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Einladungswettbewerb | 03/2021

Neubau Gemeindehaus mit Pfarrbüro St. Michael in Kupferzell

Lageplan

Lageplan

ein 3. Preis

Wolfgang Helmle

Architektur

Erläuterungstext

Gemeinsam und verbunden durch den neuen Kirchplatz sind die Kirche St. Michael, ihr neues Pfarrbüro und Gemeindehaus der Ort, an dem „Kirche und Gemeinde, Liturgie und Seelsorge zusammengehören, mitten in der Welt stehen und eine Sendung zu den Menschen“ gelebt werden kann

Städtebauliches Konzept

Der Neubau des Gemeindehauses mit Pfarrbüro wird am Rande einer heterogenen Ortsrandlage stehen.

Entwurfsleitend ist die Idee eines ruhigen und homogenen Baukörpers mit klaren städtebaulichen Bezügen, der in Korrespondenz zur prägnanten Kirche steht. Zur Langenburger Straße wird eine deutliche Raumkante gezogen.

Die Gebäudehöhen passen sich der Umgebung und den Bedürfnissen der Nutzung an: der Saal wird mit einer transparenten Holz-Stab-Membran umschlossen und hebt sich durch seine 1½-Geschossigkeit hervor. Die übrigen Gebäudeteile lehnen sich eingeschossig an ihn. 

Das städtebauliche Konzept lebt von dieser Transparenz und dem großen Einschnitt zur Kirche hin. Hier ist der neue Kirchplatz eingebunden. Er schafft die angemessen notwendige Distanz zur Apsis und zum Kirchturm - gleichzeitig dient er als Bindeglied zwischen Kirche und Gemeindehaus. Der L-förmige Baukörper stabilisiert das Gemeinde- zentrum gegen das östlich ansteigende Gelände. Durch Gebäudestellung und Geschossigkeit fügt sich das neue Gemeindehaus in die Umgebung ein und verstärkt die Außenwirkung der Kirche.


Entwurfsidee

Zentrale Entwurfsidee ist, ein markantes Gebäudeensemble Kirche-Gemeindehaus zu schaffen und dem neuen Gemeindehaus eine klare und eigene Adresse zu geben. Durch die Materialwahl und das Gebäudevolumen signalisiert es zur der Langenburger Straße hin seinen öffentlichen Charakter. Gleichzeitig schützt die 1½-geschossige Wand, wie eine Membran, den Kirchplatz und den Gemeindesaal sowohl akustisch als auch optisch vor dem fahrenden und ruhenden Verkehr. 

Von der Kirche kommend bietet der Kirchplatz zusammen mit der großzügigen Ausbildung des Gemeindesaals eine einladende Geste. Über den Gehweg erreicht man das  Gemeindezentrum barrierefrei. Von hier betritt man den Kirchplatz zwischen der bestehenden Gartenmauer und dem höheren Gebäudeteil durch eine torähnliche Situation.

Der Besucher kommt im zentral gelegenen Foyer an. Von hier aus gelangt er in den Saal, ins Pfarrbüro und in die Gruppenräume. Die unterschiedlichen Funktionen werden deutlich ables- und gut auffindbar im Gebäude angeordnet. Alle Bereiche werden durch das Foyer verbunden.

Der Saal öffnet sich zum Kirchplatz und zur Kirche. Ein umlaufendes Oberlicht sorgt für eine helle, freundliche Atmosphäre. Seine Bedeutung ist auch von außen klar erkennbar. Dies erreicht er auch durch seine für einen Saal gut proportionierte Raumhöhe. Die Küche wird von der Lagenburger Straße – über die Holzmembran – angedient. Die Ausgabetheke wird in die Einbauschränke integriert. 

Das Behinderten-WC ist vom Windfang aus barrierefrei zugänglich, so dass eine Nutzung bei Gottesdiensten ohne weiteres möglich ist. Dies ermöglicht, die weiteren Sanitärräume ins UG zu verlegen, was ein wirtschaftlich sinnvolles Gebäudevolumen ermöglicht. 

Das Pfarrbüro bildet eine eigene Einheit. Die Registratur wird zur besseren Nutzbarkeit in zwei Bereiche (Kopieren – Lager) getrennt. In den Gruppenräumen geben große Verglasungen den Blick in den Schlosspark frei.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen einen insgesamt ruhigen, in die Höhe gestaffelten Baukörper vor. Dabei wird versucht, die Apsis und die gesamte Kirche zum Straßenraum hin frei zu stellen. Durch die Maßnahme entsteht zwischen den beiden Gebäuden der kath. Kirchengemeinde ein kleiner Kirchplatz. Aus Sicht des Preisgerichtes wird der Ansatz einer Freistellung der Kirche nachvollziehbar, dieser wird jedoch in seiner Wirkung durch die zur Straße anderthalbgeschossige Gebäudekubatur konterkariert. Denkmalpflegerisch erfüllt der Baukörper die Einfügung in Lage und Position zur Kirche. Auch die Höhenentwicklung mit zwei verschiedenen Gebäudehöhen ist denkmalfachlich verträglich. Über den Kirchplatz und entlang des neuen Gemeindesaals findet der Besucher leicht zum Eingang des Neubaus, der über Eck organisiert in das innenliegende Foyer führt. Alle Versammlungsräume sowie das Pfarrbüro werden über das Foyer erschlossen, wobei die Lage des eigentlichen Pfarrbüros am Ende eines nicht belichteten Flures und ohne direkten Bezug zum Kirchplatz als ungeschickt bewertet wird. So schön der Saal mit seiner seitlichen Öffnung zur Kirche gesehen wird, so sehr wird die fehlenden Erweiterungsmöglichkeit durch einen der Gruppenräume gesehen. Kritisch wird die Planung der WC-Bereiche im Untergeschoss bewertet. Der mit Lamellen verkleidete Servicegang zu Küche und Lager entspricht in seiner architektonischen Ausformulierung – auch wenn er eine Schallabsorbierenden Funktion haben sollte - nicht seiner untergeordneten Funktion. Die vorgeschlagene Fassade aus Faserzementplatten und Holzlamellen wirkt einerseits für das Gebäude in sich stimmig, wird aber an diesem Standort direkt neben der Pfarrkirche aus Naturstein nicht als ideal angesehen und denkmalpflegerisch als zu markant angesehen. Insgesamt ein guter Beitrag, der jedoch durch seine Überhöhung an der Straßenseite und die Defizite in seiner inneren Organisation trotz wirtschaftlicher Flächenkennwerte nicht restlos überzeugen kann.

Grundriss EG

Grundriss EG

Isometrie

Isometrie

Schnitt a

Schnitt a

Schnitt B

Schnitt B

Ansicht N-W

Ansicht N-W

Ansicht N-O

Ansicht N-O

Ansicht S-W

Ansicht S-W

Ansicht S-O

Ansicht S-O