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Offener Wettbewerb | 04/2021

Zukunftsinsel Gelsenkirchen - Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027

Anerkennung

Preisgeld: 15.000 EUR

mesh landschaftsarchitekten PartG mbB

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

„Wohltemperiert“: aus Klimaschutzgründen setzt dieser Entwurf in besonderem Maße auf waldige Partien und verfolgt dabei zwei wesentliche Strategien. Einerseits werden bestehende Waldbereiche durch Pfade und Stege zurückhaltend erschlossen sowie schattige Aufenthaltsorte etwa zum Waldbaden geschaffen. Zweitens werden die Potenziale künstlicher Gewässer durch neue Aufenthaltsorte an Emscher und Rhein-Herne-Kanal geweckt. Der Entwurf nimmt im Umfeld des Amphitheaters vorhandene Strukturen auf, ebenso werden Baum- und Heckenzüge integriert und durch lineare Blütenbänder akzentuiert; im weiteren Verlauf löst er sich von den vorgefundenen Strukturen und entwickelt eine eigene Formensprache.
Die Mobilitätsachse verläuft sehr klar von Westen nach Osten neben dem Kanal umrundet das Wendebecken, um dann zum nord-östlichen Greentower und dem Haupteingang zu gelangen. Blickverbindungen der „Erschließungsanker“ zu den beiden Gewässern werden begrüßt.
Die Gartenschaubereiche durchfließen das gesamte Areal und bieten damit eine zukunftsweisende Antwort auf dieses oft eher traditionell verstandene Programm. Die vorgeschlagenen pflanzlichen Themen fügen sich dabei gut in das Gesamtkonzept ein. Die Bereiche für Wechselflor sind richtigerweise im Bereich des Haupteingangs positioniert. Der sich in Richtung Westen verändernde Charakter der Schauflächen von gärtnerisch zu wild erscheint schlüssig. Dabei entstehen vielfältige Standortsituationen an Waldsäumen, Magerwiese, wechselfeuchte Wiese, wilder Wald und auf offenen Flächen, die der Vielfalt einer Gartenschau ebenso dienen wie sie der Biodiversität Potenziale bieten können, während die „Allee der Fledermäuse“ als nicht glaubwürdig eingeschätzt wird.
Der Schwarzbach ist vorsichtig renaturiert. Das Wendebecken ist gut proportioniert, lässt die Sicht auf den Kanal offen und bietet mit dem Hafendeck zahlreiche Aufenthaltsgelegenheiten. Auch auf Biodiversität wird geachtet, indem die ökologisch relevante Wasser-Land-Zone vorsichtig begrünt wird.
Sehr positiv wird die nördlich anschließende Sitzstufenanlage gesehen und die Lage des Hafencafés, das Eltern den direkten Blick zum Spielplatz ermöglicht.
Das Gebäude des Besucherzentrums fügt sich am Haupteingang gut ein, dennoch zeigt sich die Situation wenig verwirrend. Das Regenbecken vor dem Greentower dürfte in Konflikt mit dem Sicherungsbauwerk darunter stehen. Der Vorplatz mit Außengastronomie ist nachmittags relativ stark verschattet.
Die Wegesysteme im Blänkenwald und östlich davon sind nach 2027 eventuell rückzubauen.
Bei aller freiraumplanerisch-konzeptionellen Qualität des Entwurfs vermisst die Jury dennoch prägende, spannende Raumfolgen und eine Parkidentität jenseits der Blütensäume.