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Einladungswettbewerb | 07/2012

Neugestaltung des Stadtplatzes

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

SEP Jochen Baur Architekten + Stadtplaner

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Ziel des Entwurfs ist die Schaffung eines lebendigen, vitalen Stadtraumes mit hoher Anziehungskraft und Aufenthaltsqualität als attraktiver Standort für Handel, Gastronomie und Wohnen.


Stadtplatz

Mit der Umgestaltung des Stadtplatzes soll eine bessere Verbindung des Rathausbereichs mit der Hauptstraße erreicht werden, die das Rückrat des Stadtkerns von Lindenberg bildet.

Der historische Plan zeigt eine Verbindungsstraße von der Rathausstraße zur Hauptstraße mit einem Gebäude südlich der ehemaligen Lindenapotheke.
Bezug nehmend auf die historischen Gegebenheiten wird dieser ursprünglich bebaute Bereich für eine temporäre Dachkonstruktion genutzt. Über Stützen in den Seitenbereichen kann ein dreiteiliges textiles Dach gespannt werden, welches je nach Veranstaltung komplett geschlossen oder nur über einen Teilbereich aufgezogen werden kann.

Der Höhenversprung zwischen dem Oberen und Unterem Stadtplatz wird durch eine breite Treppe mit Sitzstufen aufgefangen. Die Aufenthaltsqualität wird durch Wasserrinnen im Bereich der Stufen erhöht, die von dem Frischwasser des dort vorhandenen Brunnen gespeist werden. Im Zuge dieser Raumkante verläuft ein Fußweg zur Goethestraße, der den Vorbereich der Kirche an den Stadtplatz anbindet.

Eine attraktive Zugänglichkeit des Stadtplatzes von der Sedanstraße erfolgt über eine Terrassenanlage, die sich über die Nebenraumzone des Stadtplatzes mit WC, Lager und Trafo ausdehnt. Von der Terrasse aus kann der Stadtplatz im nördlichen Bereich überschaut und erlebt werden. Sie stellt außerdem die Verbindung zu der neuen Städtischen Bücherei an der Hauptstrasse dar.

Der Untere Stadtplatz mit Café, Bücherei und Sitzgelegenheiten kann in Teilbereichen für Parken genutzt werden.

Eine einheitliche Platzfläche zeichnet sich durch das vorhandene, in Segmentbogen verlegte Kleinsteinpflaster ab. Um die zusammenhängende Fläche des Oberen und Unteren Stadtplatzes zu verdeutlichen, wird der Bereich der Hauptstraße durch die Pflasterung in Segmentbögen mit einbezogen.
Das Rathaus wird durch einen Belag aus Pflasterplatten 18 / 24 / 30 cm breit hervorgehoben.


Bücherei

Um die Platzfläche an ihrer nördlichen Seite optisch zu fassen und eine funktionale Verklammerung von Oberen und Unteren Stadtplatz zu erreichen, wird das bestehende Gebäude Hauptstrasse Nr. 66 erweitert. Der Bestand wird entkernt und im vorderen Bereich zu einem „Leseturm“ erhöht, um als markante Ecksituation an der Hauptstraße auf den dahinter liegenden Stadtplatz zu verweisen.
Unter Berücksichtigung des vorhandenen statischen Systems erhält die Fassade eine Vorsatzschalung aus Glaselementen und ein Verschattungssystem aus Holzlamellen in Anlehnung an die für Lindenberg typischen Schindelfassaden.
Neben der Bücherei können hier weitere öffentliche und private Einrichtungen (Altentreff, Beratung, Tanz, Ballett u.ä.) untergebracht werden.


Hauptstraße

Die Hauptstraße wird über einen einheitlichen Belag visuell zusammengefasst.

Durch die durchgehend homogene Verlegung wird der Straßenraum der Hauptstraße als großzügiger Bewegungsraum wahrgenommen. Der Verzicht auf ein unterschiedliches Material in der Fahrspur entschleunigt die Straße und gibt dem Fußverkehr visuell den Vorzug. Die Markierung der Fahrspur erfolgt lediglich durch seitliche niveaugleiche Rinnen. Dies erlaubt auch eine spätere Umwidmung in einen Fußgängerbereich.

Im Abschnitt zwischen Stadtplatz und Sedanstraße, der in Einbahnrichtung befahren wird, kann durch eine Wasserrinne ein dem Fußgänger vorbehaltener Bereich abgegrenzt werden. Als einheitlicher, gut begehbarer, berollbarer und befahrbarer Belag wird Granitgroßpflaster mit glatter Oberfläche aus unterschiedlichen Steingrößen 14/16/18 cm breit in Reihen verlegt.


Bepflanzung

Der lineare Charakter der Hauptstraße wird durch die Bepflanzung mit kleinkronigen Bäumen unterstrichen. Platzsituationen werden durch einzelne Großbäume hervorgehoben. Neben dem Stadtplatz sind dies der Platz an der Lindenbergpassage mit der Anbindung an den Kaufmarkt und der Hutmacherplatz sowie neue Situationen durch den Platz am Moosbach mit der teilweise Bachfreilegung und dem Platz am Hutmuseum.


Beleuchtung und Ausstattung

Die Beleuchtung erfolgt durch Mastleuchten, wobei wichtige Gebäude (z.B. Rathaus, Kirche, Bücherei) durch Fassadenerhellung und Ausstrahlung hervorgehoben werden.

Immer wieder kehrende Ausstattungselemente (Bänke, Fahrradständer u.a.) an den einzelnen Platzsituationen stellen ebenfalls den visuellen Zusammenhang innerhalb des Stadtplatzes, entlang der Hauptstraße bis hin zum Hutmuseum her und unterstützen das homogene Erscheinungsbild der urbanen öffentlichen Räume.

Ein Leitsystem und Informationssystem in Form von Stelen verweisen auf geschichtliche Bezüge, geben Informationen und aktuelle Hinweise.