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Einladungswettbewerb | 03/2022

Neubau Honswerkstatt auf dem Honsberg in Remscheid

1. Preis

Preisgeld: 5.000

Wolfgang Zeh Architekt

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der kompakte Baukörper mit einer Grundfläche von 17 x 17 m ist, leicht von der Straßenflucht zurückspringend, grundsätzlich schlüssig im ansteigenden Terrainverlauf zwischen Halske‐ und Siemensstraße situiert. Im Inneren befindet sich im Erdgeschoss ‐ unter Ausnutzung der kompletten Gebäudetiefe ‐ eine hohe, indirekt belichtete Werkstatthalle. Diese ist über eine verglaste Empore als abtrennbares Zwischengeschoss mit dem flexibel aufteilbaren, multifunktional nutzbaren Obergeschoss auf dem Niveau der Allmende‐Wiese, klug verbunden. Von der Wiese sind Zugang und Belichtung über Fenstertüren ebenso gewährleistet wie über einen nördlich vorgehängten Balkonsteg, der über die Ostfassade hinaus bis an die Straßenflucht der benachbarten Zeilenbebauung ragt. Zusätzlich wird das 1. Obergeschoss über Oberlichter in den nördlich ausgerichteten Flächen der Sheddach‐Konstruktion mit Tageslicht versorgt. Die Belichtungssituation des EG scheint verbesserungswürdig.

Der Gebäude‐Südseite wird ein kleiner tonnenartiger Körper vorgestellt, der barrierefreie WCs in allen Ebenen und einen darüber liegenden Brauchwassertank aufnimmt. Alle Räume erlauben in Verbindung mit den gewählten Konstruktionsprinzipien eine flexible Nutzung. Die robuste Materialität lässt glaubhaft eine Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer vermuten, wie sich ein erstes Versprechen für eine Offenheit des Gebäudes gegenüber den damit verbundenen Aneignungs‐Prozessen erkennen lässt. Jedoch fehlt dem Gebäude eine klare Öffnung zum Straßenraum der Halskestraße.

Mit der transluzenten Industrieglas‐Fassade und dem großen flächigen Tor im EG, sowie durch die in Richtung Straße gänzlich mit Alu‐ Trapezblech geschlossene Fassadenfläche im 1. OG, wird der titelgebende „Werk“‐ Charakter aus Sicht der Jury im Ausdruck des Gebäudes nach außen zu wörtlich zitiert. Trotz seiner technischen und funktionalen Vorteile, sorgt auch das Sheddach in diesem Zusammenhang für kontroverse Diskussionen, u.A. inwieweit Assoziationen mit den verfallenden Industriebauten (die im Stadtbild Remscheids vielfach den Niedergang des produzierenden Gewerbes anzeigen) möglicherweise ein mindestens ambivalentes Bild erzeugen können. Das Gefühl eines wenig einladenden Zugangs in die Werkstatthalle im Erdgeschoss, wird auf städtebaulicher Ebene durch das Element der zweiläufigen Rampenanlage verstärkt. Diese ermöglicht zwar die barrierefreie Zugänglichkeit von Zwischen‐ und 1. OG, wirkt von der Straße aber eher abweisend und monolithisch.

Das Preisgericht empfiehlt, die städtebaulich‐soziale Wirksamkeit und Zugänglichkeit des Gebäudes in Richtung Halskestraße insgesamt zu stärken. Die Gartenterrasse auf dem Höhenniveau des Zwischengeschosses ist zugunsten einer erdgeschossigen Platzsituation auf der Südseite auf Straßenniveau zu überdenken. Zudem sollte das Gebäude im 1. OG eine stärkere Durchlässigkeit zwischen Allmende‐Wiese bis auf die Straßenseite bekommen.