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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2015

Stadtbücherei neu.

2. Anerkennung

Bechter Zaffignani Architekten ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Ortsbaulicher Kontext und Leitmotiv
Ein zeitgemässes Anknüpfen an die noch teilweise vorhandene historische Baustruktur und die bestmögliche Erhaltung des attraktiven Naturraumes bedingen die vorgeschlagene Gebäudetypologie. Ein Solitärbaukörper fügt sich selbstbewusst in das bestehende bauliche Ensemble des Schulbezirkes ein. In seinem Grundflächenverbrauch ist er so kompakt wie möglich gehalten und durch den quadratischen Grundriss bleibt das Gebäude ‚richtungsneutral‘ und nach allen Seiten offen. Dies ermöglicht eine optimale An- und Verbindung der Innenräume mit der umgebenden Parklandschaft.

Aussenraum und Erschliessung
Die Setzung des Baukörpers ist so gewählt, dass die Parklandschaft die neue Stadtbücherei komplett ‚umgreift‘. Somit bleibt eine Durchwegung des Areals von West nach Ost bzw. in nördliche Richtung (zu den Schulen) möglich. Die Haupterschliessung erfolgt aus Richtung der Jahngasse. Teile der bestehenden strassenseitigen Parkplätze werden durch den gewünschten überdachten Abstellbereich für Fahrräder und Kinderwägen ersetzt. Der Kinderspielplatz ist zwischen Schule und Bücherei situiert. Die funktionale Anbindung dieses Bereiches an die Bücherei erfolgt über den ostseitigen Eingang mit eigener Kindergarderobe. Die geforderten Flächen für den ruhenden Verkehr werden an der Schulgasse ausgewiesen.

Räumliche Bezüge und Nutzungslayout
Die öffentlichen Nutzungen der Stadtbücherei verteilen sich auf 4 Ebenen. Das Erdgeschoss ist als offener Empfangs- und Aufenthaltsbereich konzipiert, der durch seine umlaufende Glasfassade bestmöglich mit der umgebenden Parklandschaft verbunden ist. Die Bereiche „Kinderbücher“, „Sachbücher“ und „Belletristik“ sind in den Obergeschossen organisiert. Die Trennung der Bereiche erfolgt prinzipiell klar über das jeweilige Geschoss. Aus dem Sachbuchbereich, als grösste Nutzungseinheit, werden jedoch zwei Themenschwerpunkte herausgelöst, die jeweils mit den Bereichen „Kinderbücher“ bzw. „Belletristik“ kombiniert werden und diese thematisch ergänzen. Somit können die geforderten Nutzflächen des Raumprogramms zu gleichen Teilen auf die drei Ebenen verteilt werden. Der zentrale Erschliessungskern gliedert den Grundriss. Aussermittig platziert schafft er Raumzonen mit unterschiedlicher Tiefe. Und durch seine leichte Verdrehung entstehen entlang der Fassaden Bereiche, denen unterschiedliche Funktionen (Lesebereiche, Arbeitsplätze, Büro, etc.) zugewiesen werden können.

Konstruktion und Materialisierung
Der Idee der ‚durchlaufenden Parklandschaft‘ folgend, wird ein konstruktives System vorgeschlagen, das ohne Stützen im Erdgeschoss auskommt. Ein massiver Trägerrost auf dem Dach trägt über Zugkräfte die jeweiligen Geschossdecken ab. Und in Kombination mit dem ebenfalls massiven Erschliessungskern werden die resultierenden Kräfte in die Fundamente eingeleitet. Das Erscheinungsbild des Baukörpers wird durch eine leichte Hülle aus farblich nuancierten Lochblechen geprägt. Vier umlaufende Bänder gliedern den Baukörper und bieten gleichzeitig den notwendigen konstruktiven Sonnenschutz. Die thermische Hülle bilden umlaufende, raumhohe Verglasungen. Sie sorgen für eine optimale Belichtung und ermöglichen den ungestörten Aussenbezug zum umgebenden Naturraum. Das flächige und reduzierte äussere Erscheinungsbild bildet einen Hintergrund und eine Kulisse für den Baumbestand bzw. die ehemalige Bücherei. Der massive Erschliessungskern wird in Sichtbeton ausgeführt. Der Boden des Erdgeschosses als geschliffener Hartstoffbelag. In den Geschossen werden Boden- wie Deckenflächen in naturbelassenem Eichenholz verkleidet und die verbleibenden Wandflächen der Innenräume wiederholen, in ihren wechselnden Naturfarbtönen, das Thema der farblichen Abstufung der Fassaden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser stellt einen 4-geschossigen Würfel so in den Freiraum, dass insbesondere die Freifläche zur Volksschule großzügig erhalten bleibt. Der Kern des Gebäudes liegt leicht ausgedreht in der Baufigur und nimmt quasi durch das Angebot von zwei Eingängen eine diagonale Durchwegung auf. Durch die leichte Diagonale über alle Geschosse und Fachbereiche werden „Resträume“ gebildet, die sehr angenehm wirken. Durch die Größe des Kerns werden die attraktiven Flächen im Erdgeschoss jedoch beträchtlich reduziert. Bemerkenswert ist die dargestellte statische Lösung; auch das Fassadenkonzept birgt Qualitäten.

Insgesamt ein schön durchgearbeitetes Projekt, das in Bezug zum Umfeld etwas voluminös wirkt und in der Wirtschaftlichkeit keinen Spitzenplatz einnimmt.