Gärten in der Stadt - Sachsen 2020

Der mit einem Sonderpreis gewürdigte „Gutspark Paunsdorf“, als Teil eines nicht mehr erhaltenen Rittergutes, steht für den Anschluss der beiden Stadtteile Alt- und Neu-Paunsdorf an den „Grünen Bogen Paunsdorf“.
Die Grünfläche war langjährig verschlossen und somit für die Öffentlichkeit, insbesondere für die Kinder der angrenzenden Kita, der 24. Grundschule sowie deren Hort nicht zugänglich. Es entwickelte sich ein verwunschenes, strukturreiches Gelände mit imposantem Altbaumbestand und nahezu undurchdringlichem Gehölzaufwuchs.
Die Grundidee zur Umgestaltung und damit verbundenen Öffnung des Parks erstreckt sich über vier Ebenen: zunächst den Wegeführungen, die an die drei Zugänge anbindend, in sanften, organischen Formen durch das Areal hin zur zweiten Ebene, den „Sonnenovalen“, führen. Diese zeigen sich als sonnendurchflutete Wiesenflächen innerhalb des dominanten Altbaumbestandes.
Als „Bindeglied“ zwischen den Wiesenflächen und den angrenzenden kompakten Baum- und Strauchflächen bilden lichte Gehölzstrukturen die dritte Ebene. Es handelt sich um vorhandene Gehölzflächen, deren Diversität mittels Initialpflanzung in Form von Sträuchern, Bodendeckern und Wiesenflächen (Langgras) zusätzlich gestärkt wurden. Dichte Gehölzpflanzungen schließen als vierte Ebene die Grünfläche räumlich ab und leiten in die Rückzugsräume für die Fauna über.
Während zur Stärkung der bestehenden Gehölzstrukturen vorwiegend fruchtbildende Vogelnährgehölze gepflanzt wurden, kam für den wegbegleitenden Bankettstreifen eine Kräutersamenmischung mit heimischen Kräutern zum Einsatz.
Blickfang innerhalb der durchgrünten Flächen sind die an florale Naturformen anlehnenden heiteren Skulpturen des Hallenser Künstlers Jan Viecenz. Diese erreichen Höhen von bis zu vier Metern. Sie laden auf besondere Weise zur gedanklichen Auseinandersetzung mit der Natur und zum Erleben des neu gestalteten Parks ein. Ein separater Eingang zum Park ermöglicht auch den Kindern der angrenzenden Kita, Grundschule und des Hortes diesen schönen grünen Ort in der Stadt zu erleben.
Eine weitere Besonderheit bilden sechs Infotafeln zur Natur und Geschichte des Parks. Diese entstanden in enger Kooperation zwischen der 24. Grundschule, dem Hort, dem NABU Leipzig, dem Ortschronisten, den Planern sowie der Stadtverwaltung.
Die Jury würdigt mit dem Sonderpreis die gestaltete Natürlichkeit unter Einbeziehung des Wildwuchsbestandes, die hervorragende Einbeziehung der Ansprüche der verschiedenen Nutzungsgruppen und das zur langfristigen Sicherung der biologischen Vielfalt vom NABU Leipzig und der Stadt Leipzig erarbeitete nachhaltige Pflegekonzept.