1. Baden-Württembergischer Landschaftsarchitektur-Preis 2022

Hier kommt einiges zusammen: zwei Flüsse, Stadt + Landschaft, Infrastruktur+ Park, Kultur+Natur, Festplatz + Biotop, Hochwasserschutz und städtebaulicher Missstand, Geschichte + Gegenwart, ...
Mit pointierten, im Grunde einfachen Maßnahmen wurde mit wenig viel erreicht: Einfach,
zurückhaltend, schlicht! Im Einzelfall auch deutlich, ist in der Summe die vorhandene Qualität und Attraktivität der Stadt deutlich gesteigert worden.

Insgesamt werden die Freiräume der Stadt als Wesensmerkmal gesichert und weiterentwickelt, auch zum Teil zur „Marke Lauffen“, indem Soziotop und Biotop, Gestalt und Nutzung, zu einem Ganzen integriert werden.

Wesentlich sind die städtebaulichen Zusammenhänge in Form von Bausteinen eines
Freiraumkonzeptes im Kontext zur Bebauung. Außerdem die Schaffung von Verbindungen und räumlichen Zusammenhängen bis hin zum Rückbau eines ganzen Quartiers zur Herstellung eines wirksamen Hochwasserschutzes mit landschaftsarchitektonischen Mitteln der Geländegestaltung:
Im Ergebnis gestaltete und vor allem nutzbare Freiräume.

Der Abschnitt ist zwar übergeben und nutzbar, jedoch auch noch in einer Art Zwischenzustand und wird in Abhängigkeit der Grundstücksverfügbarkeiten in weiteren Schritten fortgeführt werden, auch mit Eingriffen in die Landesstrasse zur Herstellung eines qualitätsvollen Randes des Stadtkerns zum Fluss hin.

Zwei Flüsse, Stadt und Landschaft – durch eine sensible landschaftliche Transformation eines bisher teils bebauten Areals, der Rücknahme von Entsiegelungen und der Gewässerrenaturierung der Zaber in ihrem Mündungsbereich ist es gelungen – zwischen Altstadt, Neckar und Zaber, einen großzügigen und attraktiven landschaftlichen Freiraum zu entwickeln – den Lamparter Park, - eine grüne Mitte für Lauffen.

Mit einfachen Mitteln und landschaftsarchitektonischen Gestaltungsmaßnahmen - Uferabflachungen und -aufweitungen, Rücknahme von Ufersicherungen, großflächige landschaftsgerechte Geländemodellierungen, die behutsame Auslichtung des Baumbestandes und gezielte Pflegeeingriffe - sind struktureiche Uferzonen, Überflutungs- und naturnahe Auebereiche entstanden. Sie erhöhen die Vielfalt an Lebens- und Rückzugsräumen für Flora und Fauna, dienen der Wasserrückhaltung und der Entschärfung von Hochwasserereignissen. Somit werden wesentliche landschaftliche Funktionen erfüllt und wiederhergestellt. Zugänge zu den Uferzonen und zum Wasser, sparsame und zurückhaltende Wegeführungen und die Querung des Gewässers durch eine neu angelegte Furt ermöglichen das Erleben und den Aufenthalt in der Landschaft. Wie selbstverständlich sind Spielangebote und eine Festwiese in die weitläufigen Auwiesen eingebunden.

Ein gelungenes Beispiel für die landschaftliche Aufwertung in einer ländlich geprägten Kleinstadt, ermöglicht durch eine vorausschauende Bodenpolitik.