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Nicht offener, internationaler freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb | 04/2021

Zukunftsgarten Duisburg „RheinPark und Anbindung“ für die IGA Metropole Ruhr 2027

Anerkennung

Preisgeld: 17.000 EUR

hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

SAUERZAPFE ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

Studio Maurermeier

Visualisierung

Erläuterungstext

Wasserturm

Der Wasserturm wird als Technikdenkmal in seiner Bauweise vollständig erhalten und denkmalgerecht saniert. Der Innenraum des Wasserbehälters wird als Projektionsfläche für wechselnde Panoramaprojektionen zum Thema WASSER genutzt, auf seinem Dach wird eine zurückgesetzte Aussichtsplattform in Form eines Ringes installiert.
Beide Ebenen werden durch einen freistehenden Treppenturm erschlossen, der durch die gegenläufige Doppeltreppe einen getrennten Auf- und Abstieg ermöglicht. Die Doppeltreppe erfüllt auch Anforderungen an eine Entfluchtung. Der Treppenturm wird mit einer gelochten Metallfassade bekleidet, die nach oben immer durchlässiger wird. Die metallische Oberfläche wirkt weithin als Zeichen für einen Wandel der Nutzung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Duisburg ... historisches Handelszentrum, Schwerindustrie, weltgrößter Binnenhafen, hier wurde dementsprechend viel und hart gearbeitet. Die Arbeit war oft schmutzig und hat die Stadt bedeutend gezeichnet. Mit dem Rückbau von Stadtstrukturen in den 80er-Jahren hat das Parksystem ‚Grüner Ring‘ um den Stadtteil Hochfeld seinen Anfang genommen. Und mit dem RheinPark sind weitere besondere Orte und weitere wertvolle Landschaften am Fluss hinzugekommen oder werden bald hinzukommen. Duisburg wird zukünftig, wie die Verfasser zutreffend formulieren, nicht mehr nur für Arbeit stehen, sondern auch für die Freizeit und dafür, das Leben zu genießen!
Mit der Arbeit wird eine IGA 2027 vorgetragen, die sich den neu entstehenden Bezügen aus den Stadtteilen zu diesen Freiräumen und dem Rhein widmet und daraufsetzt, weitere Qualitäten für die Stadt und ihre Bewohner und Bewohnerinnen zu formen. Das Preisgericht bestätigt den mit dieser Arbeit vorgetragenen Grundsatz, dass angesichts der verschiedenen und auch untereinander fraktionierten Teile jeder Teilbereich zunächst seinen jeweiligen Begabungen gemäß weiterentwickelt wird.
Dies gelingt in den Abschnitten des grünen Rings durch ein entschiedenes Plädoyer für möglichst zusammenhängende Grünräume, die sich durch einen elastischen Mäander an Wegen gliedern. Dabei vorgenommene Verdichtungen als parallel geführte Pfade erschließen sich in ihrer Funktion nicht immer.
In diesem Gerüst gelingt es auf einfache Weise, die siedlungsnahen ‚Gärten‘ mit offenen Wiesenräumen als ‚Landschaft‘ und dem grünen Rücken des Lärmschutzwalles zu ordnen.
Ebenfalls hervorzuheben ist die Aufmerksamkeit des Entwurfs für alle Anknüpfungspunkte des Rings am Stadtteil Hochfeld.
Die räumliche Fassung der Wörthstraße vom Bonifatiusplatz bis zur Anbindung Hochfelder Straße nimmt sich mit einer Bauzeile angenehm zurück und lässt dem künftig freiwerdenden Innenraum größtmögliche Potenziale und Programmpunkte. Der Bezug zur Bonifatiuskirche wird als Gelenkpunkt des Freiraumsystems richtig erkannt. Er bleibt in seinem gestalterischen Auftritt eher verkehrsgeprägt, und wenig einladend, lässt dabei der Kirche und dem künftigen Science-Center im Baufeld D den ihnen gebührenden Raum.
Sowohl die Achse RheinOrt als auch die Achse Hochfeldallee werden nicht als städtische, sondern als grüne Verbindungen zum RheinPark verstanden. Die künftige Bebauung des Siedlungsbereiches RheinOrt wird damit angenehm eingebunden.
Der fast fertiggestellte RheinPark ist eine gute Bühne für die Programmpunkte der IGA 2027. Die Topografie und Wegenetze werden dabei eher beliebig und unklar genutzt, konkretere Verortungen werden vermisst.
Die Zugänge zum IGA-Gelände, auch die erklärten Nebeneingänge, sitzen richtig und sind so gut vorstellbar. Der Park und seine Ränder zeigen auch in der Dauernutzung, dass sie vielfältige Themen gut aufnehmen können.
Der Wasserturm wird hinsichtlich des vorgetragenen neuen Erschließungsturms kontrovers diskutiert. Die Nutzung des Daches als weitere Aussichtsplattform ist aufgrund der damit verbundenen Belastungen nicht möglich.
Ebenfalls schwierig erscheint es, die Ponton-Lösung im Kulturhafen mit der Tide des Rheines bei Niedrigwasser wie auch bei Hochwasser in Einklang zu bringen. Der Ansatz, die befestigten Böschungen mit ihrem schützenswerten Artenbesatz weitgehend in Ruhe zu lassen, wird begrüßt.
Die Vorschläge im Ideenteil bieten gute Ansätze, den Stadtteil Wanheimerort in kleinen oder größeren Schritten zukünftig an den Rhein und die Menschen bis zum Südhafen und weiter an den Fluss zu bringen.
Alles in Allem eine Arbeit, der bei vielen guten Ideen die gebotene Rücksichtnahme auf den Bestand attestiert wird. Die Stadt und ihre Bewohner haben genau dies mit einer IGA verdient.