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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2020

Neugestaltung des Husemannplatzes in Bochum

2. Preis

Preisgeld: 19.000 EUR

GM013 Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf unter der Leitidee „Lebendige Stadtmitte“ interpretiert den Husemannplatz als Scharnier innerhalb des Bochumer Stadtraums, bei dem sowohl die Querungen als auch die Aufenthaltsräume attraktiv mit Wiederer-kennungswert umgesetzt werden sollen.
Die Gliederung des Platzraumes in gebäudenahe Einkaufs- und Gastronomiezonen und eine multifunktionale Platzmitte in Form eines steinernen Platzspiegels erscheint schlüssig und nachvollziehbar. Die vorgeschlagenen lockeren Baumpflanzungen gliedern den zentralen offenen Platzraum gut. Durch die formal variierenden Pflan-zungen auf der Nord- und Südseite des Platzes entsteht ein spannungsreicher Dialog zwischen den beiden Platz-flanken mit unterschiedlichen Atmosphären.
Das Gartenband in Form der auf dem Platz verteilten „Pflanzkristalle“ in Kombination mit interaktiven Wasser-spielen wird als lebendige Nutzungsidee gewürdigt. Im nördlichen Übergang zur Kortumstraße ergibt sich jedoch eine Engstelle, die das Betreten des Platzes erschwert.
Die Formgebung der Pflanzkristalle ist im Zusammenhang mit der Bebauung des Viktoriakarrees nachvollziehbar. Der Vorschlag, die schollenartigen Beete auch in Richtung Haus des Wissens oder in das Viktoriakarree fortzufüh-ren, wird positiv gesehen, wobei die Sichtbeziehung zum Haus des Wissens beachtet werden sollte. Die Radver-bindung an der Viktoriastraße ist gut gelöst.
Der Jobsiade-Brunnen wird innerhalb des Gartenbandes spielerisch integriert. Die Baumstandorte unmittelbar vor dem Viktoriaquartier sind aufgrund der Einschränkungen der Tiefgarage nicht möglich.
Der gläserne Kubus an der Kortumstraße wird vom Preisgericht als zu verschließende Geste an dieser Stelle wahrgenommen.
Die notwendigen Zugänge zur Tiefgarage sind gewährleistet.
Die Materialität des Platzes in Form des vorgeschlagenen Betonwerksteins wird kritisch diskutiert.
Das Thema Digitalität bzw. Digitalisierung wurde in diesem Entwurf kaum berücksichtigt. Zwar sind an zwei Stellen Projektionsflächen geplant, diese sind aber statisch, ohne weitergehende Wirkung. Die angedachte optio-nale Vernetzung mit sozialen Medien bildet keinen Mehrwert im Sinne einer digital-analogen Stadtgesellschaft. Der Standort und die Umsetzung sind zudem nicht funktionabel. Hier wäre eine genauere Beschäftigung mit digitalem und analogem Raum sowie mit den Elementen Interaktion und Partizipation wünschenswert gewesen. Es wird nicht klar ersichtlich, welchen Mehrwert die Projektionsflächen bringen können. Hier wäre die Chance gewesen, eine digital-analoge Schnittstelle zu entwickeln. Schwierig ist der Ansatz, die Projektionsflächen auch als Beleuchtung zu nutzen. Diese beiden Funktionen hätten getrennt gedacht werden sollen.
Insgesamt stellt die Arbeit eine stimmige Antwort auf die gestellte Planungsaufgabe dar.