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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2016

Mett-Zentrum

Chaussee

5. Rang / 5. Preis / "Baubereich Bären"

Preisgeld: 10.000 EUR

weberbrunner architekten zĂĽrich&berlin

Architektur

Kuhn Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gesamtprojekt bezieht sich in seinen Grundzügen auf die historische Entwicklung des näheren Umfeldes. Im Vordergrund steht ein öffentlicher und unterschiedlich bespielbarer Freiraum. Angestrebt werden grösstmögliche Durchlässigkeiten im Erdgeschoss, was mit dem vorgeschlagenen Bebauungskonzept auch erreicht wird. Eine Symbiose zwischen städtebaulicher Setzung des Hochbaus und des ergänzenden Landschaftskonzeptes darf als durchaus gelungen bezeichnet werden.
Erkauft wird sich diese positive Eigenart allerdings mit einem Neubau, welcher leider einen irritierenden und fragwürdigen architektonischen Ausdruck aufweist. Verständlich ist der angestrebte Massstabsbezug zur angrenzenden Umgebung, auch die gewählte Gebäudeausrichtung ist aus der Sicht des Preisgerichts grundsätzlich denkbar – unverständlich und eher seltsam anmutend ist aber der gewählte Gebäudetypus, welcher „nicht auf dem Boden ankommt“. Auch die für die Wohnnutzung notwendigen Dacheinschnitte überzeugen bei einem Neubau nicht – da wird die Fragwürdigkeit der gewählten Typologie offensichtlich.
Die Funktionsfähigkeit ist grundsätzlich gegeben, die aufgezeigten Grundrisse sind in den Normalgeschossen geeignet und im Sinne einer angestrebten Flexibilität auch entwickelbar. Attraktive Wohnungen unter dem markanten Satteldach sind aber nicht auszumachen.
Bezüglich Belichtung und Beschattung ist der Projektvorschlag vorteilhaft. Auch lärmmässig wird die Ausgangslage positiv bewertet, dies dank der gewählten Disposition des Hochbauvolumens. Das Projekt kann zudem relativ unabhängig von den zeitlichen Abläufen der Umsetzung des Regiotrams und den damit verbundenen Rückbaumassnahmen am Gebäude an der Poststrasse 17 realisiert werden
Der geringe Fussabdruck des Gebäudes auf dem Stadtboden und die damit erzielte grosse Durchlässigkeit erlauben gute Voraussetzungen zur anzustrebenden Vernetzungen des Teilbereichs Bären mit dem Teilbereich des öffentlichen Freiraums.
Das Projekt für den öffentlichen Freiraum verweist auf die ehemaligen Gärten, die im Zuge der baulichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte verloren gegangen sind und greift die Thematik in der Analogie neu auf. Der gesamte Raum wird mit einem Asphaltbelag belegt und umgreift unterschiedliche Themengärten. Ein einheitliches, subtiles Vegetationskonzept wirkt verbindend und identitätsstiftend zugleich, beschattet den Raum aber gleichmässig. Insgesamt wird der angedachte Ansatz positiv gewertet, vermag aber im Umgang mit dem Bodenlayout, der fehlenden Ausformulierung der nachbarschaftlichen Grenzen sowie mit der Überladung der Ausstattung- und Spielgeräte zu wenig zu überzeugen.
Gesamthaft gesehen ist der gewählte städtebauliche Ansatz in seiner Grundhaltung interessant. Die Umsetzung wird aber kritisch betrachtet. Insbesondere der architektonische Ausdruck des Hochbaus auf dem Bärenareal ist widersprüchlich und hat wenig mit dem Ort zu tun.