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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2023

Neugestaltung Umfeld Hohenburgschule mit Piazza Albano Laziale und Urban Gardening in Homburg

Perspektive

Perspektive

Ankauf

Preisgeld: 2.563 EUR

CS Carlos Stuckert Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

COPY LAND - UNSEAL STADT
Die Stadt muss atmen.
Eine neue Freiraum Urbanisierung, in der eine Entsiegelung des Bodens und die Natur als Leitbild stärker in den Fokus rückt.
Die Funktion des Stadtraums wird dabei nicht beeinträchtigt, sondern zusätzlich gestärkt.
Ein Ausschnitt einer Waldlandschaft wird kopiert und in den städtischen Kontext eingefügt.
Dabei wird die Befestigung der Stadt großflächig zurückgebaut und dem Boden dadurch wieder Luft zum Atmen gegeben.
Zahlreiche Bäume überspannen den neuen Platz, spenden Schatten und bilden eine grüne Lunge. Grünbeete mit artenreicher und klimaresilienter Bepflanzung prägen die Wahrnehmung des Ortes und wirken positiv auf die Biodiversität und die Klimaanpassung.
Sitzgelegenheiten aus Holz stärken den natürlichen Charakter und laden zum Verweilen ein.
Es entsteht ein Stadtplatz mit Parkcharakter als Klimagarten mit hoher Aufenthaltsqualität für Jung und Alt.
Der neue Hohenburgplatz wird das „Grüne“ Gegenstück zum steinernen Marktplatz im Stadtgefüge Homburgs.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Wettbewerbsentwurf 1002 entspricht grundsätzlich dem Förderaufruf des BMWSB zur „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ und leistet durch eine gezielte Entwicklung der grünblauen Infrastruktur einen Beitrag zur klimagerechten Stadtentwicklung, da hier soziale und ökologische Herausforderungen durch zunehmende lokale Klimaveränderungen zusammentreffen, die einer neuen integrierten Herangehensweise und Erprobung bedürfen.
Ebenso erfüllt der Wettbewerbsentwurf 1002 das vom Auslober geforderte Konzept zur Neugestaltung des Umfeldes der ehemaligen Hohenburgschule mit „Piazza Albano Laziale“ und „Urban Gardening“, um den Zielen der Nachhaltigkeit, insbesondere der Klimaanpassung, gerecht zu werden und darüber hinaus die Aufenthaltsqualität und Attraktivität zu steigern.
Dennoch ist für den Wettbewerbsentwurf 1002 festzuhalten, dass die grün-blaue Infrastruktur nicht erkennbar ist, gleiches gilt für die in der Auslobung geforderte solare Nutzung. Das Konzept der Schwammstadt ist nur in geringem Maße am Beispiel der Regenwasserversickerung auf den Dachflächen der angrenzenden Gebäude der Hohenburgschule bzw. der Sparkasse erkennbar, hinzu kommt im Bereich der Bauminseln die vorgesehene Baumbewässerung mit Regenwasser. Positiv hervorzuheben ist an dieser Stelle die Planung einer Reihe von zusätzlichen Regenwasserzisternen. Die vorgeschlagene Vernebelung des Regenwassers ist hinsichtlich der notwendigen hygienischen Anforderungen als äußerst problematisch einzustufen und ohne zusätzliche Wasseraufbereitungstechnik nicht umsetzbar. Eine entsprechende Vernebelung von Trinkwasser wäre kontraproduktiv und eine Verschwendung wertvoller Ressourcen.
Die Notwendigkeit eines sicheren Übergangs für Fußgänger vom direkten Vorplatz der Hohenburgschule in den Bereich des „La Baule Platzes“ wurde erkannt, ist aber funktional zu schwach ausgebildet, um den Fahrzeugverkehr der Fruchthallstraße ausreichend „abzubremsen“ und damit die Querung für Fußgänger sicher zu gestalten. Die relativ kurz gestaltete „Übergangszone“ verdeutlicht nicht ausreichend die zukünftige Zusammengehörigkeit der beiden Teilflächen.
Das bestehende Gebäude der Hohenburgschule ist städtebaulich nicht ausreichend in die Planung integriert. Das Gebäude wird durch die gewählte Baumanordnung stark verdeckt. Durch die daraus resultierende „Unsichtbarkeit“ verliert das für die Homburger Bürger kulturhistorisch wichtige Gebäude mit seiner ausgeprägten geschichtlichen Bedeutung eine angemessene Wertschätzung. Eine Anbindung der Talstraße an den öffentlichen Personennahverkehr ist innerhalb des Plangebietes nicht vorgesehen und nur außerhalb des Plangebietes möglich.
Die lineare Anordnung der Sitzgelegenheiten stellt kein gelungenes Beispiel für Kommunikationsorte innerhalb der Gesamtanlage dar. Ebenso fehlt eine ausreichend große Nutzfläche für verschiedene Aktionen wie Vorträge, Spiele, Veranstaltungen für die verschiedenen Nutzungseinheiten, ausgehend vom Angebot der Hohenburgschule.
Die „labyrinthartige“ Wegeführung lädt zwar zum Flanieren ein, ist aber für Fußgänger im Zielverkehr zur Hohenburgschule unpraktisch. Die Orientierung in den Abend- und Nachtstunden wird erschwert und kann nur durch eine aufwändige Beleuchtung erreicht werden, die im Wettbewerbsentwurf nicht berücksichtigt wurde. Die Pflege der vielen einzelnen begrünten Bauminseln erscheint sehr zeitaufwendig – größere zusammenhängende Flächen für die Pflege sind nicht vorgesehen.
Insgesamt erscheint der Wettbewerbsentwurf 1002 nicht geeignet, um daraus eine Leitbildfunktion für die Stadt Homburg abzuleiten, zudem bietet das vorgesehene Konzept keine durchgängig umgesetzte Barrierefreiheit für das Plangebiet.

Lageplan M:1:200

Lageplan M:1:200

Detail M:1:50

Detail M:1:50