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Mehrfachbeauftragung | 05/2018

Umgestaltung des Doktorplatzes in Rheda-Wiedenbrück

Variante I - Stadtparkett - Perspektive

Variante I - Stadtparkett - Perspektive

Teilnahme

Heuschneider Landschaftsarchitekten PartGmbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Einordnung
Gesamtstädtisch betrachtet ist der Doktorplatz eine Station auf der kulturellen Achse, die den Bahnhof im Nord-Osten mit dem historischen Schloss im Süd-Osten verbindet. Als Gelenk leitet er von der Rhedaer Innenstadt und Einkaufszone in den Schlossgarten als Teilbereich des Flora Westfalica Parks über.

Historische Erinnerung
Besonders deutlich wird die historische Bedeutung des zentralen Doktorplatzes für Rheda, wenn die Lage des alten Rathauses, der katholischen Kirche und der Synagoge in Erinnerung gerufen werden. Die noch ablesbaren historischen Spuren prägen den Raum auch gegenwärtig.

Zonierung
Der Doktorplatz ist der einzige klassische Innenstadtplatz im Ortsteil Rheda. Mit seinem harmonischen rechteckigen Grundriss, den rahmenden Fachwerkgiebeln und den wertvollen Linden als Mittelpunkt bietet er alle Qualitäten eines pittoresken Altstadtplatzes. Durch die Verteilung der Funktionen werden diese Qualitäten in beiden konzeptionellen Varianten für die Besucher erlebbar gemacht. Die stattlichen Linden bilden das Zentrum des Platzes. Hier liegt der Ruhepol, der Halt und Orientierung bietet. Die Außensitzbereiche sind den Gaststätten vorgelagert. Für die Gäste ergibt sich eine klare Zuordnung und für die Wirte kurze Wege. Wer mit dem Fahrrad kommt, findet hochwertige Stellplätze vor der Polizei und kann die mitgebrachte Brotzeit auf der Mitte des Platzes genießen.

Nutzung
Neue Glanzpunkte: unter den Linden und an der Münze entsteht in beiden Varianten Kunst zum Anfassen. Hier lässt sich spielen, Parcours und Calisthenics performen oder auch einfach unterhalten. Auf Flammkuchen, kühles Bier, bürgerliche Küche und Sekt laden die Gastronomen auf den Platz ein. Kurzum, der Treffpunkt für Trendsportbegeisterte, Kunst- und Kulturinteressierte und für Flaneure an lauen Sommerabenden.

Temporäre Nutzung Konzerte
Ob traditioneller Andreasmarkt, Weinfest, Stoffmarkt oder Altstadtfest - gefeiert wird auf dem neuen großzügigen Doktorplatz. Straßenmusik und Kleinkunst unterhalten von der kleinen Bühne unter den Linden. Künstler auf der großen Bühne ziehen Besucher auf dem ganzen Platz in ihren Bann. Durch die Wegnahme der jüngeren Bäume wird die vielfältige Nutzung der Fläche möglich.

Vernetzung im Bestandsgebiet - Konzepte
Neben der städtebaulichen Lage und historischem Umfeld sind stimmige Proportionen und Übersichtlichkeit die Stärken des Platzes. Indem überflüssige Einbauten entfernt werden, kommen diese Qualitäten zum Vorschein. Der jetzige Bodenbelag ist nicht mehr verkehrssicher und wird in beiden Konzepten vollständig gegen barrierefreie, gut begehbare Beläge ersetzt. In beiden Varianten werden die prägenden Linden und schönen Häuserfassaden frei gestellt. So eröffnen sich Blickbeziehungen in die historische Altstadt zu Schloss, Rathaus und evangelischer Stadtkirche.

Die einreihige Lindenalle wird als Verbindung zum Schloss herausgearbeitet, die anderen Bäume werden entfernt. Der Pflasterbelag des Steinwegs verläuft über die Berliner Straße und verdeutlicht so die Achse zum Schloss. Der Doktorplatz positioniert sich selbstbewusst zur Einkaufszone, der Berliner Straße, mit ganz eigenem Bodenbelag und Ausstattung.
Die Pflanzung, die bislang das historische Haus des ehemaligen Münzmeisters (`Münze´) verdeckt, wird entfernt. Der Platz treppt sich zur Münze hinunter leicht ab und holt die Fassade wieder ans Licht. Die Münze erhält einen neuen, direkt zugeordneten charmanten Außensitzbereich. So wirkt das älteste Haus am Platz wieder als Raumkante zur westlich verlaufenden Schlossstraße.
Die Konzepte sehen vor, den Platz aufzuräumen, mit hochwertigem Pflaster zu adeln, zu gliedern und damit Räume für neue Nutzungen zu schaffen. Ein glitzernder Anziehungspunkt wird hinzugefügt. Der Doktorplatz und damit die ganze Innenstadt erhält so ein neues funkelndes Alleinstellungsmerkmal.


Varianten
Variante I – Stadtparkett
Der Doktorplatz soll behutsam umgestaltet werden. In dieser Variante werden störende Einbauten zurückgenommen und die Platzfläche neu mit Klinkern gepflastert. Das feintexturierte Klinkermaterial in hellen beige-rötlichen Farbabstufungen wird im Parkettverband verlegt. Mit seinen warmen Farbtönen erzeugt es eine einladende bodenständige Atmosphäre. Tradition trifft Zeitgeist: Die großformatigen Klinker im Riemenformat nehmen den Bodenbelag der Orangerie auf. Die klare Gestaltung mit einheitlichem Material macht die großzügige Platzfläche sichtbar. Bordüren im Läuferverband differenzieren dezent die unterschiedlichen Nutzungsbereiche und gliedern die pixelig-durchmischte Fläche. Das nachhaltige regionale Material sieht zum einen gut aus, ist aber auch sehr funktional, weil Flecken kaum auffallen. Der ebene Belag ist sehr gut zu begehen, robust und wird mit der Nutzung immer schöner.
Das neue Platzzentrum hebt zum einen die Linden auf ein Podest und senkt sich zur Münze. Das Podest um die Linden wirkt tagsüber monolithisch und schiebt sich aus dem Platz heraus. Die durchbrochene Podestmauer aus Klinker und eleganten Glasbausteinen leuchtet abends und umschließt die wertvollen Bäume wie ein funkelndes Geschmeide. Aus den Linden strahlen warme Down-Lights und werfen einen goldenen Spot auf das Podest.
Die Zone vor den Gebäuden sowie die Detaillierungen der Eingangssituationen erzeugen durch gezielten Materialeinsatz wie Farbabstufungen und Oberflächenbehandlungen ihr eigenes Sekundärlicht. So wird das abendliche Flanieren ein spannendes Erlebnis. Floral inspirierte Laternen leuchten den Platz stimmungsvoll aus. Die messingfarbenen Leuchten stehen Kandelabern ähnlich im Mittelpunkt. Das übrige Mobiliar, die Poller, Hockerbänke und Abfalleimer fügen sich farblich mit ein. Mit den öffentlichen Bänken an der Spielplatzfläche werden Sitzmöglichkeiten für die begleitenden Erwachsenen geschaffen. Auf dem neuen Podest genießen Radler ihre mitgebrachte Brotzeit. Als Fahrradstellplätze sind Anlehnbügel und eine zurückhaltende Ladesäule für E-Bikes vorgesehen.
Die ruhige seitliche Fläche wird zum Spielplatz mit der individuellen Spielskulptur eines Pfaus. Als zierendes Schmucktier herrschaftlicher Schlossparks lässt der Pfau den nahen Park assoziieren und verleiht dem Platz mit dem parkettartigen Bodenbelag und den prachtvollen Leuchten einen festlichen und trotzdem bodenständigen Charakter.

Konzept Variante II - Stadtloge
In dieser Variante erfährt der Doktorplatz eine aufwändige Umgestaltung. Auch hier werden störende Einbauten zurückgenommen, die Platzfläche wird mit Granitsteinen in grau-gelben Farbnuancen gepflastert. Mit dem unterschiedlichen Steinformaten und dem richtungslosen Pflasterverband entsteht eine lebendige, wertige Oberfläche, die klassisch zu den historischen Fassaden passt und dennoch den Zeitgeschmack trifft. Die gesägten Natursteine lassen schmale Fugen und damit eine gut begehbare Oberfläche entstehen. Mit der Investition in einen dauerhaften robusten Naturstein wird ein hochwertiger Platz geschaffen, der langfristig einen Logenplatz verspricht. Die Materialien schaffen eine kühlere distanziertere Atmosphäre, die durch die Farben der Mastleuchten und Bankskulpturen unterstrichen wird.
Unter den Linden entsteht eine dreidimensional geschwungene Bank. Das Kunstwerk wird von einem Baldachin aus glitzernden Strass-Leuchtpunkten überspannt. Das funkelnde diamant-silbrige Licht erinnert an eine mondbeschienene Lichtung aus Tautropfen. Der Baldachin spiegelt den Grundriss des ehemaligen Rathauses wider. Von den Linden zieht sich die Lichtinstallation bis zur Treppenanlage der Münze. Dabei wird der Abstand zwischen den einzelnen Kaskaden in drei Schritten vergrößert. Um ein spielerischen und abwechslungsreichen Effekt zu erzielen, werden die einzelnen Lichtschnüre in verschiedenen Längen installiert.
Die floral inspirierten Laternen leuchten den Platz stimmungsvoll aus. Hier stehen die silberfarbenen Masten wie Kronleuchter im Mittelpunkt. Das übrige Mobiliar, die Poller, Hockerbänke und Abfalleimer fügen sich dezent ein. Mit den öffentlichen Bänken an der Spielplatzfläche werden Sitzmöglichkeiten für die begleitenden Erwachsenen geschaffen. Das Bankkunstwerk ermöglicht Radlern ihre mitgebrachte Brotzeit zu genießen. Als Fahrradstellplätze sind hochwertige Anlehnbügel und eine Ladesäule für E-Bikes vorgesehen.
Auf der ruhigen seitlichen Fläche wird eine Spielskulptur platziert, die sowohl Bank als auch Klettermöglichkeit ist. Erst auf den zweiten Blick wird die Bank als Grundelement sichtbar. Die abstrahierte und ad absurdum geführte Bank wiederholt sich abgewandelt unter den Linden. Die Kunstwerke reagieren auf den Doktorplatz, indem sie den Platz raumwirksam untergliedern. Die weiße Bank unter den Linden legt sich wie eine kunstvolle Schleife um die Stämme und lässt eine festliche Kaffeetafel assoziieren.

Bildnachweis:
Bank Variante 2: Jeppe Hein, Blue Modified Social Bench, 2015, Courtsey KÖNIG GALERIE, Berlin, 303 Gallery, New York und Galleri Nicolai Wallner, Kopenhagen


In Zusammenarbeit mit:

- TAAO GbR - Architektur Visualisierung
- Jeppe Hein, Blue Modified Social Bench, 2015, Courtesy KÖNIG GALERIE, Berlin,
303 Gallery, New York, und Galleri Nicolai Wallner, Kopenhagen
Variante I - Stadtparkett - Lageplan

Variante I - Stadtparkett - Lageplan

Konzept Variante II - Stadtloge - Perspektive

Konzept Variante II - Stadtloge - Perspektive

Konzept Variante II - Stadtloge - Lageplan

Konzept Variante II - Stadtloge - Lageplan

Städtebauliche Einordnung

Städtebauliche Einordnung

Historische Erinnerung

Historische Erinnerung

Zonierung

Zonierung

Neue Glanzpunkte

Neue Glanzpunkte

Temporäre Nutzung Konzerte

Temporäre Nutzung Konzerte