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2. Rang 3 / 3

Mehrfachbeauftragung | 02/2018

Neugestaltung Fabrikplatz und Umfeld in Wallerfangen

3. Rang

Peter Alt Architekten Stadtplaner

Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag der Verfasser verkleinert den vorhandenen Freiraum und schafft durch eine neue Bebauung einen Platz im Platz – für sich genommen ein überzeugender architektonischer Entwurf mit einer gestalterisch gelungenen Einbindung der Hauptstraße, der jedoch die anderen Platzseiten radikal ausblendet und zu Umfahrungsmöglichkeiten dieser „neuen Mitte“ herabstuft. Der interessante Ansatz, den Ortskern zu verkleinern und durch Bebauung zugleich aufzuwerten, bleibt von den Rändern her jedoch strukturell, funktional und gestalterisch viele Antworten schuldig und lässt die Vielschichtigkeit des
Ortskerns außer Betracht. Insbesondere der gestalterische Übergang des Rathausplatzes zur Maschinenstraße bleibt vage und in der dargestellten Form unbefriedigend. Vordergründig wird die Architektur des Rathauses durch eine fragwürdige Monumentalisierung gestärkt – aber zu Lasten der innerörtlichen gewachsenen Struktur und der Leichtigkeit der Hanus’schen Konzeption.

Durch beidseitige Pavillons an Maschinenstraße und Hospitalstraße sollen „echte“ Straßenräume gebildet und eine „Platz in Platz“ Situation geschaffen werden. Es wird ein großzügiger „Steinerner Platz“ als Gegensatz zum gut nutzbaren „Grünen Platz“ auf der oberen Rathausebene geschaffen. Durch die gestalterische Einbeziehung der Hauptstraße wird die untere Platzebene mit Brunnenanlage erweitert. Hierdurch entsteht ein attraktiver Bus- und Haltestellenbereich der zur Verkehrsberuhigung in diesem Bereich beiträgt. Allerdings wird stark bezweifelt, dass die vorgeschlagenen Baumpflanzungen auf dem Mittelstreifen aufgrund der aktuell bestehenden Ausweichstrecke für Schwerlastverkehre umsetzbar sind. Gleiches gilt für den (augenzwinkernden?) Vorschlag des Wallerfanger Denkmals als 21,5 m hohe Säule in Wallerfanger Blau auf der Mittelinsel des Kreisverkehrsplatzes.

Das die Flächen des Fabrikplatzes überlagernde Motiv einer Bänderung mit Natursteinplatten wirkt im steinernen Platzbereich noch als gliederndes gestalterisches Element. Dagegen erscheint diese Bänderung in der Rasenfläche des oberen Grünen Platzes ohne funktionale oder gestalterische Ableitung etwas aufgesetzt. Das hintere Rathausumfeld wird gestalterisch unter Einbeziehung der Rathausstraße und Wegfall der Parkplätze in diesem Bereich großzügiger gestaltet und durch beidseitige Fußwegeverbindungen mit dem Rathausvorplatz verknüpft und gestalterisch eingebunden. Dies wird jedoch im südlichen Teil durch den Wegfall der Garagennutzungen erkauft. Die vorgeschlagene Fassung des Straßenraumes mit niedrigen Mauern wirkt der beabsichtigten Öffnung und Großzügigkeit jedoch entgegen.

Wichtiges Gestaltungselement und gleichzeitig größtes Manko des Entwurfs sind die vier vorgesehenen Pavillons, die das Grundgerüst des Entwurfs bilden. Es besteht größte Skepsis inwieweit Investoren für diese Gebäude gefunden werden können, da die Gemeinde als Bauherr nicht bzw. nur zu einem sehr geringen Teil in Frage kommt. Eine nur teilweise Umsetzung der Hochbaumaßnahmen dagegen verunklart das städtebauliche Konzept und trägt nicht zu einer Verbesserung der städtebaulichen Situation bei. Kritisch wird auch angemerkt, dass Neubauten im Rahmen des städtebaulichen Denkmalschutzprogramms nur schwierig oder gar nicht förderfähig sind.

Die Umgestaltung des südlichen Ortseingangs im Bereich des Bahnhofs stellt eine gelungene Markierung des Ortseingangs dar. In der Folge fehlen jedoch detailliertere Vorschläge zur verbesserten Einbindung der Hauptstraße und Verknüpfung der einzelnen Gestaltungsbereiche, die nicht weiter dargestellt und konkretisiert werden. Die lediglich dargestellte Abgrenzung des Straßenraums von den Straßenseitenräumen mit Hecken ist gestalterisch undifferenziert und wirkt unbefriedigend. Sie wird außerdem mit dem weitgehenden Verlust von Kurzzeitparkplätzen im Verlauf der Hauptstraße erkauft.
Dies erscheint vor dem Ziel der beabsichtigten Stärkung der lokalen Ökonomie nicht durchsetzbar. Aussagen zu Materialien und Ausstattungsgegenständen werden lediglich für den Bereich des Fabrikplatzes mit kleinen Piktos getroffen.

Die Rückbesinnung auf das Konzept Hanus wird grundsätzlich gewürdigt, weist aber städtebaulich doch noch erhebliche Nachteile und Schwächen auf, die nicht gelöst werden. Die Ränder zur Maschinen- und Rathausstraße werden vernachlässigt, eine Einbindung oder Öffnung findet durch den Wettbewerbsbeitrag gerade nicht statt, sondern verfolgt einen eher introvertierten Ansatz. Die Arbeit stellt somit keinen weiterzuverfolgenden Beitrag für die Neugestaltung der Ortsmitte Wallerfangens dar.
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