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Award / Auszeichnung | 12/2021

1. Baden-Württembergischer Landschaftsarchitektur-Preis 2022

Stuttgart Mailänder Platz

DE-70173 Stuttgart, Mailänder Platz

Sonderpreis "Klimaanpassung im urbanen Raum"

Ramboll Deutschland GmbH

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Im Bau

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2014

Projektbeschreibung

Die funktionalen Voraussetzungen des Mailänder Platzes sind vielversprechend, um eine attraktive, belebte Adresse zu sein und unter den neuen Plätzen des Europaviertels als besonderer Aufenthaltsort wahrgenommen zu werden. Ein Eichen-Hain und ein Basalt-Plateau definieren das Raumgefüge und schaffen eine kontrastreiche Zonierung. Großstädtische Offenheit mit repräsentativer Eleganz steht einem geschützten Bereich mit Rauhigkeit gegenüber, der der kommerziellen und kulturellen Betriebsamkeit des direkten Umfeldes das Tempo nimmt.
Dem Mailänder Platz im Teilgebiet A1 des Projekts Stuttgart 21 kommt zukünftig eine zentrale Bedeutung zu. Er wird an seinen Rändern durch Kultur und Kommerz, Wohnen und Arbeiten bestimmt. Durch seine Gestaltung soll in dem neuen Stadtquartier eine unverwechselbare Adresse entstehen.
Ziel ist es einen hochwertigen und gleichzeitig funktionalen Entwurf für den Mailänder Platz zu erhalten, welcher den Ansprüchen einer Nachhaltigkeitszertifizierung nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. für die Version Neubau Stadtquartiere (DGNB NSQ) entspricht. Eine Vorzertifizierung Gold ist bereits erteilt worden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das mit dem Sonderpreis „Klimaanpassung im urbanen Raum“ von der Jury ausgezeichnete Projekt am „Mailänder Platz“ in Stuttgart zeigt vorbildlich, wie der Weg zu einer klimaresilienten Stadtraumgestaltung in hoher Gestalt- und Erlebnisqualität gelingen kann.

In einem hoch verdichten Umfeld zwischen Stadtbibliothek, Einkaufzentrum, Wohn- und Geschäftshäusern wird ein multicodierter Stadtplatz ausgebreitet, dem es mit wenigen, aber kraftvollen Elementen und einer wohltuenden Zonierung gelingt, die heterogenen Umfeldnutzungen zueinander in Beziehung zu setzen und dabei wertvolle mikroklimatisch wirksame Begegnungs- und Bewegungsräume zu schaffen.

Eine prägnante, in der zentralen Sichtachse platzierte urbane Wasserskulptur aus dunklem Naturstein hebt sich wertig vom übrigen Stadtraum ab und lädt als bespiel- und begehbares Element nicht nur Kinder zur Aneignung ein. Die Wasserlandschaft ist dabei in wasserführendem wie trockenem Zustand bespielbar und wir von vielfältigen Alters- und Nutzergruppe angenommen.

Sorgfältig und geschickt wird eine Stadtraumtopografie herausgearbeitet, die zugleich als Überflutungsschutz gegenüber Extremniederschlagsereignissen für das Gesamtquartier dienen kann. Funktionale Anforderungen der Klimaanpassung werden so eindrucksvoll selbstverständlich in eine unverwechselbare Stadtraumgestaltung integriert, die weit über das Quartier hinaus eine hohe Anziehungskraft erzeugt.

Ergänzt wird die Bewegungsskulptur durch einen offenen wassergebunden Platz, der mit einem frei - aber wohl platzierten - Baumhain wertvolle schattenspendende Zonen in einem im Übrigen hoch versiegelten Umfeld schaffen wird. Informelle Sitzmöglichkeiten bieten in dem kommerziell geprägten Umfeld wichtige Kommunikations- und Begegnungsmöglichkeiten.

Ebenfalls vorbildlich wurden bereits in einer frühen Planungsphase Bürgerinnen und Bürger und Jugendliche in offenen Beteiligungsformaten in die Ausgestaltung dieses zentralen Stadtraums einbezogen.

Als ein im ganzheitlichen Sinne nachhaltig erlebbares Projekt dokumentiert der „Mailänder Platz“ die Gestaltungschancen, die mit der Integration natürlicher Systeme im dichten urbanen Kontext geschaffen werden können.