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Ankauf 4 / 4

Einstufiger, kooperativer Einladungswettbewerb | 06/2006

Kellereiplatz und Umgebung

Gesamtkonzept

Gesamtkonzept

Ankauf

Preisgeld: 1.350 EUR

Planungsgruppe Darmstadt

Architektur

Anke Bosch

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Analyse
Das Plangebiet liegt am Rande der historischen Altstadt im Übergangsbereich zu den Stadterwei-terungen der Nachkriegsentwicklung. Die stadträumliche Situation des Plangebietes ist daher geprägt durch die Überlagerung von unterschiedlichen räumlichen Systemen:
– das Raumsystem der Straßenrandbebauung der Altstadt und der gründerzeitlichen Stadterweiterungen.
– das Raumsystem der freistehenden Solitäre von Rathaus, Stadthalle und dem angrenzenden Schulbereich.
– der Sonderbaukörper des geplanten Fachmarktzentrums.
Die Analyse der Stadtbaugeschichte bildet einen wesentlichen Baustein des städtebaulichen Kon-zeptes: Das Plangebiet liegt außerhalb der historischen Stadt und war bis zum 20. Jahrhundert unbebaute freie Landschaft. Hier am Stadtrand standen zwei dominierende Gebäude, die auch für die Stadtgeschichte Hofheims von entscheidender Bedeutung waren: Das Wasserschloss und das Kellereigebäude. Beide Gebäude sind freistehende Solitär-Gebäude.

Stadträumliches Konzept: drei Solitäre an einem Platz
Im städtebaulichen Konzept wird das Thema der unterschiedlichen Raumsysteme aufgegriffen:
Im räumlichen Spannungsfeld vom Wasserschloss und Kellereigebäude wird das Prinzip der Solitäre fortgeführt. Als dritter Solitär wird das Gebäude der Stadtbibliothek am Südrand des Kellereiplatzes angeordnet. Das Gebäude ist als Baukörper mit einer freien Form konzipiert, da es in kei-nem eindeutigen Bezug zu einer der angrenzenden orthogonalen Straßen- und Platzwände steht.
Räumliches Bindeglied für die drei Solitäre ist der Kellereiplatz. Jedes Gebäude ist in unterschiedlicher Weise an diesem Platz angeordnet:
– das Wasserschloss mit einer vorgelagerten Wasserfläche
– das Kellereigebäude mit einem vorgelagerten „Garten“
– das Bibliotheksgebäude direkt mit dem Platz verknüpft.
Der neue Solitär der Stadtbibliothek ist das einzige neue Gebäude zwischen Elisabethenstraße und Altstadt. Dadurch werden die historischen Solitäre von Wasserschloss und Kellereigebäude großzügig freigestellt und als freistehende Baukörper betont. Mit diesem Konzept wird auch der Stadtgrundriss wieder erlebbar gemacht und die Stadtgeschichte ins kollektive Gedächtnis zurückgeholt.
In den übrigen Bereichen wird das räumliche Prinzip der Straßenrandbebauung aufgegriffen: Am Nordrand des Kellereiplatzes wird die Straßenrandbebauung an der Pfarrgasse durch das Park-haus ergänzt. Der Chinonplatz wird auch an seiner Südseite prägnant durch das neu zu errichtende Rathausfoyer eingefasst. Gegenüber dem Rathaus wird für die Bebauung des ehemaligen Autohauses ein Gebäude konzipiert, welches die räumliche Fassung des Straßenraumes deutlicher markiert und dem Chinonplatz ein markantes Gegenüber gibt.

Freiflächenkonzept
Die Freiflächen werden unterschiedlich entwickelt:
– Der Kellereiplatz wird der zentrale offene Stadtplatz als räumliches Bindeglied zwischen Altstadt und Stadterweiterungen
– Der Chinonplatz wird zum prägnant gefassten innerstädtischen Vorplatz von Rathaus, Stadthalle und Fachmarktzentrum.
– Der Bereich zwischen Wasserschloss Stadtbücherei und Chinonplatz wird nicht als dritter Stadtplatz konzipiert, sondern als verbindender Park. Damit wird an den historischen Stadtrand mit seinen vorgelagerten grünen Wiesen erinnert. Ein Teil der östlich an das Rathaus angrenzenden Grünbereiche wird so bis in die Stadtmitte hereingezogen.

Den Freiflächenbereichen werden unterschiedliche Charaktere verliehen:

Der Kellereiplatz
Der Kellereiplatz ist der zentrale offene Stadtplatz. Die Platzfläche ist großzügig gestaltet durch einen Belag aus großformatigen Betonplatten in einem warmen Grauton mit angerauter Oberfläche. Im Kontrast dazu stehen Gliederungsstreifen aus glatt geschliffenen Natursteinstreifen in ähnlichem Farbton. Die Gliederungsstreifen verlaufen parallel zur Elisabethenstraße quer zur Haupt-gehrichtung des Platzes. Als Platzmöblierung sind stelenartige Leuchten vorgesehen, die zur räumlichen Fassung des Platzes beitragen. Die Platzgestaltung betont den Übergang vom alten Stadtkern zum modernen Fachmarktzentrum und fördert den gegenseitigen Besucherverkehr.

Jedes der drei Solitärgebäude steht mit seinem eigenen „Hausbaum“ am Kellereiplatz:
– Das Kellereigebäude mit dem vorhandenen Fächerblattbaum
– Das Wasserschloss mit einer Trauerweide über der Wasserfläche
– Die Stadtbibliothek mit einer Säuleneiche.
Das Kellereigebäude erhält ein Relikt aus der historischen Stadtrandsituation zurück. Dem barocken Gebäude wird ein „grüner Sockel“ in Form eines kleinen formell gestalteten Gartens vorgelagert.

Das Wasserschloss
Das Wasserschloss wird mit einer besonders gestalteten Wasserfläche umfasst, als Reminiszenz an seine ursprüngliche Funktion. Konzipiert ist hier eine schräge Beckenfläche, die durch einen breiten Betonrand eingefasst ist. Der Beckenboden besteht aus in Streifen verlegtem grünen Serizit-Gneis aus dem Taunus. An der Seite des Wasserschlosses sind im Beckenrand Wasserdüsen angebracht, aus denen das Wasser über die Natursteinflächen zum Beckenrand am Kellereiplatz fliest. Somit entstehen nass glänzende Natursteinflächen, die lediglich im platznahen Teil eine handbreit mit Wasser überdeckt sind. Aus der Ferne wirkt dadurch das Schloss wie in einer Was-serfläche stehend.
Die ehemalige Brückenzufahrt wird mit Basaltpflaster belegt. Der Verlauf der Brückenkante an der Seite des Kellereiplatzes wird durch einen flächengleichen Körper aus Cortain-Stahl markiert. Die Zufahrtsfläche der Nordwestseite des Wasserschlosses wird als Zufahrt aufgegeben und dem benachbarten Anwesen zugeordnet. Die Zufahrt zum Wasserschloss erfolgt nur noch über den Kellereiplatz.

Der Chinonplatz
Der Chinonplatz soll als Empfangsplatz der Stadt zum Platz mit der höchsten repräsentativen Ausstrahlung werden. Er erhält flächenhaft einen Belag aus Natursteinen. Die Verlegerichtung nimmt Bezug zu den angrenzenden Gebäuden durch die rasterartig angelegten Gliederungsstreifen aus einem gebrochenen Granit-Kleinpflaster. Somit entsteht in den Gliederungsstreifen eine rauhe
Oberflächenstruktur. Die Flächen dazwischen werden im Gegensatz dazu mit glatten Granitplatten belegt.

Das Rathausfoyer
Da der Chinonplatz durch das Fachmarktzentrum deutlich kleiner wurde, ist es erforderlich, den Platz als eine zusammenhängende Fläche zu gestalten. Daher wird vorgeschlagen, den jetzt vor-handenen erhöhten (bastionsartigen) Vorplatz am Rathaus abzutragen. Damit wird auch die zu überwindende Höhe des Fußweges vom östlich angrenzenden Schulbezirk verringert. Das Eingangsgeschoss des Rathauses liegt ca. 1 m über dem Platzniveau, daher wird zur Überwindung dieser Höhe ein neues eingeschossiges Rathausfoyer vorgeschlagen. Eine Treppe sowie ein Fahrstuhl verbinden die beiden Ebenen. Im großzügigen Foyer ist Raum für Ausstellungen und Stadt-Empfänge. Da das Foyer Teil des Chinonplatzes ist, wird der Natursteinbelag des Platzes auch im Foyer fortgesetzt.

Beleuchtungskonzept
Die Baukörper der drei Solitäre um den Kellereiplatz werden flächenhaft angestrahlt und geben so dem Kellereiplatz auch Nachts sein besonderes Gepräge. Auf dem Platz stehen Reihen von stelenartigen Leuchten, die den Platz zusätzlich räumlich fassen.

Die Grünfläche
Die Grünfläche ist verbindendes Element von Kellerei– und Chinonplatz. Die leicht modellierte Ra-senfläche ermöglicht einen freien Blick auf das ehemalige Wasserschloss. Der Südrand wird durch lichte Birken und Heckenstrukturen markiert. Die markante Linie des Rathausfoyers wird durch eine Baumreihe innerhalb der Grünfläche, entlang des gegenüberliegenden Neubaus fortgesetzt.

Die Stadtbibliothek
Vom Kellereiplatz aus betritt man die beiden Erdgeschoss-Nutzungen des Gebäudes: die Biblio-thek und das Literaturcafé. Hier befindet sich die Ausleihe der Bücherei. In den Obergeschossen sind Mediathek, Büros, Besprechungsräume und das Stadtarchiv untergebracht. Im Keller ist Platz für Aufbewahrungsräume des Archivs.
Das Literaturcafé ist zur Grünfläche hin orientiert und mit einer Außenterrasse versehen. Auch auf dem Kellereiplatz sind Café-Tische denkbar.

Das Parkhaus
Das Parkhaus bietet 197 bzw. 219 Stellplätze, je nach Anzahl der Untergeschosse. Die Zu- und Ausfahrt erfolgt an der Elisabethenstraße am Nordrand des Kellereiplatzes. Die Zufahrtsrampe ist durch ein erhöhtes Pflanzbeet vom Kellereiplatz getrennt. Durch die Gliederung des Baukörpers kann das Parkhaus in das Umfeld von Pfarrgasse und Kellereigebäude eingefasst werden. Die Traufhöhe an der Seite des Kellereigebäudes beträgt 7 m; überragt somit das Kellereigebäude nicht. Dem Parkhaus zum Kellereiplatz hin vorgelagert ist eine Reihe aus Schnurbäumen mit brei-ten lichten Schirmen. Damit soll das Parkhaus optisch–gestalterisch als Teil der räumlichen Fas-sung des Kellereiplatzes in den Hintergrund treten. Hierdurch werden die drei für den Kellereiplatz dominierenden Solitärgebäude Wasserschloss, Kellereigebäude und Stadtbibliothek in besonderer Weise betont.

Stellplätze auf dem Kellereiplatz
Das städtebauliche Konzept für den Kellereiplatz verlangt eine freie Fläche ohne Stellplätze.
Daher wird dringend empfohlen, hier auf Stellplätze zu verzichten. Das Parkhaus bietet die erforderlichen Stellplätze. Außerdem erzeugen die wenigen auf dem Kellereiplatz denkbaren Stellplätze erfahrungsgemäß einen beträchtlichen Park-Such-Verkehr, der die Aufenthaltsqualität des Platzes erheblich schmälert.
Sind nach Meinung der Stadt Stellplätze auf dem Kellereiplatz unverzichtbar, so käme als denkbarer Standort lediglich der Platzbereich unmittelbar an der Elisabethenstraße in Frage. In diesem Fall sollte auf Markierungen von Stellplätzen im Platzbelag verzichtet werden. Zur Abgrenzung der Stellplätze sind dann umlaufende Poller aus Stahl erforderlich.
Gesamtkonzept

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Platzgestaltung

Platzgestaltung

Platzgestaltung

Platzgestaltung

Beleuchtungskonzept

Beleuchtungskonzept

Beleuchtungskonzept

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