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Offener Wettbewerb | 02/2016

Inszenierung der Innenstadteingänge

Lichter

Anerkennung

Preisgeld: 2.000 EUR

Robin Höning

Kunst

Cora Sprengel

Kunst

Erläuterungstext

Die Vorentwürfe zu `lichter´ assoziieren die zur Mühlheimer Innenstadt führenden Bahn,- Verkehrs- und Fußgängerunterführungen, mit dem Bild der Brücke die Ziele miteinander verbindet und Grenzen aufhebt. Die Installationen signalisieren Veränderung von Stadtraum und kündigen die nahende Innenstadt an.

Denkt man an Brücken, so kommen einem Bilder von Brücken mit Bögen, wie sie Jahrhunderte lang konstruiert wurden, in den Sinn - Moderne Brücken sehen jedoch schon lange nicht mehr so aus, denn durch moderne Materialien wurden die Bögen konstruktiv überflüssig und so erinnern Brücken heute meist eher an Tunnel. Die Skulptur soll im Betrachter die Brücken wieder als solche erkennbar machen und durch die Ausformung der „Bögen aus Licht“ diese Assoziation wecken.

Die Gläserne Skulptur nimmt in Verknüpfung an die Bergbaugeschichte Mühlheims die Faszination und Schönheit von Bergkristallen auf, und erinnert mit ihrer kristallinen Form an dieses Bild, an die Faszination, die Magie um das Suchen und Finden von Bergkristallen. Die Kristalline und leuchtende Form wirkt anziehend und verzaubert, die Unterführungen werden zu begehbaren, leuchtenden Übergängen und so zu Eingängen der Innenstadt von Mühlheim.

Die Lichtskulpturen geben den Unterführungen schon aus der Ferne Informationsgehalt sowie dem Innerstädtischen Bereich Wiedererkennungswert. In ruhigen sich verändernden Farbverläufen können sich die Besucher in den Übergängen Tagsüber sowie Nachts in der Stadt bewegen. Licht und Brücke werden zum Symbol und sollen nicht nur Örtlichkeiten verbinden, sondern Stadtraum gliedern, Orientierungshilfe sein, anziehen, empfangen und leiten. Ein leuchtender Eingang lädt zum Betreten ein.

Durch die Verwendung von dichroitische Filterglas verändert sich die Erscheinung und Farbigkeit je nach Tages und Jahreszeit. Die Anordnung und Größe der Glasscheiben wird mittels modernen parametrischem Entwurfswerkzeugen entwickelt, mit denen die Ausrichtung und Konstruktion der Farbeffektglasscheiben in solch einer Weise bestimmt werden, dass das Licht gezielt von Punkt zu Punkt gelenkt wird, um seine unterschiedlichen Ziele und Wirkungen zu erreichen. Je nach Tageszeit und Richtung aus der Verkehrsteilnehmer die Unterführungen durchqueren, verändern sich in Abhängigkeit der Glasscheiben, Licht und räumliche Situation.

Das sogenannte „Farbeffektglas“ besteht aus nicht-farbigen Filtern die das Licht nahezu uneingeschränkt transmittieren. Sie können dennoch – abhängig vom Strahlungs- und Betrachtungswinkel – in brillanten Farben erstrahlen. Dieser sogenannte dichroitische Effekt beruht auf der Interferenz der Lichtwellen an dünnen, optisch durchsichtigen Schichten, sodass weißes Licht farbig gebrochen wird. Einfallendes Licht wird nicht absorbiert.


Die dreieckigen Glasscheiben werden in schmale Metallrahmen passgenau eingefasst und an drei Punkten beweglich gelagert, so kann die Skulptur auch mechanische Einwirkungen der Brücke aufnehmen.

Die hier dargestellten Varianten sind als Leitkonzept zu verstehen, welches für jede Unterführung in unterschiedlicher Abwandlung und Größe zur Anwendung kommen kann und einen zusammenhängendes Gesamtbild schafft.

Herstellungskosten für Farbeffektglas betragen pro Quadratmeter zwischen 500 und 1000€. Hinzu kommen die Kosten für die Verarbeitung zu Sicherheitsgläsern. Dafür werden die Gläser zwischen zwei unbeschichtete (gegebenenfalls thermisch vorgespannte) Gläser laminiert. Man erhält dadurch ein Verbundglas, welches auch die extrem dünnen Beschichtungen vor mechanischen und umweltbedingten Einflüssen schützt. Die zusammengerechnete Fläche Farbeffektglas für die kristalline Skulptur der Unterführungen Eppinghoferstr. beträgt pro Brückenwinkel nur ca. 15m2. Die wesentlich reduzierte Variante an der Unterführung Kohlenstraße benötigt insgesamt nur 5m2. Für alle drei Unterführungen werden so ca. 90m2 Farbeffekt- Sicherheitsverbundglas benötigt. Hinzu kommen die Herstellung und Montage der Rahmen und ggf. zusätzliche Beleuchtungsstrahler. In meinen Augen wäre die Idee also durchaus mit der zur Verfügung stehenden Summe realisierbar.

Lichtführung

Die Unterführungen an der Eppinghofer Str. wird stark inszeniert, wird so Teil des Platzes vor dem Hauptbahnhof und weist Ankommenden die Richtung. Die Skulptur befindet sich zu beiden Seiten an den Eingängen zur Unterführung und löst sich zum Innenren hin auf. Das einfallende Licht zwischen den Gleisen kann so ideal genutzt werden. Für die Fußgängerunterführung Kohlenstraße wird eine reduzierte Variante vorgeschlagen. Das kristalline Thema der „Eingangstore“ an der Eppinghoferstr. wird beibehalten, jedoch wird eine wesentlich kleinere und sich wiederholende Form aus Glas in den oberen Ecken der Unterführung angebracht. Diese Form nutzt die Eigenschaften des dichroitischen Glases und schafft vier unterschiedliche und klare Erscheinungsbilder, je nachdem aus welcher Richtung und zu welcher Tageszeit man die Unterführung durchquert. Kommt man dem Inneren der Unterführung näher, so verändert sich das Licht in einem sanften Übergang zu einem angenehmen orange/rot. Tagsüber wird das Licht durch geschickte Anordnung der Glasscheiben weit unter die Brücke geführt.

Autofahrer nehmen die Brücke anders wahr als Radfahrer, durchquert man die Brücke in Richtung Stadtzentrum wird sie auf dem Rückweg in anderen Farben strahlen. Durch die Parametrische Entwicklung der Anordnung kann eine Blendung von Autofahrern ausgeschlossen werden. Nachts werden mit wenigen gesetzten Lichtstrahlern die Wände und Decke der Brücke in buntes Licht getaucht.