnet. Außerhalb des Café-Betriebs kann den Bür-gern hier ein zusätzlicher Wartebereich angeboten werden.
Der vorgeschlagene Personaleingang von der Mittelstraße bietet das Potenzial wieder als Durchgang zum Innenhof geöffnet zu werden.
Die Fluchttreppe an der Gebäudeecke Nord-Ost sollte in Längsrichtung gedreht werden, um sich ins-gesamt unauffälliger entlang der Brandwand in den Innenhof zu entwickeln.
Die Grundfläche des Saals entspricht weitgehend dem Bestand. Das Preisgericht kritisiert die Anord-nung der Fluchttreppe am Südgiebel im Innenraum. Die Treppe durchdringt die Gewölbedecke des Kellers und wird somit denkmalrechtlich nicht akzeptabel sein. Hier bietet sich eine einfache Entfluch-tung über eine außenliegende Treppe entlang des Südgiebels an.
Das vom Verfasser angebotene Sichtfenster in den Saal wird vom Preisgericht sehr positiv bewertet.
Standesamt und Trauzimmer sind als Nutzungseinheit richtig platziert, das Ehrenamtsbüro im OG. ist barrierefrei erreichbar.
Der Verfasser bietet einen qualitätsvollen, schlüssigen und konsequent durchgearbeiteten Entwurf an. Die funktionale Zonierung des Grundrisses ergibt eine gute Nutzung des Denkmals ohne „Zwickel und Restflächen“. Hinsichtlich des eingegrabenen Sanitärtrakts wäre die Wirtschaftlichkeit im vorge-gebenen Budget zu prüfen.
Ein insgesamt überzeugender Entwurf mit viel Potenzial.
Denkmalpflegerisches Konzept:
Der Entwurf sieht nur geringfügige Eingriffe in die denkmalwerte Bausubstanz vor. Innengestaltungen wie Lambris, Barocktüren und Kamine bleiben erhalten.
Die Erschließung und die Sanitäranlagen werden solitär angeordnet, so wird neu und alt hier sauber getrennt. Das Treppenhaus scheint recht massiv und könnte etwas zurückhaltender ausgeführt wer-den. Der Messingrahmen um das Eingangsportal zur Marktplatzseite ist wenig nachvollziehbar und nicht denkmalgerecht.
Präsentationsplan

Präsentationsplan

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Perspektive

Piktogramme

Piktogramme

Piktogramme

Piktogramme

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 1.Obergeschoss

Grundriss 1.Obergeschoss

Ansicht West Marktplatz

Ansicht West Marktplatz

Schnitt AA

Schnitt AA

Schnitt BB

Schnitt BB