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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2019

Neubau KIFF in Aarau (CH)

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 5.000 CHF

PENZISBETTINI. Architekten ETH/SIA GmbH

Architektur

APT Ingenieure GmbH

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Kubus inmitten der Parzelle verankert den Neubau im Quartier und vermag dadurch einen städtebaulichen Akzent zu setzen. Das umlaufende, verzahnte Sockelgeschoss nimmt keinen Bezug zur Umgebung und verschafft sich so eine gewisse Eigenständigkeit. Der klare, annähernd quadratische Baukörper ragt in einer selbstverständlichen Art und Weise aus dem ringartigen Sockel heraus. Der Projekttitel verweist nebst dem Bezug zu einem Logistikbetrieb auf ein geometrisches Spiel mit allseitigen erdgeschossig verzahnten Ein- und Ausbuchtungen, welches zum identitätsstiftenden Merkmal das Baus wird. Der Ausdruck des Entwurfs wird unverkennbar geprägt vom Gegensatz zwischen dem massiven Kern und der Leichtkonstruktion der umlaufenden und vorgesetzten Sockelschicht, aber auch vom charmanten informellen Ausdruck dieses Sockels . Dem Konzept des Entwurfes folgend sind die Aussenraumnutzungen auf alle Seiten verteilt und mit unterschiedlichen Belägen und Grünstrukturen versehen. Die Nutzungen auf der Nord- und Ostseite können im Hinblick einer weiteren Arealentwicklung kritisch sein. Die westliche Erschliessung funktioniert gut. Der Bereich zwischen öffentlicher Strasse, Vorzone und dem transparent wirkenden Foyer vermag den flexiblen Bedürfnissen der NutzerInnen gut zu entsprechen. Den Terrassen- und Dachgartenflächen auf dem umlaufenden Sockelgeschoss wird eine hohe Nutzer- und Aufenthaltsqualität attestiert. Die logistischen Abläufe der Anlieferung, der Auf-und Abbauzonen sowie die Bespielbarkeit der beiden im Erdgeschoss liegenden Hauptsäle, welche gut unabhängig voneinander funktionieren, werden gewürdigt. Die vielen Ecken und Kanten und nicht idealen Raumformen der Sockelzone mit langen Wegen weisen jedoch grosses Konfliktpotential auf und generieren erhöhte betriebliche Aufwendungen. Funktional und akustisch ungünstig sind auch die auf der ganzen Breite zum Foyer und Eingang hin offenen Wände der Säle. Die ostseitige Restauration hat eine eingeschränkte Präsenz zum öffentlichen Raum hin und kann mit den langen Wegen und der suboptimalen Organisation nicht überzeugen. Die klare und gut strukturierte Organisation innerhalb des Kubus steht im Gegensatz zu den in der umlaufenden Sockelschicht angeordneten Räume n, welche aufgrund der Geometrie und Ausrichtung eine nicht ideale Nutzungsqualität aufweisen. Die Organisation der optionalen Raumeinheiten erfolgt in den beiden obersten Geschossen, was bei einer Nichtrealisation zu einem kleineren Volumen mit schwächerem städtebaulichem Akzent führt. Der Kern sowie die Fassadenstützen sind in Massi vbauweise statisch klar und einfach konzipiert. Im Sockel umspannt eine modulare Metallkonstruktion den Baukörper und wird als stilistisches Element wahrgenommen. Im Erdgeschoss sind grosse Hebefalttore mit lichtdurchlässigen Materialien angedacht. Eine aussengedämmte und mit keramischen Mosaikplatten versehene Fass ade soll die städtebauliche Präsenz der Säle stärken. Das Überbauen der Hauptsäle entspricht nicht einer ökonomischen Bauweise. Das Projekt „Kulturverteilzentrum Aarau“ ist kompakt gehalten , der Entwurf ist klar organisiert. Im umlaufenden Sockelgeschoss sind lange Wege und ungünstige Raumproportionen zu verzeichnen. Das Projekt ist - wohl bewusst - nicht zu Ende gedacht: die Verfasser schaffen etwas Wandelbares, das als Grundlage für ein funktionierendes Nutzungskonzept dienen könnte, das die Bespielbarkeit der vielen Nutzergruppen eigenständig und unverkennbar ermöglich t. Diese Haltung wird von der Jury ausdrücklich begrüsst.