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Wettbewerbliches Dialogverfahren als Mehrfachbeauftragung | 11/2017

Kunst und Raum - Im Rahmen der Neugestaltung Marienplatz

1. Preis

Ackstaller & Schweikl

Kunst

Beurteilung durch das Preisgericht

- Die städtebauliche Konzeption wird insgesamt als durchaus qualitätsvoll angesehen. Der Ansatz, Bereiche mit Aufenthaltsqualität mittels Inseln (durch Bodenbelagswechsel: Läuferstein und dann Pflaster in Ringform bzw. Kies für Bäume/Sitzbänke) zu definieren ist zwar sehr gut nachvollziehbar, jedoch die exakte Geometrie, Grösse und Positionierung der Inseln ist noch zu beliebig/zufällig und im Kontext des Platzes nicht austariert.
- Der Dialog des Pflastertellers mit spielerischen Wassersprudlern aus dem Boden und einer vorgeschlagenen verspiegelten Brunnenform, die an die Sudpfannen der Brauereien erinnert ist nachvollziehbar und interessant.
- Die verspiegelte Sudpfanne wird vom grössten Teil der Jury als sehr faszinierende künstlerische Intervention auf dem Marienplatz angesehen: Die Verspiegelung entmaterialisiert das Kunstwerk, die Form tritt dadurch nicht in Konkurrenz zur altehrwürdigen und vertikal dominierenden Mariensäule, sondern vielmehr nimmt sich das Kunstwerk zurück und spiegelt die Umgebung wider. Das Kunstwerk erlaubt einen spannenden und aussergewöhnlichen, da verzerrten, Blick auf wechselnde Jahreszeiten, wechselnde Festlichkeiten und verschiedene Betrachter von Jung bis Alt. Gerade auf den Wassersprudlern spielende Kinder können sich spielend im Brunnen gespiegelt wiederfinden. Es wurde geäussert, dass diese Art von Kunstwerk zu einem überregionalen Magneten werden kann, da es Touristen zum Fotografieren („Hochzeitsgäste spiegeln sich im Brunnen“) animiert. An einigen Tageszeiten/Jahreszeiten tritt die Form des Brunnens in Erscheinung, an anderen jedoch verschwindet die Form aufgrund der Verspiegelung im Platz: es werden vielmehr die umgebenden Fassaden des Platzes, die Kulisse, widergespiegelt und in einen neuen Blick gesetzt. Auch die Mariensäule könnte dadurch neu gesehen werden, dies wurde aber von Teilen der Jury als nicht matchentscheidend gewertet. Das Kunstwerk wäre ein sich ändernder und vielfältiger Ort auf dem Marienplatz, der die Aufenthaltsqualität erhöhen kann. Es könnte zu einem angemessenen Gegenüber zur historischen Mariensäule werden.
- Es wurde auch die Ansicht geäussert, dass diese Art der Kunst nicht zu Siegenburg passe. Insbesondere wurde darauf hingewiesen, dass ein „modernes Kunstwerk nicht auf einen Marktplatz passt, der in seiner Bauweise ca. 150 Jahre alt ist.“ Zudem wurde angemerkt, dass das Kunstwerk teils noch zu hoch und zu wuchtig erscheint und vielleicht in kleinerer Form besser passen würde.
- Die Verspiegelung wird mit Materialisierung aus hochpoliertem, dauerhaftem Chromstahl erreicht.
- Die gerundet gestalteten Bänke werden zum teil als übermotiviert beschrieben, finden teils durchaus Anklang. Die Frage der Sicherheit (Geländer bei Bank/Spielgerät) wird als kritisch betrachtet. Die von den Bäumen abgewendeten Bänke mit Rückenlehne, die zudem auf dem Pflaster des Fahrbereiches stehen, werden eher als kritisch betrachtet.