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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2007

Neugestaltung des Marktplatzes

Lageplan

Lageplan

4. Preis

käpplinger architekten

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfsidee

Der aus den frühen siebziger Jahren stammende Marktplatz Höxter ist durch die ihn umgebende unruhige Bebauung geprägt. Ein auf dem Platz befindliches Hochbeet mit altem Baumbestand zerschneidet die Hauptgehlinien und engt zudem die Nutzfläche ein.

Ziel des vorliegenden Entwurfes ist es, die Platzfläche für größere Veranstaltungen (Stadtfest, Markt etc.) besser nutzbar zu machen, die Hauptgehlinien weitgehend frei zu halten und der unruhigen umliegenden Bebauung eine klare Platzstruktur entgegen zu setzen. Weitere Schwerpunkte wurden auf die Gestaltung Eingangssituationen und die Schaffung von Raumkanten gelegt.


Hochbeet und südlicher Fassadenabschnitt

Um einen weitgehend funktionierenden Marktplatz herzustellen, wurde das Hochbeet und der alte Baumbestand entfernt. Dies ermöglicht die Ausbildung einer großzügigen Platzfläche für Märkte und Feste.
Der Höhenunterschied zu der im Süden befindlichen Bebauung wird mittels eines Podestes aus großformatigen Granitplatten (alternativ: Großbetonplatten) ausgeglichen. Zwei Treppenanlagen ermöglichen den Zugang von Norden und Osten. Eine Mauer dient als vandalismussichere Sitzgelegenheit mit Blick auf den Marktplatz. Dadurch kann auf Bänke in diesem Bereich verzichtet werden.
Das Podest sowie die daran angeschlossenen Läden können von der im Westen befindlichen Marktstrasse ebenerdig und von Osten über eine Rampe behindertengerecht erreicht werden.
Auf dem Podest befindet sich die Aussengastronomie des Eiscafe Dolce Vita. Von vier Baumneupflanzungen eingerahmt, befinden sich die Sitzplätze unter großzügigen Sonnenschirmen, die in der Baumachse stehen und diese komplettieren. Im Gegensatz zu üblichen Sonnenschirmen werden diese im zusammengeklappten Zustand nach oben geschoben (vandalismussicher), so dass diese sich `aufbäumen` und sich somit in die Baumreihe integrieren. Das von den Segeln eingefangene Regenwasser wird über die Ständerkonstruktion an die Entwässerung der Schlitzrinne weitergeleitet.


Zugang Marktstraße

Der Zugang Marktstraße bleibt weitgehend erhalten. Um eine klare Raumstruktur zu erzielen wurde lediglich ein Bestandsbaum entfernt, so dass die Baumachse der Marktstrasse im Brunnen seinen Abschluss findet.
Die Baumreihe vor Karstadt findet seine Fortsetzung im südlichen Podestbereich (4 Neupflanzungen/ 3 Schirme) und im Osten (2 Neupflanzungen in einem Pflanzbeet), so dass der Marktplatz u-förmig umschlossen wird. Der nördliche Raumabschluss erfolgt durch die Karstadtfassade.


Marktplatz

Der Marktplatz wird von einer Schlitzrinne, die mit großformatigem Plattenmaterial umgeben ist, eingefasst. Diese trennt den Platz von dem ihm umgebenden historischen Kleinsteinpflaster ab. Der Platz selbst ist mit großformatigen Platten angedacht. Ein historisches Kleinsteinpflaster, das sich farblich von dem umgebenden Pflaster abhebt, ist ebenfalls vorstellbar.


Beleuchtungskonzept

Alle Bäume werden mit Baumstrahlern angestrahlt, so dass auch bei Nacht dieses Raumgefühl wahrgenommen werden kann.
Eine Leuchtenreihe in der Marktstrasse vor Karstadt wird in den Marktplatz hineingezogen und führt somit den Besucher auch bei Nacht auf den Platz. Weitergeführt wird diese Leuchtenreihe, indem die Stützen der umliegenden Bebauung illuminiert werden.
Die südliche Platzkante wird durch Beleuchtung in der Sitzmauer und der Treppenanlage abgegrenzt. Ebenso ist eine Beleuchtung der Arkadendeckenunterseite vorgesehen.


Zugang Süd

Der südliche Zugang führte ursprünglich über eine Brunnenanlage mit Sitzgelegenheit zum Marktplatz. Diese Sitzgelegenheit ist leider ungenutzt und verengt den Zugang zum Marktplatz. Der Rückbau des Brunnens und der Neubau einer über Eck laufenden Treppenanlage öffnet diesen Zugang in großzügiger Weise. Ein Baumpaket auf einer wassergebundenen Fläche markiert den Eingang und lädt zum Boule spielen ein.


Schalker Markt

Die Nordfassade des Schalker Marktes wird voll verglast (Faltanlage anthrazit) und bündig mit der Attikakante ausgebildet. Eine Jalousie (farblich abgestimmt mit den Sonnenschirmen auf dem Marktplatz) schützt die Besucher vor Sonne und herabfallenden Gegenstände. Eine Zusammenführung der Bierstube und der Gastronomie La Casa ist längerfristig sinnvoll. Das Brüstungsgeländer sowie die Treppengeländer werden abgerissen und durch filigrane Flachstahlgeländer (anthrazit) ersetzt. Die Attika wird mit Faserzementplatten verkleidet. Für die restlichen Wandflächen ist ein Wärmeverbundsystem mit hellem Anstrich angedacht. Das Pflanzbeet des Bestandsbaumes wir der Platzform angepasst und dient als Sitzgelegenheit. Der Bodenbelag ist als Kleinsteinpflaster angedacht, das sich von dem umgebenden Kleinsteinpflaster farblich absetzt.


Umgebende Bebauung

Analog zum Schalker Markt ist für die den Platz umgebende Bebauung ein einheitliches Sanierungskonzept angedacht. Im Erdgeschoss sind großzügige anthrazitfarbene Fensterflächen (nach Bedarf zum Öffnen) vorgesehen. Sonderelemente (z.B. auskrakende Bauteile) werden mit Faserzementplatten verkleidet. Für die Wandflächen ist ein Wärmeverbundsystem mit hellem Anstrich angedacht. Ein einheitliches Sanierungskonzept scheint für die Gesamtanlage unumgänglich, da der dort befindlichen Formenvielfalt nur mit Klarheit entgegengewirkt werden kann.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf verzichtet konsequent auf das heute vorhandene Hochbeet und schafft dadurch einen großzügigen Platz, der sich bis zu den Raumkanten der umgebenden Gebäude erstreckt und mit einem ruhigen Pflaster versehen wird.

Er ist gut geeignet, die Platzentwässerung und damit schwierige Frage der Oberflächenentwässerung in ein Gestaltungskonzept zu integrieren. Die Flächen sind unbeeinflusst von Einbauten, die sich lediglich auf drei Sitzelemente im Norden beschränken.

Der Höhenunterschied des südlichen Platzraumes wird durch eine neue Podestanlage, die sich geradliniger als heute zum Marktplatz abgrenzt und dennoch als Caféterrasse, Aufenthaltsraum, Sitzmöglichkeit mit sehr unterschiedlichen Funktionen den Platzbereich in seiner vielfältigen Nutzung unterstreicht.

Das Podest ist barrierefrei erreichbar. Östlich schließt sich die Anpflanzung zweier neuer Bäume an. Der Übergang zur Marktstraße wird weiter geöffnet und lediglich durch die Herausnahme eines Baumstandortes erreicht.

Inwieweit der neu gewählte Standort des Minicafés die Funktionsfähigkeit der Ladeneingangssituation am südlichen Eck eher behindert als fördert, mag an der engen Anlehnung zwischen Treppenturm und bestehendem Standort eines Straßenaumes liegen. Zudem liegt er unmittelbar vor dem Hauptzugang des Geschäftes.

Für den Übergang zwischen Markplatz und Schalker Markt wählen die Verfasser eine Pufferzone aus der Anordnung eines Pflanzbeetes für zwei Bäume mit daran anschließender gastronomischer Nutzung. (Gaststätte Schmidt auf dem Marktplatz). Dieser Übergang ist räumlich an der vorhandenen Bebauung ausgerichtet und lässt dennoch links und rechts ausreichend Raum für die Erreichbarkeit des Schalker Marktes. Die vorhandene Zugänglichkeit wird beibehalten. Der Schalker Markt wird maßvoll durch Schließen der Arkaden und einer neuen Pflasterung umgestaltet.

Der Platz gegenüber der Kilianikirche wird als Plateau mit rasterförmiger Baumpflanzung ausgebildet. Die Höhen werden geschickt über aus der Fläche laufenden Treppen zum Straßen- und Zugangsbereich abgeleitet.

Der Belang Kinderspiel wird nicht dargestellt.

Insgesamt zeigt der Entwurf eine klar und deutlich räumliche Aufteilung, die ausreichend unterschiedliche Funktionen zulässt und durch die ruhige Flächengestaltung mit lediglich zwei Materialien (großformatige Platten und Kleinpflaster) unterstützt wird.
Grundriss Marktplatz

Grundriss Marktplatz

Bausteine

Bausteine

Marktplatz

Marktplatz

Schalker Markt

Schalker Markt

Platz gegenüber Kilianikirche

Platz gegenüber Kilianikirche