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Offener Wettbewerb | 05/2013

SCHÜTZE-AREAL Neubau mit Quartierhaus, Pestalozzi- Bibliothek und Turnhalle / Instandsetzung Schulhaus Heinrich / Quartierpark

1. Rang / 1. Preis

Jonas Wüest Architekt ETH SIA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfassenden von «dakota» organisieren alle neuen Quartiernutzungen unter einem Dach und vereinen die neuen Räumlichkeiten mit dem bestehenden Schulhaus zu einem kompakten Gesamtbau. Auf kleinstmöglicher Grundfläche an den Quartierpark gesetzt, erhält der Gesamtbau den wertvollen Aussenraum in seiner grosszügigen Ausdehnung und bewahrt genügend Platz und Freiheiten für eine Nachverdichtung des Areals. Der durchgängige Aussenraum führt allerdings dazu, dass der Hinterhofcharakter der Gebäudegruppe im Südosten des Areals allzu unvermittelt auf den künftigen Parkraum ausstrahlt. Der von diesen Gebäuden gebildete Aussenraum fliesst mindestens bis zur Realisierung einer künftigen Erweiterung stadträumlich unbestimmt in den Strassenraum der Heinrichstrasse. Die Nutzung dieses ruppigen Orts als Basketballplatz erscheint hingegen als stimmig. Den vier Seiten des Gebäudekonglomerats werden die Eingänge der unterschiedlichen Nutzungen mit vorgelagerten Aussenräumen zugewiesen, wodurch jeweils eigene Adressen entstehen. Angesichts der komplexen inneren Raumorganisation ist dadurch allerdings eine Zuordnung von Eingang und entsprechender Nutzung aus dem Stadtraum heraus für Uneingeweihte etwas schwierig zu lesen. Die strukturelle Fassade des Neubauteils vermag das komplexe Innenleben nach aussen hin jedoch gut zu disziplinieren und verleiht dem Gebäude einen klaren Ausdruck.
Der Kindergarten ist im niedrigsten Gebäudeteil angeordnet und auf zwei Geschossen zweckmässig organisiert. Die Schule ist in einer zweibündigen Anlage angelegt und folgt weitgehend den Wettbewerbsvorgaben. Die Nutzungen im hohen Erweiterungsteil sind übereinander gestapelt, wobei ein komplexes Erschliessungssystem die betriebliche Unabhängigkeit der verschiedenen Programmteile wahrt. Bezüglich behindertengerechter Erschliessung wird diese zwingende Forderung allerdings nicht erfüllt. Die Tiefe des Neubauvolumens wird gut genutzt, indem das Zentrum der kleinzelligen Geschosse mit tageslichtunabhängigen Nutzungen besetzt wird, während sich die zusammenhängenden Räume der Bibliothek und der Turnhalle in die Tiefe des Volumens hineinentwickeln. Die räumlich interessante Stapelung ungleicher Nutzungen und Raumgrössen muss allerdings räumlich und strukturell noch optimiert werden.
Dank des kompakten Gebäudekörpers belegt das Projekt im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und ökologische Nachhaltigkeit einen Spitzenplatz. Die Fassade aus vorfabrizierten Betonelementen weist eine grosse Robustheit auf.
Die kompakte Ballung aller Programmteile verspricht eine lebendige Innenwelt mit sinnvollen Verbindungen zwischen den einzelnen Nutzungen in den Obergeschossen. Eine übersichtlichere und offenere Verbindung zwischen den verschiedenen Foyerbereichen des Erdgeschosses würde das Gebäude womöglich noch mehr zu einem Begegnungsort machen und die innenräumliche Orientierung erleichtern. Angesichts der als positiv zu bewertenden Kompaktheit des Projekts und der Luft, die gerade in der Höhe des Sporthallenvorbereichs trotzdem noch enthalten ist, besteht durchaus Potential, um dies zu erreichen. Durch ein massvolles Anheben der Geschosshöhen des Neubauteils scheint auch eine – bezüglich Niveaudifferenzen – etwas weniger komplizierte Verbindung zwischen Alt und Neu denkbar.
Das Projekt «dakota» lässt dank seiner grossen Kompaktheit und seines sparsamen Umgangs mit dem Freiraum auf dem Schütze-Areal einen grossen Spielraum für mögliche künftige Entwicklungen im Raum Escher-Wyss. Auch auf sozio-kultureller Ebene überzeugt das Projekt, indem es durch die Vereinigung von Schule, Bibliothek und Quartierhaus unter einem Dach Begegnungen fördert und die Nutzung von Synergien ermöglicht. Die Jury ist zuversichtlich, dass «dakota» damit einen Mehrwert für das Quartier schaffen wird.