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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2023

Umgestaltung der Ortsmitte Haar

Anerkennung

Preisgeld: 5.500 EUR

Ingenieur- und Planungsbüro Wunderlich GbR

Verkehrsplanung

Stephan Huber Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Planverfasser definiert eine Mitte der Leibstraße, die sich zwischen den Kreuzungsbereichen zur St. Konrad Straße und Friedrich-Ebert-Straße aufspannt, an die sich im Norden und Süden in der Gestaltung untergeordnete Straßenabschnitte angliedern.

Im mittleren Straßenabschnitt wird über die gesamte Breite des Straßenraums eine durchgängige Pflasterfläche vorgeschlagen. Die Straßenkanten werden aufgelöst, der Verfasser schlägt die Fahrbahn begleitende Schitzrinnen vor, um einen platzartigen Eindruck zu erreichen. Dieser Bereich wird durch eine lockere Baumpflanzung überstellt. In diesem Straßenabschnitt werden die Bäume fast vollständig entfernt und ergänzt, zum Teil werden Bäume versetzt. Es wäre zu prüfen, ob bei der vorgeschlagenen lockeren Baumstellung die Durchgängigkeit für die Fußwege sowie die nötigen Abstände zur Fahrbahn ermöglicht werden können. In den nördlichen und südlichen Straßenabschnitten wird der Belag des Straßenraums in eine Fahrbahn aus Asphalt und seitliche gepflasterte Bereiche gegliedert. Die Baumstellung in Reihe bildet eine stringente Allee beidseitig der Fahrbahn.

Die Parkierung folgt im gesamten Straßenverlauf dem gleichen Prinzip, entlang der westlichen Fahrbahnkante wird der Großteil der erforderlichen Stellplätze als Querparker angeordnet. An der Ostseite sind Längsparker vorgesehen. Diese beidseitige Anordnung kann bei starker Belegung der Stellplätze und hohen Verkehrszahlen zu unübersichtlichen Verkehrssituationen führen, vor allem für Radfahrer und Scooter-Fahrer. Für die Sommermonate und Veranstaltungen wird vorgeschlagen, den mittleren Fahrbahnabschnitt ohne Stellplätze auszubilden. Dadurch erfolgt eine Aufwertung des mittleren Straßenabschnitts. Allerdings wird die gewünschte Flexibilität vermisst, im gesamten Straßenverlauf im Vorfeld von Gastronomie Freischankflächen auszubilden.

Verkehrstechnisch nicht realisierbar ist der Vorschlag zur Änderung des Kreuzungsbereichs Leibstraße / Bahnhofstraße. Der Umbau funktioniert fahrgeometrisch nicht. Die räumliche Öffnung des Kreuzungsbereichs wird grundsätzlich positiv bewertet, auch wenn bezweifelt wird, ob die vorgeschlagene Ausbildung von Sitzstufen zur stark befahrenen Verkehrskreuzung eine angemessene Antwort ist. Die Lage der Bushaltestelle im Süden ist hinsichtlich eines barrierefreien Anfahrens des Bushaltes zu prüfen.

Der Entwurfsverfasser gibt an, dass durch die starke Baumbepflanzung dem Klimawandel entgegengewirkt wird. Es werden jedoch nur 19 Bestandsbäume am Standort erhalten, 20 Bestandsbäume werden gefällt, 7 Bäume sollen verpflanzt werden. Der derzeit stark begrünte Eindruck der Straße durch großkronige Bäume wird mit der Umgestaltung stark eingeschränkt. Die Bepflanzung der begrünten Baumscheibem mit kleinwüchsigen Hecken erscheint schwierig. Bei Bestandsbäumen wird der Wurzelbereich der Bäume eingeschränkt. Zudem führen die Heckenblöcke zu einem unübersichtlichen Straßenraum.

Die Einleitung des Oberflächenwassers der Straße in Rigolen zur Bewässerung der Bäume ist grundsätzlich vorstellbar. Das Oberflächenwasser der Verkehrsflächen soll vorgereinigt werden. Allerdings ist die Einleitung in Schlitzrinnen zu überdenken. Schlitzrinnen sind pflegeintensiv und eine Sommer-Winter-Regelung der Wasserleitung zur Vermeidung von salzbelastetem Wasser in Baumscheiben wird erschwert. Fazit: Grundsätzlich ist die Idee, eine räumliche Mitte im Straßenverlauf anzubieten, anerkennenswert. Der Entwurf zeigt jedoch Mängel in der Verkehrsführung und überzeugt nicht vollständig wegen der mangelnden Flexibilität der Bespielung von freien Flächen im Straßenverlauf.