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Offener Wettbewerb | 05/2014

Erweiterung des Sammlungszentrums (SZ) des Schweizerischen Nationalmuseums (SNM) am Standort Lindenmoosstrasse

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 18.000 CHF

10:8 Architekten

Architektur

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Gebäudevolumen wird ähnlich einem passgenauen Formstück an die Südseite des Bestandes angefügt und bildet mit diesem zusammen eine Einheit. Konzeptuell werden dabei die drei bestehenden Gebäudearme erweitert und die beiden dazwischen liegenden Räume mit in der Höhe leicht versetzten Bauten ergänzt. Um das Ost- und Westende des Passstückes zu akzentuieren werden an diesen Stellen einerseits eine Volumenerhöhung und andererseits eine Volumenverdickung vorgeschlagen. Die so entstandene, gestaffelte Erweiterung bildet gegen Süden hin einen selbstverständlichen Abschluss und vervollständigt das Sammlungszentrum auf logische Weise.

Die angedachte mögliche Erweiterung, bei der die beiden östlichen Stufen verlängert werden, ist aus städtebaulicher Sicht gut denkbar.

Das vorhandene Fassadenthema wir bei der Erweiterung aufgegriffen, soll aber in einer neuen Sprache weitergeführt werden. Zwar wird das Material - rostige Stahlplatten - übernommen, die Plattenteilung wird aber weitergeführt in eine Linsentektonik und es ist den Verfassern wichtig, die Nahtstelle zwischen Alt und Neu sichtbar zu machen. Durch die angestrebte Tiefenwirkung der Fassade soll sich der Erweiterungsbau klar vom Bestand abheben und unterscheiden. Die vorgeschlagene expressive Tektonik der Fassade wurde vom Beurteilungsgremium jedoch kontrovers diskutiert.

Das Gebäude tritt gegen Süden hin als harmonisch abgestuftes Gebäude in Erscheinung, was als Ortsauftakt- oder Abschluss gut denkbar ist. Neu gepflanzte Baumhaine entlang der Muristrasse sollen den Übergang nach Affoltern dramatisieren. Die Lücken zwischen den Hainen geben den Blick frei auf das Sammlungszentrum. Der Freiraum zwischen Strasse und Gebäude wir teilweise für die Anlieferung und Vorfahrt genutzt, die restliche Fläche soll in eine Wiese zurückgeführt werden.

Die Nutzungsgruppen werden analog dem Bestand angeordnet. Der bestehende Verbindungskorridor wird zum wichtigen Rückgrat der Anlage und fungiert als Vermittler zwischen Bestand und Erweiterung. Die innere Gebäudestruktur der Erweiterung entwickelt sich autonom aber folgerichtig aus dem Bestand. Auf unnötige Korridore wird verzichtet und die Depoträume werden en Suite erschlossen.

Die Cafeteria wird an der Südwestecke angeordnet und erstreckt sich über zwei Geschosse. Sie erhält so eine attraktive Terrasse, von welcher aus man einen schönen Weitblick geniesst.

Der LKW-Zugang zum bestehenden Osthof wird neu durch das Gebäude geführt, was aus betrieblicher Sicht denkbar aber nicht ideal ist. Funktional nicht überzeugend ist das Zusammenlegen der Räume für die Anlieferunszone inklusive der Garage. Zudem fehlen die Aussenzugänge zum Depot hoch und schwer. Im Weiteren sind aus betrieblicher Sicht teilweise die Erschliessung und Anordnungen von einzelnen Nutzungen zu optimieren.

Es wird eine vorgefertigte Tragstruktur vorgeschlagen. Stützen, Unterzüge und Filigrandecken können so in kurzer Zeit aufgestellt werden – mit einer Oberbetonschicht werden die einzelnen Teile kraftschlüssig miteinander verbunden.

Das geforderte Raumprogramm wurde straff Organisiert und die Erschliessungsflächen wurden minimal gehalten. Es entsteht so ein kompaktes Gebäudevolumen mit wenig Fassadenoberfläche, was tiefe Erstellungskosten erwarten lässt.

Das Projekt überzeugt aus städtebaulicher und architektonischer Sicht in weiten Teilen, vermag aber aus betrieblicher Sicht nicht voll zu überzeugen. Es ist aber ein gelungener Beitrag, welcher sensibel und eigenständig mit dem Bestand umgeht und diesen logisch weiterdenkt.