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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2021

Neue Visionen für die Grün- und Spielanlage Albert-Schweitzer-Weg in Kiel

3. Preis

Gudrun Lang Freie Landschaftsarchitektin, Studio für Freiraumgestaltung

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Themenwahl Afrika findet Anerkennung, weil ein positiver Bezug zum Ort hergestellt werden kann. Gleichzeitig muss jedoch auch die koloniale Vergangenheit berücksichtigt werden, wie es die Verfassenden getan haben. Ebenfalls diskutiert das Preisgericht über die möglicherweise stereotype und dadurch vereinfachte Sichtweise auf Afrika und die Gefahr der Aneignung kultureller Formen- und Farbsprache. Insgesamt wird der Beitrag jedoch auf Grund des angrenzenden Afrikaviertels und der vorhandenen Städtepartnerschaft der Landeshauptstadt mit dem Moshi-District/Tansania gewürdigt. Über die Einbindung einer neuen Gehölzart wird der Bestand verfremdet und im Sinne des Themas ergänzt.

Der Wald wird von den Verfassenden vollständig erhalten, es erfolgen keine Eingriffe, was positiv gewertet wird. Gleichzeitig bleibt durch den Verzicht auf jegliche Form der Aneignung jedoch auch Potential ungenutzt.

Das Spielangebot konzentriert sich auf dem oberen Plateau, dort wird jedoch ein fast schon zu vielfältiges Angebot gemacht. Parallel zum Albert-Schweitzer-Weg und zur Neubebaung zeigt die Arbeit einen dritten Schwerpunktbereich mit einem Spielpfad, der durch ein „essbares Biotop“ und Elemente aus Totholz ergänzt wird.

Der stadträumliche Bezug zur Nachtigalstraße wird grundsätzlich gewürdigt, wenngleich die Ausprägung als Wadi an der Stelle nicht zu überzeugen vermag. Auch die Anbindung an den Heikendorfer Weg südwestlich der Scooter-Skate-Bahn wird hinsichtlich der Anordnung und Orientierung der Treppen-/Stufenanlage kritisch hinterfragt.

Die Formen und Arten der angebotenen Wegeführungen sind teilweise aufwendig, die Formgebung wirkt teilwiese etwas beliebig und nicht ganz ausformuliert. Auch fallen die verschiedenen Belagsrichtungen auf, die Vielfalt der Beläge wird durch das Preisgericht kritisch hinterfragt.

Die ehemalige Plansche wird als Skate- und Scooterplatz gestaltet, greift dabei die Idee der Beteiligung auf und bietet zusätzlich ein Erlebnis mit dem Element Wasser an (Wasserwald), wodurch die Anlage ein Alleinstellungsmerkmal erhält, das jedoch gleichzeitig einen saisonalen Aspekt darstellt.

Positiv wird die Ansprache der schwer erreichbaren Altersstufe ab 10 Jahren gewertet Die Spielgeräte haben Aufforderungscharakter. Auch für ältere Kinder lohnt sich der Weg.

Zu bemängeln ist, dass das Potenzial des Hanges nicht erlebbar gemacht wird und keine Verbindung zwischen oben und unten entsteht. Aufenthaltsbereiche und generationenübergreifende Angebote sind nicht deutlich genug ablesbar.

Gewürdigt wird das barrierefreie Spielangebot aus Nestschaukel, Zugänglichkeiten und haptischen Elementen.