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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2009

Gutachterverfahren zur Gestaltung des Alfred-Döblin-Platzes

1. Preis

Blanc Scheidel und Kollegen

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterungen

Situation:
Die augenscheinliche Inhomogenität, in der sich der Alfred-Döblin-Platz heute darstellt, hat ursprünglich mit dem Verbleib der dreieckigen Restplatzfläche in der städtebaulichen Rasterung Kreuzbergs zu tun.
Weiterhin lag dieser Bereich jahrzehntelang im historischen Windschatten der Politik, so dass sich die Neubauten der St. Michael Gemeinde aus den 60er Jahren nicht auf den historischen Stadtgrundriss bezogen, sondern sich dem Alfred-Döblin-Platz orthogonal zuwenden. Die Bereiche vor der St. Michael Kirche, der Dresdener Strasse und dem Alfred Döblin Platz sind derzeit nicht verzahnt und verpassen damit die Chance, als gemeinsamer Platz wahrgenommen und genutzt zu werden.

Aufgabe:
Die Anforderungen sind indes klar: Es muss ein guter, öffentlicher Platz entstehen, auf dem sich Menschen zu jeder Zeit aufhalten und bewegen können; ein Platz der von Pkw-Verkehr befreit ist und lediglich Fahrradfahrern eine Querung ermöglicht. Weiterhin soll die historisch bedeutende Dresdener Straße erlebbar bleiben und es müssen alle Anwohner, Kirchenbesucher und sonstigen Nutzerinnen und Nutzer den Platz annehmen und beleben können.
Es muss also klarer definiert werden, wo sich die Raumkanten des Alfred-Döblin-Platzes befinden, damit diese Aneignung überhaupt möglich ist.

Planung:
Die Platzkanten werden mittels eines ellyptischen Kammes aus liegenden Natursteinblöcken definiert. So entsteht aus den drei Teilbereichen – Vorplatz, Straße und innerer Platzbereich eine innere, Platzfläche, die „besetzt“ und „benutzt“, also angeeignet werden kann. Durch diese Blöcke entsteht eine sichere Piazza, die sich zwar zu allen Richtungen hin öffnet, der aber im Inneren die notwendige Sicherheit gibt, dass z.B. auch Fahrradfahrer langsamer fahren müssen und so die Gefahr für spielende Kinder weitgehend reduziert werden kann. Im Bereich der aufgezeichneten Fahradspur wird ein versenkbarer Poller vorgesehen, damit die St. Michael Gemeinde weiterhin in diesem Bereich anliefern kann.


An der Grundstücksgrenze der St. Michael Gemeinde wird der vorhandene Zaun entfernt und durch linear angeordnete Granitblöcke ersetzt. So bleibt zum einen die Grundstücksgrenze erlebbar und durchlässig, eine benutzbare Grundstücksgrenze entsteht.
Mitten auf der Dresdener Straße wird in einen dieser Blöcke die Inschrift „Stadtschloss Berlin 3 km“ und „Stadtschloss Dresden 187 km“ eingemeißelt, um diesen historischen Straßenverlauf nachvollziehbar zu erhalten.
Der Alfred Döblin Platz und die Freiräume der St Michael Kirche erhalten den gleichen Plattenbelag aus beigen und anthrazitfarbenen Werksteinstreifen. Dadurch können diese beiden Bereiche zusammenhängend erlebt werden; Alfred Döblin Platz und das Kirchenumfeld werden durch die niveaugleiche Anhebung der Dresdener Straße an dieser Stelle besser miteinander verzahnt. Der Asphaltbelag der Dresdener Straße bleibt allerdings erhalten, um den historischen Straßenbezug weiterhin zu erhalten. Auch die Granitblöcke werden im Bereich der Dresdener Straße so angeordnet, dass sie den Blick nicht verstellen.
Die Fahradspur wird entlang der Dresdener Strasse in Richtung Waldemarstrasse weitergeführt und verhindert hier das Parken der Autos. Granitblöcke verhindern hier auch eine direkte Konfrontation von Fahradverkehr und PKW.
In den umgebenden Strassen des Alfred Döbin Platzes sollte in einer späteren Planungsphase überprüft werden ob unter dem Asphalt noch das Kopfsteinpflaster vorhanden ist, um dies dann als verkehsberuhigende Massnahme freilegen zu können. Im Bereich der Einmündung der Waldemar- in die Dresdener Straße wird eine Querungshilfe angeordnet um den Verkehr besser zu ordnen.
An den umliegenden Kreuzungspunkten werden Gehwegvorstreckungen angeordnet, um auch hier den Autoverkehr zu verlangsamen und den Fussgängern die sichere Querung zu erleichtern.

Die jetzt vorhandenen Wege auf dem Platz werden in den Belag integriert, der von Rasenteppichen unterbrochen wird. Scheinbar wird das gesamte Grün großzügig aus dem Belag herausgeschnitten. Alle Bäume und auch die Eiben können erhalten werden.

An den Gehwegaussenkanten des Platzes werden in Abstimmung mit der Beleuchtungsplanung drei Mastleuchten angeordnet, so dass der Platz auch nachts nutzbar und in seiner Form erkennbar bleibt. Auf weitere Beleuchtung des Straßenraumes kann im Bereich des Alfred-Döblin-Platzes dann verzichtet werden.

In den Belag des Platzes wird das Schlusswort aus Alfred Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“ mittels gut lesbarer Metallbuchstaben niveaugleich im Belag befestigt. So wird der Bezug zum Namensgeber und mit der Ausrichtung des Schlusswortes zum Alexanderplatz hin der Bezug zu Alfred Döblin hergestellt.