Offener Wettbewerb (auch fĂŒr Studenten) | 03/2019
Multihalle - Democratic Umbrella in Mannheim
Multimobilhalle Mannheim
ein 1. Preis
Preisgeld: 7.000 EUR
GDLA I GORNIK DENKEL landschaftsarchitektur partg mbb
Landschaftsarchitektur
Architektur
Architektur, Stadtplanung / StÀdtebau
sonstige Fachplanung
sonstige Fachplanung
sonstige Fachplanung
ErlÀuterungstext
Die lernende Stadtlandschaft Herzogenried
Als beteiligendes Stadtlabor wird das Herzogenried zu einer Stadtlandschaft, die Frei Ottos Vision einer âoffenen Gesellschaftâ dauerhaft und konsequent fortsetzt â gesellschaftliche Dynamik aufnehmend, reflektierend, neues Wissen generierend, Akteure zusammenbringend und Strukturen experimentierend. Aufbauend auf der organischen Topologie des Bauwerks wird der Herzogenriedpark zu einem internationalen âbest-practiceâ-Beispiel dafĂŒr, wie raumplanerische GroĂinterventionen wie die BUGA 1975 einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Weiternutzung zugefĂŒhrt werden können. Mit ihr zeigt sich, wie sich gewachsene Strukturen, das Wissen der Stadt, BĂŒrgerwissen und gesellschaftliche Innovationen rĂ€umlich und institutionell zu einem Organ fĂŒr die offene Gesellschaft zusammenfĂŒgen können. Das entstehende, sich stetig erneuernde und zukunftsorientierte Reallabor bezieht BĂŒrger*innen von Anfang an als Teilgeber*innen ein und generiert als Kompetenzort anwendbares Wissen darĂŒber, wie reprĂ€sentative Demokratie unter den real existierenden Bedingungen neu gedacht und gemacht werden kann. Kontakte zu und zwischen den Menschen vor Ort wurden und werden systematisch fruchtbar gemacht um bĂŒrgergetriebene Innovation mit wissenschaftlichem und unternehmerischem Wissen zusammenzubringen und experimentell weiterzuentwickeln: SchrebergĂ€rtner*innen der angrenzenden Kolonie werden ebenso Teil des agilen Co-Workings wie Anwohner*innen (nicht nur aus Herzogenried, Neckarstadt-West Neckarstadt-Ost, des Luzenberg), Mannheimer*innen, SchĂŒler*innen, Auszubildende KĂŒnstler*innen, Wissenschaftler*innen, Handwerker*innen, Produzenten, Entwicklerin*innen, Kulturschaffende, Vereine, Social Entrepreneurs, fĂŒr die Neuankommenden in der Stadt und internationale Besucher*innen. Erfahrene Praktiker*innen aus der partizipativen Stadt- und Regionalentwicklung sowie der transdisziplinĂ€r-transformativen Stadtforschung unterstĂŒtzen, befördern und erforschen, die Konsolidierung der rĂ€umlichen, organisatorischen, kulturellen, sozialen, technischen, ökonomischen Strukturen, öffnen diese auch immer wieder bewusst, um innovationsfördernde Impulse zu integrieren. Das Herzogenried wird so zum offenen Ort, einer Agora, einer BĂŒrgeruniversitĂ€t fĂŒr alle, die lokal, regional, deutschlandweit und international Menschen einen Raum des Arbeitens, des Denkens, des Experimentierens, des offenen Austausch ĂŒber die Zukunft gibt und von dort aus wieder weitergetragen wird und sich weltweit multipliziert.
Die potentielle Parklandschaft
Die Multihalle liegt zentral zwischen stĂ€dtischen Liegenschaften oder deren Töchtern und noch im abgezĂ€unten Beich des Herzogenriedparks. Trotz dieser zentralen Lage an der Schnittstelle von vier lebendigen Stadtteilen (Neckarstadt West, - Ost, Herzogenried und Wohlgelegen) in der unmittelbaren VerlĂ€ngerung der Schlossachse, liegt die "Kathedrale" Mannheims wegen der schlechten Erreichbarkeit in einem regelrechten Dornröschenschlaf. Der brillante Einfall, die Eintritte in die Buga-Parks nach Ende der Ausstellung fortzusetzen, hat die Multihalle und den Park ĂŒber die Zeit gerettet. Mit der Entscheidung das einmalige GebĂ€ude weitere Jahrzehnte zu erhalten, wird diese Lage, hinter ZĂ€unen, zum Standortnachteil. Es reicht auch nicht, den Zaun des Herzogenriedparks um 300 m zu verschieben, die Multihalle soll mit Ihrer Wirkung in jede Richtung offen sein.
Die ZĂ€une des Freibads, des Herzogenried-Parks, der Kleingartensiedlung und der SportflĂ€chen mĂŒssen durchlĂ€ssig sein können. Die jeweiligen ParkflĂ€chen vor der Multihalle Ost / West sollen als "Schaltpark" öffentlich zugĂ€nglich sein. Die historischen Alleen werden hierfĂŒr verlĂ€ngert und reaktiviert. Der Steg in der Multihalle verbindet diese beiden âSchaltparksâ durch die Multihalle als Flyover ĂŒber die wechselnden Nutzungen im Park. Die angrenzenden Nutzungen bekommen "tanzende ZĂ€une". So sind Barrieren landschaftlich eingebettet und können je nach Bedarf, Saison, Tageszeit und Veranstaltung mit den MultihallenflĂ€chen verschaltet werden. Die angrenzenden Nutzungen werden in ihren Möglichkeiten verstĂ€rkt und tragen zu einer integralen, intensiven Nutzung der Multihalle bei. Im Diagramm zur NutzungsĂŒberlagerung sind die Verflechtungen der angrenzenden Nutzungen (Herzogenriedpark, Freibad, Messplatz, GBG-Siedlung, Kleingartensiedlung, SportflĂ€che, Schulzentrum, Industriebetriebe) ĂŒber das Jahr exemplarisch dargestellt.
Die Holzgitterschale hat wenig Talent als geheizter, abgeschlossener Veranstaltungsraum zu fungieren. Die Halle stellt einen durchlĂ€ssigen, spektakulĂ€ren Innenraum mit geschickter WegefĂŒhrung zu wichtigen Verbindungsachsen dar. Mit dem Steg lassen sich sogar kreuzungsfrei Nutzungen ĂŒberlagern und abgrenzen. Der Steg als "democratic flyover" sichert die dauerhafte DurchlĂ€ssigkeit fĂŒr FussgĂ€nger und Radfahrer. Gleichzeitig bietet sie AnnĂ€herung / Einblicke zahlreicher exklusiver Nutzungen im direkten Anschluss. Je nach Verschaltung können diese im Norden wie im SĂŒden des Stegs unterschiedlich sein.
Um dieses Potential zu stĂ€rken und den Innenraumeindruck zu verstĂ€rken, schlagen wir einen vollstĂ€ndigen RĂŒckbau des heutigen Restaurants und der FassadenabschlĂŒsse in der Veranstaltungshalle vor. Der Steg und die TechnikrĂ€ume sowie die TribĂŒne werden ĂŒbernommen und integriert. Unter den Steg kommen als reduzierter Ausbau das Restaurant, das Foyer, die Seminar-, Probe- und ĂbungsrĂ€ume unter. Das Restaurant wird ĂŒber einen kleinen Pavillon (Zugang + Bar) im 1. OG fĂŒr SpaziergĂ€nger auf dem Steg sichtbar und erreichbar. Die Foyers im EG funktionieren auch als SchaltrĂ€ume zwischen den Nutzungsarealen im SĂŒden und Norden des Stegs.
Heute soll nach unserem Vorschlag die MobilitĂ€t der BĂŒrger im Mittelpunkt stehen â Fahrzeuge und MobilitĂ€tshilfen mit menschlichem MaĂ, sowie MobilitĂ€tsdienstleistungen, die aktive und umweltfreundliche Fortbewegung in lebenswerten StraĂenrĂ€umen und auf PlĂ€tzen ermöglichen. Die Multihalle bleibt, ihre Nutzung als Ausstellungshalle wird wieder aufgenommen und zu einem Zukunftslabor fortentwickelt. Der umgebende Park bleibt, seine Nutzung als Demonstrationsfeld wird wieder aufgenommen und nimmt im Wortsinne Erfahrungsstrecken auf. â Das Schwerpunktthema wechselt aber zeitgemÀà und mannheimbezogen zu Fahrzeugen und MobilitĂ€t.
Mannheim ist eine Fahrzeugstadt, ein Schauplatz historischer Erfindungen und Entwicklungen im Fahrzeug-Sektor. Erstmalig. Einmalig. Bahnbrechend. Bewegend. Mannheim hat sich durch Erfindung, Entwicklung und Produktion von Fahrzeugen eine international beachtete Rolle gesichert. Mannheim kann und soll Pionier bei der MobilitĂ€ts- und Verkehrswende werden. Als Zukunftslabor fĂŒr Urbane MobilitĂ€t kann die Multihalle LernstĂ€tte, Diskursforum, Entwicklungswerkstatt, Anschauungsort, DemonstrationsflĂ€che und Erfahrungsplatz sein.
Wir schlagen vor, dass die Multihalle zu einem Zukunftslabor Urbaner MobilitĂ€t wird, genauer gesagt zum ZUMMM â zu einem Zukunftslabor fĂŒr Urbane MobilitĂ€t in der Multihalle Mannheim. Die Multihalle soll weiterhin Besucher von nah und fern, aus ganz Europa und darĂŒber hinaus, anziehen. Dies trĂ€gt dem Weltrang des GebĂ€udes Multihalle Rechnung. Wir erhalten die Bestimmung der Multihalle als Ausstellungshalle. In ihr werden Fahrzeuge und MobilitĂ€tshilfen prĂ€sentiert. Sie behĂŒtet Besucher und Exponate vor Sonnenstrahlung, Sturm und Regen. In ihr lernen Besucher neue Fahrzeugtypen, technische Innovationen und MobilitĂ€tsdienstleistungen fĂŒr ihre Stadt kennen.
Das ZUMMM
In der Halle gibt es Lernstrecken zu aktuellen Themen des Stadtverkehrs wie beispielsweise stadtvertrĂ€gliche Verkehrskonzepte, umweltfreundliche und klimaneutrale Antriebe, Digitalisierung und autonomes Fahren. Eine Ausstellung prĂ€sentiert das Spektrum an verfĂŒgbaren Verkehrsmitteln und MobilitĂ€tshilfen fĂŒr die verschiedenen Fahrt- und Transportzwecke im Stadtraum. Die Fahrzeuge werden in SituationsrĂ€umen prĂ€sentiert, beispielsweise âAuf dem Weg zur Arbeitâ, âVor dem Supermarktâ, âAm Sportplatzâ oder âMit dem Kind zum Spielplatzâ. Die Exponate dĂŒrfen angefasst werden, Besucher dĂŒrfen einsteigen bzw. draufsitzen. Ein interaktives Besuchererlebnis fasziniert Jung und Alt.
Der Park nördlich der Halle nimmt Parcours auf, auf denen BĂŒrger und Besucher eine breite Palette an Fahrzeugen und MobilitĂ€tshilfen erproben können. Dabei geht es nicht um Racing, sondern um aus Ausprobieren verschiedenster GerĂ€te auf unterschiedlichen OberflĂ€chen wie Natursteinpflaster, Asphalt, Beton, Kies, Sand u.a., mit Kurven, leichten Steigungen und Schwellen. BĂŒrger machen sich dabei auch vertraut mit den vielen Fahrzeugtypen, die zwar existieren, aber praktisch nicht verfĂŒgbar sind. Denn nur wer ein Fahrzeug kennt und sein Fahrverhalten erlebt hat, wird sich dazu entschlieĂen, von tonnenschweren Autos auf ökomobile Optionen umzusteigen.
Das Forum ist Informationsstelle, StudienstĂ€tte, Austauschbörse, Ideenschmiede und Arena fĂŒr Diskurse und Debatten zu neuer MobilitĂ€t in StĂ€dten. Es wird von Partnern bespielt, zu denen beispielsweise das Karlsruher Institut fĂŒr Technologie (KIT), die Institute fĂŒr Verkehr der TU Darmstadt, Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), The Urban Idea, ExtraEnergy e.V., Human Powered Vehicles Deutschland e.V. (HPV) sowie Umweltforum Mannheimer Agenda 21 e.V. gehören könnten. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Technoseum wird angestrebt.
Die Freiraumeinbindung
Zwischen Messplatz, Schwimmbad, KleingĂ€rten und Park befinden sich die Freianlagen â rings um die Multihalle â in besonders spannendem Umfeld. Durch die Reaktivierung historischer Achsen wird eine neue Ordnung und Orientierung des Freiraumes gewĂ€hrleistet. Die Multihalle öffnet sich an allen vier Seiten und verzahnt sich so leistungsfĂ€hig und einladend mit der Umgebung.
Die Parkfelder
Die einzelnen Felder machen sich jeweils eigene Eigenschaften und Inhalte zu Nutzen: Westlich ist ein nutzungsoffener und reprĂ€sentativer, dennoch sehr grĂŒner Eingang / EntrĂ©e-Platz zu finden. Die bestehende Höhensituation wird spielerisch in HĂŒgeln ĂŒberwunden. SĂŒdlich befindet sich der âWalkwayâ â eine breite und groĂzĂŒgige Promenade, welche verschiedensten Nutzern und Verkehrsteilnehmern (exkl. MIV) eine gute Chance gibt, sich gegenseitig âkennen zu lernenâ. Ăstlich befindet sich der kleine BĂŒrgerpark. Schlenderwege laden ein, das Arboretum zu erkunden oder ein geeignetes PlĂ€tzchen fĂŒr ein Picknick zu finden. Nördlich â als Ăbergang zu den KleingĂ€rten, wird ein öffentlicher Nutzgarten vorgesehen. Deren Hauptwege dienen gleichzeitig als Teststrecke fĂŒr das ZUMMM gesehen.
Tanzende ZĂ€une
Parallel wird ein neues Konzept der âTanzenden ZĂ€uneâ entwickelt. Es wurden verschiedene Arten einer âBarriereâ entwickelt, die je nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden können. Hierbei wird groĂer Wert daraufgelegt, dass die Abgrenzungen nicht als solche wahrgenommen werden â viel mehr sollen sie als natĂŒrliche Barrieren wahrgenommen werden. Verschiedenste Kombinationen einer zusammen geschalteten Nutzung sind möglich.
Als beteiligendes Stadtlabor wird das Herzogenried zu einer Stadtlandschaft, die Frei Ottos Vision einer âoffenen Gesellschaftâ dauerhaft und konsequent fortsetzt â gesellschaftliche Dynamik aufnehmend, reflektierend, neues Wissen generierend, Akteure zusammenbringend und Strukturen experimentierend. Aufbauend auf der organischen Topologie des Bauwerks wird der Herzogenriedpark zu einem internationalen âbest-practiceâ-Beispiel dafĂŒr, wie raumplanerische GroĂinterventionen wie die BUGA 1975 einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Weiternutzung zugefĂŒhrt werden können. Mit ihr zeigt sich, wie sich gewachsene Strukturen, das Wissen der Stadt, BĂŒrgerwissen und gesellschaftliche Innovationen rĂ€umlich und institutionell zu einem Organ fĂŒr die offene Gesellschaft zusammenfĂŒgen können. Das entstehende, sich stetig erneuernde und zukunftsorientierte Reallabor bezieht BĂŒrger*innen von Anfang an als Teilgeber*innen ein und generiert als Kompetenzort anwendbares Wissen darĂŒber, wie reprĂ€sentative Demokratie unter den real existierenden Bedingungen neu gedacht und gemacht werden kann. Kontakte zu und zwischen den Menschen vor Ort wurden und werden systematisch fruchtbar gemacht um bĂŒrgergetriebene Innovation mit wissenschaftlichem und unternehmerischem Wissen zusammenzubringen und experimentell weiterzuentwickeln: SchrebergĂ€rtner*innen der angrenzenden Kolonie werden ebenso Teil des agilen Co-Workings wie Anwohner*innen (nicht nur aus Herzogenried, Neckarstadt-West Neckarstadt-Ost, des Luzenberg), Mannheimer*innen, SchĂŒler*innen, Auszubildende KĂŒnstler*innen, Wissenschaftler*innen, Handwerker*innen, Produzenten, Entwicklerin*innen, Kulturschaffende, Vereine, Social Entrepreneurs, fĂŒr die Neuankommenden in der Stadt und internationale Besucher*innen. Erfahrene Praktiker*innen aus der partizipativen Stadt- und Regionalentwicklung sowie der transdisziplinĂ€r-transformativen Stadtforschung unterstĂŒtzen, befördern und erforschen, die Konsolidierung der rĂ€umlichen, organisatorischen, kulturellen, sozialen, technischen, ökonomischen Strukturen, öffnen diese auch immer wieder bewusst, um innovationsfördernde Impulse zu integrieren. Das Herzogenried wird so zum offenen Ort, einer Agora, einer BĂŒrgeruniversitĂ€t fĂŒr alle, die lokal, regional, deutschlandweit und international Menschen einen Raum des Arbeitens, des Denkens, des Experimentierens, des offenen Austausch ĂŒber die Zukunft gibt und von dort aus wieder weitergetragen wird und sich weltweit multipliziert.
Die potentielle Parklandschaft
Die Multihalle liegt zentral zwischen stĂ€dtischen Liegenschaften oder deren Töchtern und noch im abgezĂ€unten Beich des Herzogenriedparks. Trotz dieser zentralen Lage an der Schnittstelle von vier lebendigen Stadtteilen (Neckarstadt West, - Ost, Herzogenried und Wohlgelegen) in der unmittelbaren VerlĂ€ngerung der Schlossachse, liegt die "Kathedrale" Mannheims wegen der schlechten Erreichbarkeit in einem regelrechten Dornröschenschlaf. Der brillante Einfall, die Eintritte in die Buga-Parks nach Ende der Ausstellung fortzusetzen, hat die Multihalle und den Park ĂŒber die Zeit gerettet. Mit der Entscheidung das einmalige GebĂ€ude weitere Jahrzehnte zu erhalten, wird diese Lage, hinter ZĂ€unen, zum Standortnachteil. Es reicht auch nicht, den Zaun des Herzogenriedparks um 300 m zu verschieben, die Multihalle soll mit Ihrer Wirkung in jede Richtung offen sein.
Die ZĂ€une des Freibads, des Herzogenried-Parks, der Kleingartensiedlung und der SportflĂ€chen mĂŒssen durchlĂ€ssig sein können. Die jeweiligen ParkflĂ€chen vor der Multihalle Ost / West sollen als "Schaltpark" öffentlich zugĂ€nglich sein. Die historischen Alleen werden hierfĂŒr verlĂ€ngert und reaktiviert. Der Steg in der Multihalle verbindet diese beiden âSchaltparksâ durch die Multihalle als Flyover ĂŒber die wechselnden Nutzungen im Park. Die angrenzenden Nutzungen bekommen "tanzende ZĂ€une". So sind Barrieren landschaftlich eingebettet und können je nach Bedarf, Saison, Tageszeit und Veranstaltung mit den MultihallenflĂ€chen verschaltet werden. Die angrenzenden Nutzungen werden in ihren Möglichkeiten verstĂ€rkt und tragen zu einer integralen, intensiven Nutzung der Multihalle bei. Im Diagramm zur NutzungsĂŒberlagerung sind die Verflechtungen der angrenzenden Nutzungen (Herzogenriedpark, Freibad, Messplatz, GBG-Siedlung, Kleingartensiedlung, SportflĂ€che, Schulzentrum, Industriebetriebe) ĂŒber das Jahr exemplarisch dargestellt.
Die Holzgitterschale hat wenig Talent als geheizter, abgeschlossener Veranstaltungsraum zu fungieren. Die Halle stellt einen durchlĂ€ssigen, spektakulĂ€ren Innenraum mit geschickter WegefĂŒhrung zu wichtigen Verbindungsachsen dar. Mit dem Steg lassen sich sogar kreuzungsfrei Nutzungen ĂŒberlagern und abgrenzen. Der Steg als "democratic flyover" sichert die dauerhafte DurchlĂ€ssigkeit fĂŒr FussgĂ€nger und Radfahrer. Gleichzeitig bietet sie AnnĂ€herung / Einblicke zahlreicher exklusiver Nutzungen im direkten Anschluss. Je nach Verschaltung können diese im Norden wie im SĂŒden des Stegs unterschiedlich sein.
Um dieses Potential zu stĂ€rken und den Innenraumeindruck zu verstĂ€rken, schlagen wir einen vollstĂ€ndigen RĂŒckbau des heutigen Restaurants und der FassadenabschlĂŒsse in der Veranstaltungshalle vor. Der Steg und die TechnikrĂ€ume sowie die TribĂŒne werden ĂŒbernommen und integriert. Unter den Steg kommen als reduzierter Ausbau das Restaurant, das Foyer, die Seminar-, Probe- und ĂbungsrĂ€ume unter. Das Restaurant wird ĂŒber einen kleinen Pavillon (Zugang + Bar) im 1. OG fĂŒr SpaziergĂ€nger auf dem Steg sichtbar und erreichbar. Die Foyers im EG funktionieren auch als SchaltrĂ€ume zwischen den Nutzungsarealen im SĂŒden und Norden des Stegs.
Heute soll nach unserem Vorschlag die MobilitĂ€t der BĂŒrger im Mittelpunkt stehen â Fahrzeuge und MobilitĂ€tshilfen mit menschlichem MaĂ, sowie MobilitĂ€tsdienstleistungen, die aktive und umweltfreundliche Fortbewegung in lebenswerten StraĂenrĂ€umen und auf PlĂ€tzen ermöglichen. Die Multihalle bleibt, ihre Nutzung als Ausstellungshalle wird wieder aufgenommen und zu einem Zukunftslabor fortentwickelt. Der umgebende Park bleibt, seine Nutzung als Demonstrationsfeld wird wieder aufgenommen und nimmt im Wortsinne Erfahrungsstrecken auf. â Das Schwerpunktthema wechselt aber zeitgemÀà und mannheimbezogen zu Fahrzeugen und MobilitĂ€t.
Mannheim ist eine Fahrzeugstadt, ein Schauplatz historischer Erfindungen und Entwicklungen im Fahrzeug-Sektor. Erstmalig. Einmalig. Bahnbrechend. Bewegend. Mannheim hat sich durch Erfindung, Entwicklung und Produktion von Fahrzeugen eine international beachtete Rolle gesichert. Mannheim kann und soll Pionier bei der MobilitĂ€ts- und Verkehrswende werden. Als Zukunftslabor fĂŒr Urbane MobilitĂ€t kann die Multihalle LernstĂ€tte, Diskursforum, Entwicklungswerkstatt, Anschauungsort, DemonstrationsflĂ€che und Erfahrungsplatz sein.
Wir schlagen vor, dass die Multihalle zu einem Zukunftslabor Urbaner MobilitĂ€t wird, genauer gesagt zum ZUMMM â zu einem Zukunftslabor fĂŒr Urbane MobilitĂ€t in der Multihalle Mannheim. Die Multihalle soll weiterhin Besucher von nah und fern, aus ganz Europa und darĂŒber hinaus, anziehen. Dies trĂ€gt dem Weltrang des GebĂ€udes Multihalle Rechnung. Wir erhalten die Bestimmung der Multihalle als Ausstellungshalle. In ihr werden Fahrzeuge und MobilitĂ€tshilfen prĂ€sentiert. Sie behĂŒtet Besucher und Exponate vor Sonnenstrahlung, Sturm und Regen. In ihr lernen Besucher neue Fahrzeugtypen, technische Innovationen und MobilitĂ€tsdienstleistungen fĂŒr ihre Stadt kennen.
Das ZUMMM
In der Halle gibt es Lernstrecken zu aktuellen Themen des Stadtverkehrs wie beispielsweise stadtvertrĂ€gliche Verkehrskonzepte, umweltfreundliche und klimaneutrale Antriebe, Digitalisierung und autonomes Fahren. Eine Ausstellung prĂ€sentiert das Spektrum an verfĂŒgbaren Verkehrsmitteln und MobilitĂ€tshilfen fĂŒr die verschiedenen Fahrt- und Transportzwecke im Stadtraum. Die Fahrzeuge werden in SituationsrĂ€umen prĂ€sentiert, beispielsweise âAuf dem Weg zur Arbeitâ, âVor dem Supermarktâ, âAm Sportplatzâ oder âMit dem Kind zum Spielplatzâ. Die Exponate dĂŒrfen angefasst werden, Besucher dĂŒrfen einsteigen bzw. draufsitzen. Ein interaktives Besuchererlebnis fasziniert Jung und Alt.
Der Park nördlich der Halle nimmt Parcours auf, auf denen BĂŒrger und Besucher eine breite Palette an Fahrzeugen und MobilitĂ€tshilfen erproben können. Dabei geht es nicht um Racing, sondern um aus Ausprobieren verschiedenster GerĂ€te auf unterschiedlichen OberflĂ€chen wie Natursteinpflaster, Asphalt, Beton, Kies, Sand u.a., mit Kurven, leichten Steigungen und Schwellen. BĂŒrger machen sich dabei auch vertraut mit den vielen Fahrzeugtypen, die zwar existieren, aber praktisch nicht verfĂŒgbar sind. Denn nur wer ein Fahrzeug kennt und sein Fahrverhalten erlebt hat, wird sich dazu entschlieĂen, von tonnenschweren Autos auf ökomobile Optionen umzusteigen.
Das Forum ist Informationsstelle, StudienstĂ€tte, Austauschbörse, Ideenschmiede und Arena fĂŒr Diskurse und Debatten zu neuer MobilitĂ€t in StĂ€dten. Es wird von Partnern bespielt, zu denen beispielsweise das Karlsruher Institut fĂŒr Technologie (KIT), die Institute fĂŒr Verkehr der TU Darmstadt, Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), The Urban Idea, ExtraEnergy e.V., Human Powered Vehicles Deutschland e.V. (HPV) sowie Umweltforum Mannheimer Agenda 21 e.V. gehören könnten. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Technoseum wird angestrebt.
Die Freiraumeinbindung
Zwischen Messplatz, Schwimmbad, KleingĂ€rten und Park befinden sich die Freianlagen â rings um die Multihalle â in besonders spannendem Umfeld. Durch die Reaktivierung historischer Achsen wird eine neue Ordnung und Orientierung des Freiraumes gewĂ€hrleistet. Die Multihalle öffnet sich an allen vier Seiten und verzahnt sich so leistungsfĂ€hig und einladend mit der Umgebung.
Die Parkfelder
Die einzelnen Felder machen sich jeweils eigene Eigenschaften und Inhalte zu Nutzen: Westlich ist ein nutzungsoffener und reprĂ€sentativer, dennoch sehr grĂŒner Eingang / EntrĂ©e-Platz zu finden. Die bestehende Höhensituation wird spielerisch in HĂŒgeln ĂŒberwunden. SĂŒdlich befindet sich der âWalkwayâ â eine breite und groĂzĂŒgige Promenade, welche verschiedensten Nutzern und Verkehrsteilnehmern (exkl. MIV) eine gute Chance gibt, sich gegenseitig âkennen zu lernenâ. Ăstlich befindet sich der kleine BĂŒrgerpark. Schlenderwege laden ein, das Arboretum zu erkunden oder ein geeignetes PlĂ€tzchen fĂŒr ein Picknick zu finden. Nördlich â als Ăbergang zu den KleingĂ€rten, wird ein öffentlicher Nutzgarten vorgesehen. Deren Hauptwege dienen gleichzeitig als Teststrecke fĂŒr das ZUMMM gesehen.
Tanzende ZĂ€une
Parallel wird ein neues Konzept der âTanzenden ZĂ€uneâ entwickelt. Es wurden verschiedene Arten einer âBarriereâ entwickelt, die je nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden können. Hierbei wird groĂer Wert daraufgelegt, dass die Abgrenzungen nicht als solche wahrgenommen werden â viel mehr sollen sie als natĂŒrliche Barrieren wahrgenommen werden. Verschiedenste Kombinationen einer zusammen geschalteten Nutzung sind möglich.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit âMultimobilhalle Mannheimâ uÌberzeugte die Jury mit groĂen StĂ€rken im landschaftsplanerischen Bereich.