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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2021

Internationale Gartenausstellung (IGA) Metropole Ruhr 2027 – Brückenbauwerke über Lippe und Kamener Straße

2. Preis

Preisgeld: 21.000 EUR

Ruhrberg Ingenieure

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Stabzweischlag über die Lippe setzt sich deutlich von den dahinter liegenden Bahnbrücken ab. Durch die veränderliche Breite der Brücke im Grundriss entstehen reizvolle Verweilbereiche an den Widerlagern. Auffallend ist die interessante Gestaltung des Geländers als lasergeschnittenes stilisiertes Astwerk, das sich bewusst von den gängigen Varianten abhebt, in seiner Ausführung aber noch weiterentwickelt werden sollte. Die Wegführung ist wegen der Einschnitte ins Bahngrundstück so nicht umsetzbar, dies kann jedoch durch eine leichte Verschiebung nach Osten vermieden werden. Die Treppe südlich der Kamener Straße verdeckt leider das Sprengwerk, das für Nutzer der Kamener Straße so nicht mehr ablesbar ist. Interessant und neu ist die Umsetzung der Rampe und die gelungene Wegführung des alten Weges daneben. Das Beleuchtungskonzept schafft spannende Ansichten in der Nacht, wobei die LED-Bodenleuchten in der Fahrbahn als entbehrlich (und hinsichtlich Dauerhaftigkeit kritisch) gesehen werden. Beide Überbauten können mit sehr geringer Bauhöhe der Versteifungsträger ausgeführt werden. Die Brücke über die Kamener Straße ist im Grundriss gekrümmt und wird durch zwei gerade Sprengwerke gestützt. Die Zugstangen wirken dabei entbehrlich, schaffen jedoch eine zusätzliche Torsionssteifigkeit. Die Flussbrücke wird über Zugstangen an einen Stabzweischlag angehängt. Die horizontale Komponente der Stabdruckkraft wird über die Hauptträger kurzgeschlossen. Die klar ablesbare Lastabtragung und das daraus resultierende einfache Tragwerk sind stimmig und überzeugend. Das Montagekonzept ist realistisch und in dieser Form wirtschaftlich umsetzbar. Die Baustellenstöße werden im Baufeld und im Vorlandbereich geschweißt, der anschließende Verschub über Hilfsstützen und Auflegen auf Ponton hat sich vielfach bewährt. Durch das gewählte Tragwerk (Stabzweischlag oder Sprengwerk) können die Gründungsmaßnahmen auf ein Mindestmaß beschränkt werden und sind sehr wirtschaftlich. Insofern ist die Einhaltung der Bauzeit mit wenig Risiko sicher umsetzbar. Die Brückentragwerke sind insofern nachhaltig, dass die Haupttragwerke einen geringen Materialverbrauch aufweisen. Der dekorative Stahl im Bereich der Betonrampe und die Ausbildung der Rampe selbst als Betonkörper wäre bis zu dieser Höhe als Damm nachhaltiger, hier besteht Optimierungspotenzial. Das Tragwerk über der Lippe ist denkbar einfach, durch die Abhängung an dem Stabzweischlag ist eine sehr schlanke Bauweise des Hauptträgers möglich. Da an den Widerlagern lediglich Vertikallasten aufgenommen werden müssen (und lediglich kleine H-Lasten z.B. infolge Wind) können sehr kleine hochgezogene Widerlager gebaut werden, die einfach und wirtschaftlich gegründet werden können. Die Rampe in Stahlbeton kann als aufgeschütteter Damm ausgeführt werden, hier besteht Optimierungspotenzial.