Offener Wettbewerb | 07/2016
Peter-Joseph-Lenné-Preis des Landes Berlin 2016
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Blick in den Triebischpark
Der blaue Faden
Engere Wahl / Aufgabe B: Meissen
Student*in Landschaftsarchitektur
Student*in Landschaftsarchitektur
Student*in Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
Die Kreisstadt Meißen befindet sich 25 km nordöstlich von Dresden und hat touristische Attraktionen von überregionaler Bedeutung. Neben der weltbekannten Porzellanmanufaktur zählen Dom, Albrechtsburg und die historischen Bauten der Altstadt zu den touristischen Anziehungspunkten und tragen zur Identität der Stadt bei.
Bislang eher unentdeckt, an vielen Stellen verstellt, fädelt sich die Triebisch, ein Nebenfluss der Elbe, durch die Stadt. Als verbindendes Element wird sie zum blauen Faden des Konzeptes und verknüpft den neuen Triebischpark mit dem kulturellen Gewerbe und der historischen Altstadt. Das neue Freiraumsystem entlang des Flusses knüpft an den Stadtwald, touristische Attraktionen und Grünflächen an.
Die Triebisch entspringt im Tharandter Wald bis sie in Meißen in die Elbe mündet. Zwei typische Vegetationsbilder der Triebischgebiete bilden nach einer Reduktion auf charakteristische Arten, in Kombination mit vorhandener Vegetation und bekannten Meißener Kulturpflanzen die Grundlage des verwendeten Pflanzensortimentes.
Entlang der Triebisch eröffnen sich neue Räume am Wasser; Rückzugsorte, Plätze zur Pause, Treffpunkte, Entdeckungs- und Aussichtspunkte. Dabei entstehen neuen Blickbeziehungen, sie verändern die Wahrnehmung der Stadt und präsentieren die Vielschichtigkeit Meißens.
Die Konzeptidee basiert auf dem Wassererlebnis und spielt mit der Nähe des Besuchers zum Wasser, mit Perspektivwechseln und abwechslungsreichen Situationen mit ansprechenden Rastmöglichkeiten. Die Nähe zum Wasser nimmt mit der Entfernung zur Altstadt zu.
In der historischen Altstadt wird der Raum durch das Bespielen von Baulücken erzeugt. Diese sind über kleine Brücken oder Stege miteinander verbunden und ergeben ein Netz entlang der Triebisch. Bei der Ausgestaltung werden typische Materialien der Altstadt aufgenommen, wie z.B. der rote Meißener Granit.
Prägende Topographie, die Strömung des Wassers und die starre dichte Bebauungsstruktur dienen als Inspirationsquelle für die Formengebung der neuen Freiraumgestaltung.
Neue Verknüpfungen, wie z.B. die verbindende Fußgängerbrücke zwischen Käthe-Kollwitz-Park und S-Bahn-Station Altstadt Meißen, werden hergestellt. Über das grüne Netz wird die Porzellanmanufaktur in das Stadtgefüge mit einbezogen.
Im Stadtteil Triebischtal öffnet sich das etwa 2.5 ha große Parkgelände auf den ehemaligen Gleisanlagen über zwei Eingänge.
Es werden neue städtebauliche Impulse durch die Aufwertung des ehemaligen Kohlelagers zu einem Stadtteilpark sowie durch neue Wegeverbindungen entlang der Triebisch erreicht.
Die räumliche Qualität wird durch die Vielfalt des Erlebens entwickelt. Es gibt intime bis weite Räume, dichte und luftige Situationen, Ruhe und Leben sowie sonnige bis schattige Orte. Der Park ist neues Ziel für die Bewohner und Besucher der Stadt. Als Nachbarschaftstreffpunkt, als schnelle Anbindung nach Dresden, als Freiraum zum Spielen, Sporten, Ernten, Naschen, ...
Triebischpark - Neue Qualitäten
Am Eingang Nord empfängt den Besucher ein Kiosk mit dahinter liegenden Tischtennis- und Spielflächen. Der S-Bahnhof wird Teil des Triebischparks. Die Bahnlinie wird durch eine üppige Gehölzpflanzung kaschiert. Nur an wenigen Stellen öffnet sich dieser dann auch entlang des Weges für einen Moment und lüftet das Geheimnis.
Am S-Bahnhof Meißen Triebischtal werden 50 Parkplätze zur P+R Nutzung geschaffen. Die Straßenführung ermöglicht eine einfache direkte Ein- und Aussteigemöglichkeit am Bahnhof.
Der Park erhöht durch seine Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten die Attraktivität des Stadtteils und stärkt ihn als Wohnstandort mit guter Anbindung nach Dresden. Diese Aufwertung erzeugt auch positive Effekte wie dem Vermeidung von Gebäudeleerstand.
Die Anwohner können sich auf den Spiel-und Sportflächen austoben und sich zusätzlich die Nachbarschaftsflächen, in der Nähe des südlichen Einganges aneignen und bespielen.
Der ehemalige Aldi-Standort wird nach aktuellen Plänen DHL Logistik zugeschrieben und behält im Entwurf seinen Standort inkl. Stellfläche. Angrenzender Nutzungsschwerpunkt nahe des Geländes sind Sportflächen mit einem Bewegungsparcours.
Die vorhandenen Fernwärmeleitungen werden unterirdisch entlang der Bahntrasse verlegt, da die Treppenanlage in das Gelände schneidet und der mittlere Bereich zum Wasser geneigt wird.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Abfolge der freiraumarchitektonischen Ideen wird ansprechend als kleine Geschichte vorgestellt.
Der Kohlelagerplatz wird zum neuen Stadtteilpark, der auch Nachbarschaftsgärten aufweist, die von den Anwohnern selbst angelegt werden können. Ein Wegenetz umschließt den Park an der Peripherie und schafft im Inneren eine großzügige, multifunktional nutzbare Wiesenfläche. Zur Bahntrasse schirmt ein dichter Gehölzsaum den Park ab. Einen besonderen Akzent bildet die Stufenanlage gegenüber der Kreuzung Wettinstraße. Damit wird eine zusätzliche Querung des Flusses bei Niedrigwasser an dieser Stelle denkbar.
Die Bearbeiter befassen sich mit der potenziellen natürlichen Vegetation, wie mit der Kulturlandschaft und transformieren diese Erkenntnisse im Bepflanzungsplan. Die Einbindung des bestehenden Parkplatzes ist nicht überzeugend.
© Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Blick in den Triebischpark
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Blick in den Triebischpark
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Blauer Faden Blatt 1
© Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Der blaue Faden Blatt 1
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Blauer Faden Blatt 1
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Blauer Faden Blatt 2
© Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Der blaue Faden Blatt 2
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Blauer Faden Blatt 2
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Triebisch-Spaziergang
© Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Triebisch-Spaziergang
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Triebisch-Spaziergang
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Triebischbalkone
© Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Triebischbalkone
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Formfindung
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Schnitt Triebisch Balkon M1:200
© Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Schnitt Triebisch Balkon M1:200
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Triebischbalkone
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Triebischpark
© Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Triebischpark
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Schnitt Triebisch Balkon M1:200
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Pflanzkonzept Triebischpark
© Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Pflanzkonzept Triebischpark
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Triebischpark
©Katharina Auffarth, Fabian Benndorf, Ole Ohlow
Pflanzkonzept Triebischpark