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Projektwettbewerb im selektiven Verfahren | 08/2011

Erweiterung und Umbau Gemeindehaus Schwarzenburg

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 5.000 CHF

horisberger wagen architekten gmbh

Architektur

Sabine Kaufmann Landschaftsarchitektin

Landschaftsarchitektur

Holzhausen Zweifel Architekten

Architektur

ErlÀuterungstext

STADT
Das bestehende Gemeindehaus Schwarzenburg bildet mit seiner
freigespielten Volumetrie eine starke punktuelle PrÀsenz an der
Schnittstelle von Zentrum, Bahnhofsvorplatz und den nördlich
gelegenen Wohnquartieren, wodurch es seiner Funktion und
Bedeutung stadtrÀumlich Rechnung trÀgt. Diesen qualitÀtvollen
Situationswert respektierend und stÀrkend, platziert sich das
Erweiterungsvolumen lÀngs zur nordwestlichen GebÀudeecke des
Bestands und bildet somit neu den bisher fehlenden rÀumlichen
Hintergrund vor welchem sich das Gemeindehaus reprÀsentiert.
Dadurch markiert es im gleichen Masse die stadtfunktionale
Schnittstelle vom öffentlichen, geschÀftigen Zentrum zum privaten
und ruhigen Wohnquartier im Bereich des oberen Leimern.
Gleichzeitig situiert sich der entstehende neue Gesamtbau
prominent in einer Abfolge stadtrÀumlicher Trittsteine, welche sich
als Folge von rÀumlichen Aufweitungen entlang des Dorplatzes und
unterstĂŒtzt durch die angedachten stĂ€dtebaulichen Setzungen
entlang des oberen Leimern, bis zum Ortsmuseum
aneinanderreihen und vor dem Gemeindehaus einen
unterschiedlich bespielbaren Gemeindeplatz ausbilden.

ALTBAU
Das bestehende Gemeindehaus wird gesamthaft einer schonenden
Sanierung unterzogen, welche darauf abzielt die bestehenden, aber
verborgenen Raum- und OberflÀchenqualitÀten wieder offen zu
legen und dem Haus seinen eigentlichen Charakter wiederzugeben.
Mit gezielten, minimierten Eingriffen im Bereich des Lifts und
qualitativen Aufwertungen in der strukturell und rÀumlich bereits
stark verÀnderten Eingangshalle des Erdgeschoss wird das
GebĂ€ude dabei innen und aussen rĂŒcksichtsvoll und funktional,
sowie infrastrukturell nachhaltig modernisiert.

NEUBAU
Der Erweiterungsbau reagiert auf das klare Volumen des
bestehenden Gemeindehauses mit einem kompakten und ebenso
klaren Volumen, welches sich an das bestehende Treppenhaus
anhĂ€ngt und somit ĂŒber diese Erschliessungsschnittstelle ein
Miteinander sich ergÀnzender Raumkörper herstellt. Dabei greift er
das bereits bestehende Thema der rationell gegliederten
BĂŒrogeschosse im Altbau auf und formuliert daraus zwei funktional
gegliederte, klar strukturierte BĂŒrogeschosse. In Anlehnung und
körperhaft Bestand habend im Schulterschluss mit dem mÀchtigen
Dach des Altbaus, formuliert sich das oberste Geschoss des
Neubaus abschliessend als bewegtes, raumhaltiges Dach. Dieses
beinhaltet, der krönenden Form entsprechend, die reprÀsentativen
RĂ€umlichkeiten der Gemeinde und bildet als Beletage mit der als
Foyer nutzbaren Cafeteria die neue „Stadthausterrasse“ zum
vorgelagerten neuen Gemeindeplatz hin. Um das erweiterte
Gemeindehaus als einen gesamthaften, eindeutigen Ort im
Stadtbild zu stÀrken macht der Neubau subtile Anleihen bei
Gliederung, MaterialitÀt und Farbigkeit des Bestands. Steinerne
Fensterrahmungen durch die PrimÀrstruktur, tiefe Fensterleibungen,
oberflÀchenstrukturierte vertikal durchlaufende WandflÀchen, ein im
Material differenziert ausformuliertes Dachvolumen bilden dabei
thematische BezĂŒge zum Altbau, welche in abstrahierter Form den
Neubau anbinden, dabei jedoch ebenso ĂŒber den spezifischen Ort
hinaus weisen und auch klar im neueren architektonischen Kontext
verankern.

AUSSENRAUM
Die Aussenraumgestaltung vermeidet eine unangemessene
Herausbildung einer gekĂŒnstelten Stadtnatur und bedient sich,
analog zum Neubau, am vorhandenen Fundus urbaner Vegetation
und MaterialitÀt. Diese werden eingesetzt um den bestehenden
Freiraum in seiner Ausdehnung subtil bis vor den NeubauflĂŒgel
weiterzufĂŒhren und gleichzeitig aufzuwerten. AsphlatflĂ€chen,
mitteleuropÀische LaubbÀume in einfacher Anordnung,
Kieseinfassungen, steinerne BĂ€nke und StĂŒtzmauern fassen den
vorgelagerten Aussenraum in vertrautem Duktus auf
nachvollziehbare und logische Art zum neuen Gemeindeplatz. Auf
so geordnetem Grund wird das Gemeindehaus in seiner starken
PrÀsenz gestÀrkt und im örtlichen, freirÀumlichen Kontext verankert.

WIRSCHAFTLICHKEIT
Durch die architektonische Ausformulierung des Neubaus im
VerhÀltnis zum Altbau ergeben sich zusÀtzlich positive
ökonomische Aspekte. Die kompakte Kubatur mit der daraus
resultierenden geringen Fassadenabwicklung, das fehlende
Untergeschoss, klare konstruktive Systemtrennungen mit einer
einfachen MaterialitÀt, die ledigliche TeilergÀnzung des
bestehenden Erschliessungskerns mit einem neuen Liftschacht und
letztendlich die konfliktfreie Etappierung lassen eine Realisierung
und einen laufenden Betrieb von hoher Wirtschaftlichkeit erwarten.

ENERGIE
Der geforderte Minergie-Standard wird mittels einer
bauphysikalisch optimierten GebĂ€udehĂŒlle, sowie einer
LĂŒftungsanlage mit regulierter Fensterzuluft und einer effizienten
WĂ€rmerĂŒckgewinnung erreicht, welche den FernwĂ€rmebedarf
minimiert. Der ausgeglichene Tageslichteinlass und die
geschlossenere Nordfassade erhöhen die Energieeffizienz
zusÀtzlich. Hochwertige, ökologisch zertifizierte und einfach-solide
Materialien in einfacher mechanischer und manueller AusfĂŒhrung im
Fassadenbereich, als auch bei den inneren OberflÀchen gewÀhren
eine langlebige Nachhaltigkeit und wirken sich damit gĂŒnstig auf die
kĂŒnftigen Betriebs- und Unterhaltskosten aus. Dem
Nachhaltigkeitsanspruch soll so im Sinne echter Nachhaltigkeit mit
der expliziten Langlebigkeit einer zeitlosen, vertrauten, natĂŒrlichen
und robusten MaterialitÀt begegnet werden.

ERSCHLIESSUNG / BRANDSCHUTZ
Das bestehende Treppenhaus wird mit einem neuen Aufzug
komplettiert und bildet im zentralen Überschneidungsbereich von
Alt und Neu die Haupterschliessung des gesamten erweiterten
Gemeindehauses. Die Kompaktheit des Erweiterungsvolumens
erĂŒbrigt dabei ein zweites Fluchttreppenhaus. Die minimierte
Anschlussstelle und die optimierte Raumorganisation im Neubauteil
ermöglichen es ausserdem, die Erweiterungsgrundrisse ĂŒber die
Ausbildung von Kombizonen ohne expliziten Fluchtkorridor
auszubilden.
Ansicht Gemeindehaus vom Dorfplatz.

Ansicht Gemeindehaus vom Dorfplatz.

Blatt 01.

Blatt 01.

Blatt 02.

Blatt 02.

Blatt 03.

Blatt 03.

Blatt 04.

Blatt 04.

Sanierte Eingangshalle im Bestandsbau.

Sanierte Eingangshalle im Bestandsbau.

Dachgeschoss als Beletage im Neubau.

Dachgeschoss als Beletage im Neubau.