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Werkstattverfahren | 06/2015

Revitalisierung Stadtpark und Fritz-Gressard-Platz

Perspektive

Perspektive

Gewinner / Zur Realisierung empfohlen

scape Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Stadtpark als wichtigster und größter Freiraum in der Hildener Innenstadt bildet den direkten Übergang von der Fußgängerzone in Richtung Stadthalle, Bahnhof und die südlichen Stadtquartiere. An der Itter gelegen ist er u.a.geprägt von der Geschichte der Hildener Textilindustrie und einem wertvollen Gehölzbestand. Der Hildener Stadtpark übernimmt zentrale Funktionen für Naherholung, Naturerleben, Bewegung, Kommunikation und Kultur in Hilden und über die Stadtgrenzen hinaus. Nach einer über 40 jährigen Nutzung als öffentlicher Park ist der Stadtpark jedoch in die Jahre gekommen und stellt sich heute in Teilen als unattraktiv, unübersichtlich und übernutzt dar.
Das Konzept schafft aufbauend auf den vorhandenen Qualitäten einen einladenden, offenen Park für alle Bevölkerungsgruppen. Durch relativ geringe, aber zielgerichtete Maßnahmen werden die Grünqualitäten des Stadtparks erhöht und neue attraktive Angebote und hohe Aufenthaltsqualitäten geschaffen.

Geschichte lesbar machen!

Den Ursprung des Parks bildet der ehemals private Villengarten der Industriellenfamilie Spindler aus dem 19. Jahrhundert. Historische Blickbeziehungen werden durch sensibles Auslichten der Strauchschicht wieder sichtbar gemacht und stellen u.a. Blicke auf die Spindler-Villa als alten und neuen Mittelpunkt des Parks, sowie den Stadthallen- und den Stadtparkteich frei. Wichtige Eingangsituationen wie der Übergang von der Mittelstraße in Richtung Bahnhof und in den zentralen Parkbereich werden betont, das Wegenetz optimiert und punktuell ergänzt und die Orientierung im Park verbessert.

Stadtentrée

Der Fritz-Gressard-Platz bildet von der Innenstadt aus den Auftakt in den Stadtpark und zur Stadthalle. Eine großzügige mit einer Lichtsignalanlage gesicherte Fußgängerquerung über die Benrather Straße bildet einen neuen einladenden Zugang zum Park. Auf dem nördlichen Teil des Fritz-Gressard-Platzes befindet sich der „Steinbrunnen“, der zur Zeit außer Betrieb ist. Dieser Brunnen wird wieder in Stand gesetzt und zu einem neuen Ziel-, Aufenthalts- und Gelenkpunkt im Übergang von der Mittelstraße in den Park. Die den Blick auf das Wasser verstellenden vorhandene Hochbeete werden entfernt. Durch das vorsichtige Auflichten der Gehölze öffnen sich Blickbeziehungen auf die Spindler-Villa und laden zum Spazierengehen im Park ein.
Ein mit farblich an die in Hilden produzierten Stoffe erinnerndes Blütenband schirmt den nach Osten etwas erweiterten Fritz-Gressard-Platz zur Straße hin ab. Durch diese Erweiterung wird der Platz seiner Rolle als Aufenthaltsort und Verteiler nicht nur in Richtung Stadthalle/ Bahnhof sondern auch in Richtung Villa und Park besser als bisher gerecht.
Der heute sehr steinerne Stadthallenvorplatz wird durch eine mit Bäumen bestandene „grüne Insel“ ergänzt, die die eher unattraktiven Fassaden des Steinhäuserzentrums in den Hintergrund rückt. Die „grüne Insel“ wird von einer ca. 40 cm hohen, geschwungenen Mauer mit Sitzauflagen eingefasst, die die vorhandenen Höhenunterschiede aufnimmt und zum neuen kommunikativen und repräsentativen Treffpunkt vor der Stadthalle wird. Nördlich der „grünen Insel“ bleibt Raum für die vorhandene, in Zukunft durch Umwandlung von Treppen in Rampen barrierefrei erreichbare Gastronomie, die den Platz zusätzlich belebt. Auf der „grünen Insel“ sind Maulbeerbäume geplant. Sie sollen an die ehemalige Seidenspinnerei erinnern. Alle notwendigen Feuerwehrzufahrten bleiben erhalten.

Wasser als Qualität

Durch die geschickte Vergrößerung des Stadthallenteich und eine klare Ausformulierung des nördlichen Uferbereichs wird der Fritz-Gressard-Platz und Stadthallenvorplatz neu zum Wasser hin orientiert.
Schon von weitem öffnen sich schönen Ausblicke auf das Wasser und in den Park. Die bisherige eher private und unübersichtliche Atmosphäre weicht einer neuen Großzügigkeit der Freiraumgestaltung als Antwort auf die dominante Architektur der Stadthalle und des Steinhäuserzentrums. Sitzstufen schaffen einen erlebbaren Zugang zum Wasser und dienen als Entspannungs- und Treffpunkt. Die Stadthallenteichbrücke wird in ihrer neuen Lage zum Bindeglied zwischen Stadthallenvorplatz und der Spindler-Villa. Alternativ oder als Interimslösung besteht auch bei einer Erweiterung des Teiches die Möglichkeit, die alte Brücke zu erhalten. Die vorhandenen, beliebten Wasserspiele bleiben ebenfalls erhalten. Ökologische Uferzonen am Südufer schaffen Lebensräume für Flora und Fauna. Zur Belebung der über die Jahre unattraktiv gewordenen Stadthallengastronomie wird eine Holzterrasse am Wasser mit benachbartem Strandspiel vorgeschlagen.
Der Aufenthalt am Stadtparkteich ist heute von eher ruhigen Aktivitäten wie Naturbeobachtung und längerem Verweilen am Wasser geprägt. Dieser Charakter des Stadtparkteiches soll bewahrt und durch eine naturnahe Ufergestaltung und die Instandsetzung der bestehenden Sitzmöglichkeiten am Wasser gesichert werden. Die Itter wird durch sensibles punktuelles Auslichten der Strauchschicht wieder sichtbar gemacht. Erlebnisplätze mit Bänken und Infostelen sollen die Itter und die Geschichte des Parks neu erlebbar machen und auch für Fahrradfahrer einen angenehmen Aufenthalt bieten.

Ein Park für alle!

Der Hildener Stadtpark muss einer Vielzahl unterschiedlicher Funktionen und Nutzungsansprüchen gerecht werden. Das Konzept sieht eine klare Zonierung des Parks, eine multifunktionale Nutzbarkeit und die Konzentration intensiver Angebote auf die Randbereiche vor. Das Wegesystem wird analog zur Schaffung neuer Sichtbeziehungen punktuell ergänzt und strukturiert gestaltet. Es öffnet Blickachsen und vergrößert die nutzbaren Flächen im Park. Insgesamt bleibt die Anzahl an Wegen im Park ungefähr erhalten.
Der zentrale Teil des Hildener Stadtparks ist ausgehend vom Bestand in vier Bereiche gegliedert: den Waldparkbereich, den Wiesenpark, das östliche Gartenband und die Itterpromenade.
Der Waldparkbereich ist geprägt von seiner Vielzahl an wertvollen Gehölzen und Sträuchern, die allerdings in Teilen verbuscht und wenig attraktiv sind. Er bietet Schatten und eine waldähnliche Atmosphäre. Durch vorsichtiges Auslichten und die Ergänzung von Geophyten und Wildstauden sollen naturnahe Teppiche aus Frühlings-, Sommer- und Herbstblühern entstehen. Ein besonderes Angebot im Waldparkbereich bildet der naturnahe Waldspielbereich. Seile, Netze, Baumstämme und Naturmaterialien laden zum Klettern, Hangeln, Bauen und Naturerleben ein. Im bisher eher wenig frequentierten nördlichen Waldpark bereich wird ein optionaler Standort für einen Hundeauslauf oder ein Bewegungs- und Ballspielfeld vorgeschlagen.
Der Wiesenbereich lädt zum entspannten Liegen und Picknicken auf den Wiesenflächen ein. Extensive Wildwiesenbereiche an den Rändern erfreuen mit Farbakzenten.
Das Gartenband im östlichen Teil des Parks konzentriert die intensiveren Parkangebote: Neben dem vorhandenen Spielplatz und dem Minigolfplatz wird der bestehende Rosengarten zu einem Bauerngarten mit Zier- und Nutzpflanzen weiterentwickelt, die von interessierten Anwohnern z.B. aus dem nahe gelegenen Seniorenheim angepflanzt und gepflegt werden können. Das eigene Anbauen und Ernten von Gemüse bietet Möglichkeiten, sich aktiv im Stadtpark einzubringen.
Ebenfalls in Anlehnung an den historischen Obst -und Nutzgarten wird das Gartenband durch ein Dach aus Zierkirschen überstellt und gefasst, das für zusätzliche attraktive Blühaspekte sorgt. Der Aufenthalt am Kiosk wird durch eine Pergola (mit Wetterschutz) und die barrierefrei erreichbare öffentliche WC-Anlage aufgewertet.
Fahrradabstellmöglichkeiten an der Stadthalle, an der Kita, allen Parkeingängen und am Kiosk runden das Angebot ab.

Lichtkonzept

Das Beleuchtungskonzept macht die historische Villa Spindler als Keimzelle der Anlage zum weithin sichtbaren, neuen Lichtakzent im Hildener Stadtpark. Die städtische Uferkante am Stadthallenteich wird ebenfalls nachgezeichnet und macht den Aufenthalt am Wasser (Gastronomie und Sitzstufen) auch abends attraktiv. Der „Steinbrunnen“ und das Stadtentrée werden ebenfalls in Szene gesetzt und schon von der Mittelstraße aus ersichtlich. Die Beleuchtung der Itterpromenade und der Hauptwege sorgt für eine sichere Durchwegung in der Dunkelheit. Bodenstrahler beleuchten besondere Einzelbäume im Park. Das Dach aus Zierkirschen im östlichen Gartenband wird ebenfalls mittels Bodenstrahlern inszeniert und schafft eine angenehme Abend- und Nachtatmosphäre.

Wirtschaftlichkeit und Realisierung

Die Umgestaltung des Stadtparkes Hilden setzt auf überschaubare, zielgerichtete und damit wirtschaftliche Maßnahmen zur Steigerung der Park- und Aufenthaltsqualitäten. Die Realisierung des vorliegenden Konzeptes kann abschnittsweise (s. Konzept Baustufen) abhängig vom vorhandenen Budget erfolgen. Sämtliche vorgeschlagenen Maßnahmen orientieren sich an den vorgegebenen Baukosten und bewegen sich innerhalb des Kostenrahmens. Die Stadtparkbrücke kann losgelöst von den sonstigen Maßnahmen als eigenständiger Baustein realisiert werden. Die Lebenszyklus-, Pflege- und Unterhaltungskosten werden durch die Wiederverwendung vorhandener Elemente (Beleuchtung, Standardmobiliar, etc.), den Einsatz langlebiger, robuster Materialien und die Verwendung standortgerechter, z.T. extensiver Bepflanzung auf ein notwendiges Minimum reduziert.

Das Konzept zur Revitalisierung macht den Stadtpark und Fritz-Gressard-Platz in Hilden auf vielfältige Art und Weise neu erlebbar. Der Park wird zum multifunktional nutzbaren, ökologischen, imageprägenden grünen Baustein in der Stadtlandschaft.
Perspektive

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Perspektive

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Lageplan

Lageplan

Detail

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Vegetationskonzept

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