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Einphasige, wettbewerbliche, parallele Mehrfachbeauftragung für eine Gutachterliche Stellungnahme | 06/2022

Ausweichspielstätte für die Musik- und Tanztheatersparten des Staatstheaters Nürnberg

Teilnahme

Snøhetta

Architektur

Erläuterungstext

EINE VERGANGENHEIT

"Standort" ist definiert als "...Zustand des Seins an einem bestimmten Ort". Ein einfaches Konzept. Jedoch wird bei der Bestimmung eines Standorts für die Ausweichspielstätte der "Zustand des Seins" von der NS-Kongresshalle überschattet. Die massive und unbestreitbare Präsenz des Gewesenen (in der Geschichte, in der Erinnerung) überschattet das, was die Kongresshalle und ihre Umgebung tatsächlich „ist“, nämlich eine Ruine, ein untergenutzter Raum, ein mahnendes Artefakt sowie das, was sie „sein könnte".

Das "sein könnte" im Zusammenhang mit sozialer Nachhaltigkeit steht im Fokus von Snøhettas Ansatz für die Ausweichspielstätte. Snøhettas Konzept für EINE VERGANGENHEIT dient als Grundlage für einen Masterplan für das gesamte Gelände einschließlich des Torsos, der unvollendeten Halle und des Volksfestplatzes. Snøhettas Entwurf für die Ausweichspielstätte orientiert sich an diesem Masterplan als Phase 1.

EINE GEGENWART

Der Projektstandort ist Teil eines Park- und Lanschaftssystems, das von einer großen Vielfalt geprägt ist: Flora, Fauna und die vielseitige Bevölkerung Nürnbergs. Es ist ein Ort voller alltäglicher und saisonaler Aktivitäten. Die Kongresshalle ist ein zu großes Objekt, eine zu wertvolle Ressource und zu wichtiger Ort, um nicht am gegenwärtigen und zukünftigen Parkleben integriert zu werden.

EINE ZUKUNFT

Snøhettas Vision, wie die Ausweichspielstätte die Kongresshalle zu einem lebhaften Teil des Parks machen kann, entspringt der festen Überzeugung, dass die Architektur der Kongresshalle in vollem Umfang sichtbar bleiben und nicht durch eine „andere“ Architektur formal oder strukturell in Frage gestellt werden sollte.
Das heißt, wir glauben, dass der außergewöhnliche und schwer zu vereinbarende "Zustand des Seins", der von Organisationen, Menschen, Ideen oder Ambitionen definiert wird, nie aber durch andere architektonische „Botschaften“ verdeckt werden sollte, wie gut gemeint sie auch sein mögen.
Das bedeutet aber nicht, dass die Kongresshalle nicht veränderbar sein soll.
Unser Vorschlag strebt eine stärkere städtische Integration und Teilhabe an, indem wir die routinemäßigen Komponenten und Abläufe des Bauprojektes ändern, nämlich
von Landschaft + Architektur + Interieur
zu Landschaft + Architektur + Interieur.

Snøhettas Entwurfsansatz sieht vor, nichts Neues auf dem Projektgelände zu errichten, sondern stattdessen bestehende Elemente zu erweitern, zu modulieren und auf eine Art und Weise neu zu kombinieren, die der Schwere und Bedeutung der Kongresshalle entsprechen.

Die Landschaft des Duzendteichs darf den Hallenraum einnehmen, in den Gebäudekörper eindringen und auf den Volksfestplatz hinausstrahlen. Auf diese Weise schafft die Landschaft sowohl Raum für neue Funktionen wie die Ausweichspielstätt als auch Überdachungen für weitere temporäre Funktionen und eine neue Infrastruktur für Veranstaltungen wie Festivals.

Der Innenraum wird als Verlängerung und Erweiterung der Veranstaltungen auf dem Volksfestplatz gesehen. Durch die Öffnung der Ausweichspielstätte für die Aktivitäten auf dem Platz kann das Theater die wahrgenommene Klassentrennung zwischen Gemeindefesten und darstellenden Künsten verringern.

Durch die Öffnung der Ausweichspielstätte für Aktivitäten auf dem Platz, kann das Staatstheater Nürnberg dazu beitragen, eine vermeintliche „Klassentrennung“ zwischen Hoch- und Breitenkultur, zwischen Theater und Volksfest zu verwischen. Stattdessen können integrative Gemeinschaftsaktivitäten um, durch, auf und in der Kongresshalle stattfinden.