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Offener Wettbewerb | 06/2018

„Am Yachthafen“ und Seebrücke Südstrand in Fehmarn

Lageplan Seebrücke

Lageplan Seebrücke

1. Preis / Ideenteil Seebrücke

Preisgeld: 16.000 EUR

KLE | Freie Architekten BDA, Stadtplaner SRL

Architektur

Erläuterungstext

Wer Burgtiefe von Norden nach Süden an Arne Jacobsens' Apartmenthäusern über den Platz quert, hat den ganzen Weg entlang den geraden Durchblick auf die Ostsee. Je näher man sich der Südstrandpromenade nähert, desto weiter öffnet sich der Blick aufs Meer. Die Spitze der Seebrücke erscheint langsam zur linken des Besuchers und spannt somit den Spannungsbogen. Durch ihre eigenwillige Formsprache will sich die Seebrücke dem Besucher nicht direkt aufdrängen. Es gilt diese langsam zu erspähen und die Neugierde steigen zu lassen. Ein respektvoller Abstand zu dem sich unweit befindenden Stegs steht außer Frage. Die bestehenden Wege zum Strand sollen wie gewohnt erhalten bleiben. Die Form der Seebrücke in Ihrer Draufsicht spiegelt sich in ihrer Ansicht wieder. Stromlinienförmig streckt und windet sich die Brücke skulptural in Richtung Horizont. Ihre Leichtigkeit korrespondiert mit den statisch wirkenden drei Arne Jacobsen Türmen. Jede Architektur für sich kommuniziert mit der Anderen, wodurch ein sich gegenseitig bereicherndes Zusammenspiel entsteht. Die Brücke bildet im Grundriss vom Prinzip her eine ‚8'. Es gibt eine untere und eine obere Ebene, die sich ungefähr in der Mitte überkreuzen und am Ende wieder verbinden. Eine Länge von circa 200.00 Meter erlaubt eine barrierfreie Erschließung. Es sind keine Treppen vorhanden. An der unteren Ebene kann Richtung Westen gebadet werden und Richtung Osten können vereinzelt Boote anlegen.Auf der oberen Ebene gibt es einen Kiosk mit angliederndem Ausstellungsbereich. Der Sitzbereich ist mit öffenbaren Glasschiebewänden als Wetterschutz versehen. Viele Sitzgelegenheiten in Richtung Westen lassen im Sonnenuntergang verweilen. Der kleine Kiosk bietet Snacks und Getränke an. Außerdem können dort Fahrkarten für ein Wassertaxi erworben werden. Das Tragwerk orientiert sich entlang der mittleren Achse. Somit kann mit einer Reihe Pfahlgründungen beide Ebenen getragen werden. Hohle Betonfertigteile tragen die Lasten zu den Stützen hin ab. Holzplanken bilden den Bodenbelag der Seebrücke. Das Geländer ist filigran. An die untere Ebene kann bis zur Überkreuzung der Ebenen eine schwimmende Badeplattform angedockt werden, an deren Ende sich der Sprungturm befindet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Grundidee, die Seebrücke an prominenter Stelle am Promenadenplatz zwischen
den Apartmenthäusern von Arne Jacobsen und dem Fehmare zu verankern und mit
klassisch linearer Linienführung in das offene Meer hinaus zu entwickeln, wird vom
Preisgericht positiv bewertet. Sowohl der einfache, selbstverständliche Startpunkt als
auch der gut ausgebildete Endpunkt mit angemessenem Kiosk überzeugt. Auf dem
Weg ins Meer hinaus vermeiden die Verfasser eine Überfrachtung mit zusätzlichen
Funktionen, beschränken sich auf Windschutzelemente, Ausstellungstafeln und Bänke
und überlassen dadurch dem Besucher ungestört hier den Genuss von Strand, Meer
und Sonne. Mit dieser Reduktion auf das Wesentliche kann die Brücke mit ihrer elegant
geschwungenen Form mühelos im Ensemble der denkmalgeschützten Hochbauten alt
werden. Allerdings wird innerhalb der Jury der zweite, zusätzliche Brückensteg auf
Höhe 2,40 ü. NN kritisch bewertet, da er zu den Vorteilen und Qualitäten des oberen
Stegs kaum weitere hinzufügen kann. Ein Anlegen von Schiffen ist bei der
küstennahen, geringen Wassertiefe an einem Anleger in dieser Höhe nicht möglich.
Das Unterkreuzen des unteren Stegs führt zu vermeidbarer Höhe des Oberen. Die
Aufteilung in zwei Brückenstege führt zu erheblichen Mehrkosten. Die Jury empfiehlt zu
überprüfen, wie die Brücke unter Beibehaltung der Grundidee vereinfacht werden kann.
Die filigran gestaltete Brückenkonstruktion ermöglicht den Blick aufs Meer vom Strand
unter der Brücke hindurch, was positiv gewürdigt wird. Diese, in diesem Stadium
natürlich noch wenig ausgereifte Absicht, sollte bei einer weiteren Planung unbedingt
beibehalten werden.

Insgesamt stellt die Arbeit mit ihrem auf wesentliche Funktionen reduzierten Entwurf
und ihrer klassisch-eleganten Form einen guten Beitrag dar, der sich in angenehmer
Weise in den Ort integriert.
Vogelperspektive

Vogelperspektive

Perspektive vom Wasser

Perspektive vom Wasser

Perspektive von der Seebrückenspitze

Perspektive von der Seebrückenspitze

Blick aufs Meer

Blick aufs Meer