Award / Auszeichnung | 06/2022
Bayerischer Landschaftsarchitektur-Preis 2022
©Florian Schreiber, 2020
Eine Rampe schafft die Verbindung von der Promenade zur Lände.
Hochwasserschutz Regensburg - Donaumarkt
DE-93047 Regensburg, Donaumarkt
Auszeichnung / Kategorie Urbanität, Bestand, Stadt und Platz
Wolfgang Weinzierl Landschaftsarchitekten GmbH
Landschaftsarchitektur
Bauherren
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Landschaft und Freiraum
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 01/2014
Fertigstellung: 01/2019
Projektbeschreibung
Als Ziel wurde ein europaweiter städtebaulich und landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb zum Hochwasserschutz im gesamten Stadtgebiet von Regensburg angestrebt. Die intensive Einbeziehung der Bürger und Interessengruppen bildete eine wesentliche Grundlage des Wettbewerbs. Zur planerischen Weiterentwicklung wurde das Preisträgerteam aus dem Jahre 2006 beauftragt. Vonseiten der Stadt Regensburg wurde ein Jahr später die städtebauliche Entwicklung des Areals als „Donaupromenade“ in die Wege geleitet.
Die Freifläche am Donaumarkt entstand gegen Ende des 2. Weltkrieges durch Fliegerbomben und die rigorosen Bauplanungen in den 1950/60er Jahren, die ein ganzes mittelalterliches Stadtquartier beseitigten. Als Parkplatz genutzt war der Donaumarkt mit seiner Lage direkt am Fluss lange Jahre in der öffentlichen Diskussion. Auf der Grundlage eines städtebaulichen Konzepts der Stadt Regensburg wurden die vorhandenen Bauquartiere mit der historischen Gassenstruktur baulich ergänzt und mit einer für die Altstadt typischen Mischnutzung neu belebt.
Der Donaumarkt liegt innerhalb des Ensembles der Regensburger Altstadt, die gleichzeitig den Kernbereich des UNESCO-Weltkulturerbes darstellt. Zudem übernimmt die stadträumliche Lage des Donaumarktes eine wichtige Verbindungsfunktion vom Donauufer in die Kernaltstadt. Daraus leitet sich ein sehr hoher Anspruch an die Freiflächenplanung ab, die in direktem Zusammenhang sowohl mit der hochbaulichen Entwicklung des Donaumarktes als auch mit der Personenschifffahrt entlang der Donaulände sowie den Maßnahmen für den Hochwasserschutz steht.
Die Baukörper des neuen Stadtquartiers hatten sich mit dem Museumsstandort für das Haus der Bayerischen Geschichte und dem Wohnquartier auf dem Gelände der ehemaligen Wurstfabrik Ostermeier konkretisiert.
Die beiden Ebenen der Promenade und Lände sind in ihrer Funktion, Nutzung und Gestalt klar getrennt. Die Promenadenmauer mit einem Höhenunterschied von ca. 3 m orientiert sich an den stadträumlichen Bedingungen und erfüllt gleichzeitig die Anforderungen an den Hochwasserschutz.
Die Grundidee zur Neugestaltung des Donaumarktes basiert auf einem traditionellen Thema und einem homogenen Platzboden von der Fassade zur Balustrade. Auf Höhe der Bavariathek führt eine großzügige Freitreppe von der Promenade zur Lände und damit zur Schiffsanlegestelle. Die zweireihige Allee des benachbarten Marc-Aurel-Ufers wird entlang der Balustrade fortgeführt.
Die Donaulände mit einer Breite von ca. 12 m dient dem Anlegen der Schiffe und gewährt gleichzeitig Platz für Fußgänger, Radfahrer und einen Aufenthalt entlang der Promenadenmauer. Die Mauern, die den Höhenunterschied von ca. 3 Metern zwischen Lände und Promenade abfangen, erfolgen in drei Schichten und ergänzen in der Gesamtheit die Homogenität des Stadtprospekts: die vordere Ebene bildet die Mauer mit einer Brüstung aus Ortbeton, die mittlere Ebene die Brüstungsmauer aus Natursteinverblendmauerwerk und die dritte Ebene die Promenadenmauer aus Natursteinverblendmauerwerk mit einem Geländer. Sie sind aus dem heimischen Kalkstein Wachenzeller Dolomit hergestellt.
Die Promenade wird homogen mit Flossenbürger Granit belegt, einem mittelkörnigen gelbgrauen Granit.
©Florian Schreiber, 2020
Die Donau als bedeutsames naturräumliches Element liegt „mitten in der Stadt“. Der Hochwasserschutz am Donaumarkt prägt als stadtbauliche Kontur das Hochufer. Er bildet die klare Kante zwischen der Donaupromenade und der Lände am Fluss.
©Foto Design Herbert Stolz, 2002
Der gesamte Untere Wöhrd und der gegenüberliegende Donaumarkt (Parkplatznutzung) waren vom Hochwasser 2002 stark betroffen.
©Wolfgang Weinzierl Landschaftsarchitekten GmbH, 2009
Bestandsfoto aus dem Jahre 2009: Blick auf die Eiserne Brücke und den Donaumarkt mit Parkplatznutzung
©Foto Design Herbert Stolz, 2002
Beginnende Ärchäologische Grabungen im Baufeld des Ostermeierquartiers, die sich über den gesamten Donaumarkt mit Bodendenkmälern aus der Römerzeit und Mittelalter fortsetzten.
©Wolfgang Weinzierl Landschaftsarchitekten GmbH, 2017
Ansicht Donaumarkt mit Donaulände, Rampen- und Promenadenmauer und Promenade. Die Rote Linie stellt die Höhe des 100-jährlichen Hochwassers dar.
©Florian Schreiber, 2020
Die Mauern fassen den Höhenunterschied zwischen Lände und Promenade und bilden den städtebaulich wirksamen Hochwasserschutz. Eine mittige Freitreppe schafft den Zugang zum Fluss, die durch die Skulptur des Goldenen Wallers ergänzt wird.
©Florian Schreiber, 2020
Die Flügelmauer ist aus Ortbeton mit Kanneluren, die Rampenmauer aus Natursteinverblendmauerwerk aus Wachenzeller Dolomit hergestellt. Dahinter die Museumsfassade
©Florian Schreiber, 2020
Die Lände lädt zum Aufenthalt am Fluss ein. Die Schiffsanlegepoller und das raue Natursteinpflaster unterstreichen die Atmosphäre.
©Florian Schreiber, 2020
In der Gichtlgasse erfolgt der mobile Hochwasserschutz mit einem durchgängigen Betonstreifen und Einzelfundamenten der Rückverankerung im Belagskontext
©Florian Schreiber, 2020
Die Promenade ist als homogener Platz gestaltet. Der gelblichgraue Granitbelag passt in seiner Farbigkeit sehr stimmig zum Wachenzeller Dolomit der Mauern.