Gartenschau Bad Urach 2027

Konzeptionelle gestalterische Leitidee

Zwei neue Wegeführungen, der neue Stadteingang an der Fuß- und Radwegebrücke und der aufgewertete Flusslauf der Erms bilden das Gerüst des Entwurfs.

Der „Expressweg“ verbindet in direkter Linienführung das Stadtzentrum Urachs mit dem benachbarten Ort Dettingen / Erms und stellt im zentralen Bereich die südwestliche Grenze der erweiterten Kuranlagen dar.

Der „Genussweg“ führt in schwungvoller Ausformulierung durch alle bestehenden und neuen Anlagen und verbindet in beschwingter Art alle bedeutenden Orte miteinander. Gleichzeitig schafft er den wichtigen Brückenschlag über die B28 zu den Wasserfällen.

Der Flusslauf der Erms wird als zentraler Bestandteil und wesentliches Potential des Gebietes in mannigfaltiger Art aufgewertet. Bisher mit weitgehend funktional unter Hochwassergesichtspunkten ausfor-muliertem Flussbett wird er so zum zentralen Erlebnisraum.

Intensivierte und neue Verbindungen in die Umgebung vom Kernbereich aus sind weitere zentrale Bau-steine des Entwurfs. Neue Anbindungen an die Immanuel-Kant-Straße, den Biolandhof Bleiche und die südlichen Landschaftsräume mit einer Überquerung der B28 schaffen neue Qualitäten und helfen, bestehende Barrieren zu überwinden.

Der „Expressweg“ – die schnelle Verbindung im Tal

Die neu geschaffene Wegeführung führt von der Innenstadt über die Uhlandstraße kommend, die „Hochhauskreuzung“ querend, vorbei am „Degele-Wehr“ im Süden der Kuranlagen vorbei direkt auf die bestehende, die Erms begleitende Wegeverbindung nach Dettingen / Erms. Er wird zukünftig im Wesentlichen von Fahrradfahrern genutzt, die die schnelle, geradlinige Verbindung suchen. Drei markante Plätze zonieren diese Verbindung: Der Auftaktplatz mit Wassertreppe an der „Hochhauskreuzung“ bildet in Zusammenhang mit der Neuordnung des Verkehrs in diesem Bereich das neue wirkungsvolle Entrée in die Grünanlagen und stellt gleichzeitig die Nahtstelle zur Stadt dar. Die Platzanlage am Degele-Wehr definiert die Kreuzung mit dem „Genussweg“ und markiert in Zusammenhang mit der neuen Brücke für Fußgänger und Radfahrer die wichtige Verbindung in den Landschaftsraum um die Wasserfälle. Ein westlich gelegener Platz formuliert die Nahtstelle zwischen Kuranlage, geplantem Wohngebiet und der Ermsniederung heraus. Die Wegeverbindung wird auf der gesamten Länge mit einer lockeren Baumreihe / Allee begleitet und bildet so zukünftig eine markant sichtbare Linie im Landschaftsbild heraus.

Der „Genussweg“ – bedächtiges Erleben der Landschaftsdramaturgie

Im Kontrast zum „Expressweg“, bei dem die schnelle Verbindung der Orte im Vordergrund steht, zielt der Genussweg darauf ab, verschiedene Landschaftsszenerien intensiv zu erleben. Man braucht Zeit, diesen Weg entlang zu laufen. In großen Schwüngen führt der Weg durch das Gebiet, überquert die Erms, entfernt sich von ihr oder bildet Berührungspunkte mit dem Wasser. Die Grünanlagen, ob der bestehende Kurpark oder neu geschaffene landschaftlichen Zonen im Westen Richtung Bleiche oder eher städtisch geprägte Grünflächen im Osten Richtung Hochhauskreuzung, werden verschiedenartig erlebt. Die wunderbaren Blick-beziehungen auf den Albtrauf oder Hohenurach können aus verschiedenen Perspektiven genossen werden. Die Formgebung des Wegeverlaufs interpretiert die vom Wasser der Erms geschaffenen und ab erodierten Rundungen des Jura-Gesteins des Albtraufes in die Ebene neben den Fluss.

Der aufgewertete Flusslauf der Erms

Spezielle Orte charakterisieren die Wegeverbindung des „Genussweges“ und kehren im gesamten Verlauf konzeptionell immer wieder. „Gewässerbalkone“ an Wendestellen im Weg schaffen Berührungspunkte mit der Erms und Aussichtspunkte auf das Gewässer. Böschungsstufen ermöglichen in Teilen den direkten Zugang zum Wasser. „Orte der Begegnung“ in Form von Sitzlinien definieren weitere Wendepunkte im Wegeverlauf. Der Wechsel zwischen Durchqueren offener Wiesenräume und kleiner Baumgruppen / Wäldchen schafft eine spannendes Landschaftserlebnis. Die sich im Kurpark zwischen den Bestandsgebäuden aufspannenden Räume werden dabei neu definiert und großzügiger interpretiert.