Landesgartenschau Bad Dürrenberg 2022

Die Verfasser offerieren ein zwiespältiges Konzept. In weiten Teilen entwickeln sie die Neukonzeption stark aus dem vorgefundenen Bestand und in Anlehnung an die denkmalpflegerischen Zielsetzungen. Sie verbleibt dabei jedoch eher einer Fortschreibung des Bestehenden ohne dass es gelingt passend belebendes Neues zu implementieren und kraftvolle Atmosphären aus dem Ort zu generieren. So wird beispielsweise die Change zur räumlichen Einbindung des Tunnelplatzes nicht genutzt. Der Borlachplatz wird in seiner wohltuenden Freiheit eingeschränkt oder ein barocker Spielplatz zeitlich wie gestalterisch und räumlich kaum nachvollziehbar eingefügt.
In der Hangkante jedoch entwickeln die Verfasser ein mutiges wie kraftvolles Bild. Großflächig wird der vorhandene egalisierte Hangwald abgeräumt und durch einen lockeren wie lichten Obsthain ersetz. Die Jury würdigt trotz kontroverser Diskussion diesen konzeptionellen und aus den klassischen Bildern einer Kulturlandschaft sich entwickelnden Ansatz. Sie sieht darin einen eigenständigen lesbaren Beitrag zur landschaftlichen Sichtbarmachung des Parks in der saalebegleitenden Silhouette Jenseits rein baulicher Maßnahmen. Sie ist sich jedoch auch bewusst, dass dieser Ansatz jenseits des rein konzeptionellen allein schon aufgrund seines immensen Eingriffes in den Bestand nicht realisierungsfähig sein wird.
Die intensiven Flächen für die Gartenschau werden direkt am Fuße des Gradierwerkes verortet, was dessen Wirkung abträglich sein dürfte.
So stellt die Arbeit durch den Vorschlag zum Umgang mit dem Hangwald ein spannender Diskussionsbeitrag zur Setzungen in der Kulturlandschaft dar, bleibt aber in den sonstigen dargestellten Vorschlägen zu bestandsverhaftet und damit weit hinter den Notwendigkeiten für eine Realisierung zurück.