modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 10/2017

Neubau einer Bildungseinrichtung mit ganztägig geführter Volks- und Neuer Mittelschule

1. Preis

patricia zacek architektin

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU

Ausbildung einer klaren Stadtkante am Medwedweg.
Vorplatz und Eingangszone und damit Hauptfassade der Schule sind deutlich ablesbar und von der U-Bahn gut erreichbar.
Der Vorplatz ist mit Baumreihen beschattet. Eine lange Betonsitzbank begleitet den Platz
und trennt die Zone der Stellplätze vom Bewegungs- und Begegnungsraum der Kinder.
Das Gebäude ist bewusst an den Medwedweg konzentriert um möglichst viel Grünraum für den Schulbereich zu belassen.
Die Höhenentwicklung des Gebäudes ist dem Wunsch nach geringem Platzverbrauch am
Grundstück geschuldet. Sie wird durch Einschnitte, großzügige Transparenz, sowie einer
spielerischen Zeichenhaftigkeit der Fassade belebt und dem menschlichen Maßstab angepasst.
In der räumlichen Entwicklung wird der Baukörper mit Freiräumen und Grünzonen
umrahmt, sodass direkt an den Klassen und Clustern trotz kompaktem Baukörper
großzügige Grünanlagen und Freiflächen angelagert sind. Das Ausbilden dieser zweiten
Schichtung wird an der Gartenfassade zum bestimmenden Element.
Vom Seitenweg der Bürgerspitalwiese aus befindet sich der externe Zugang zu den
Turnhallen. Hier ist auch der direkte Zugang zur Anlieferung der Küchen.
An diesem Weg lagern auch drei Sportplätze, die der Öffentlichkeit dienstbar gemacht
werden können.

ARCHITEKTUR

Die Konfiguration des Baukörpers sieht eine Zonierung in zwei Clusterbauteile mit einem
verbindenden Straßentrakt vor. Höfe, Atrien und Terrassen, Freibereiche und großzügige
Grünräume begleiten und ergänzen die kompakte Struktur. Ein mittleres Haupttreppenhaus wird über ein zentrales Foyer erreicht. Speisesaal und Festsaal liegen an diesem Foyer mit direktem Durchgang in den Garten. Im ersten Obergeschoß liegt eine große Spielterrasse.
Die Bildungsräume sind um ihre MUFU- Zone gefügt, die einen zentralen vielfältig
gestaltbaren Raum bietet mit jeweils zwei seitlichen Rückzugsnischen. Die Belichtung erfolgt über die Glasfassaden an allen Außenflächen und großzügige Oberlicht- Atrien.
Die Freiklassen sind der jeweiligen zentralen MUFU-zone direkt vorgelagert. Von allen
MUFU- Flächen aus gelangt man direkt zu den umlaufenden Freiterrassen und Stegen.
Es spannt sich ein Bewegungsraum im Freien auf, der alle Cluster und Freibereiche
miteinander verbindet und zur räumlichen Eroberung des Hauses einlädt.
Der Cluster mit den Vorschulkindern befindet sich im 1. Obergeschoß. Ihm steht der größte gebäudeeigene Freiraum zur Verfügung.
Die Fassade ist mit Fensterbänderungen und farbigen Platten-verkleidungen versehen. Je
nach Raumbedarf einmal geschlossener, einmal offener. Dazu in der Fensterebene
Raffstores, die aber nur bei direkter Sonneneinstrahlung notwendig werden, ansonsten
versucht das Konzept Schatten durch die Baukörperkonfiguration zu erlangen. Hier entsteht eine Strukturierung, die in einer Schichtung der Elemente zu wirken versteht.
Die Beschattung mittels Baukörperkonfiguration.
Durch Stege, umlaufende Terrassen und Bepflanzungen sind die Freibereiche selbst gut
beschattet. Die Freiterrassen bieten auch Beschattung für die Bildungsräume, die damit
Schatten gewinnen, aber nichts an Ausblick und Licht verlieren.

GRÜNRAUM UND FREIRAUM

Ein großzügiger Vorplatz bietet eine lebendige Anknüpfung an das Stadtquartier.
Kommunikation vor dem Unterricht und nach der Schule.
Ebenso die Anordnung der Sportplätze zum Park hin sucht die Nachbarschaft einzubeziehen und vielfältige Nutzbarkeiten zu ermöglichen. Die übrige grüne Landschaft
wird in Wildniss und großflächige Wiesenbereiche eingeteilt. Ein umlaufender Weg, der den Freiraum in einer Schleife umrunden lässt, durchmisst das ganze Gebiet. Er trennt ganz natürlich die eher naturbelassenen Bereiche von den intensiv genutzten Schulzonen.
Die Wiesenfelder werden mit Lattenrostsitzelementen und Klettergeräten ausgestattet.
Sitzen, Spielen, Laufen, Plaudern. Im nördlichen, entferntesten Garten geht die Wiese in die Wildniss über, nur der Weg zieht sich noch durch. Die stille Beobachtung von Fauna und Flora wird möglich.
Hochbeete und Wasserbecken nahe dem Schulhaus an der Ostseite ermöglichen den
Bereich als „Biologie- Labor“ zu gestalten und zu nutzen.
Die Terrassen-Zone im EG direkt beim Gebäude lädt mit befestigen Plattenbelegen und
Terrassen zum Sitzen und Verweilen, Beobachten, Essen und Spielen. Sie ist auch bei
schlechterem Wetter gut nutzbar. Eine Überdachung durch das Obergeschoß bietet
Schatten und Witterungsschutz.
Der Festsaal öffnet sich zu einer Freiterrasse. Plaudern im Freien nach dem Konzert.
Wesentliches Element der Freiräume ist die Einbindung der Gartenfassade als Garten in
mehreren Ebenen. Die umlaufenden Wege zu den einzelnen Freiterrassen in den Geschoßen stellen nicht nur einen schönen Bewegungsraum dar, sondern bieten auch
Elemente zur Bepflanzung, Beschattung und zur gärtnerischen Ausgestaltung durch die
Kinder und Klassen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Einbindung in die örtlichen Gegebenheiten:
Die klare städtebauliche Komposition des Projekts und seine Einbindung in die örtlichen Gegebenheiten werden positiv beurteilt. Das Bauwerk zeigt in seiner Gliederung eine Leichtigkeit und Durchlässigkeit, wie es einem Bildungsbau adequat ist.
Das Projekt positioniert einen klar erkennbaren, zentralen Eingang entlang des Medwedwegs und erreicht in seiner städtebaulichen Setzung ein gutes Verhältnis zwischen der vorgelagerten Begegnungsfläche und dem großem Freiraum im Nordwesten des Geländes. Der Freiraum verbindet stadträumlich den Hyblerpark mit dem Panoramaweg auf dem Schlachthaus-Bahndamm.

Umsetzung des räumlich-pädagogischen Konzepts im Innen- und Außenraum:
Die Umsetzung des räumlich-pädagogischen Konzepts im Innen- und Außenraum ist durch die vorgeschlagene Cluster-Typologie sehr gut gelöst und bietet durch die umliegende Balkon- / Terrassenzone einen fließenden Übergang zwischen Innen- und Außenräumen in allen Geschoßen. Es gibt diverse zweiseitig belichtete Bildungsräume und einen gut belichteten und zugeordneten Mufu-Bereich.

Gestalterische und räumliche Qualität sowohl des Innen- als auch des Außenraums:
Typologisch wird eine Folge unterschiedlicher Raumqualitäten angeboten, wobei ein starker Bezug zum Außenraum formuliert wird. Innenräumlich wird die Aula als zu klein empfunden und erscheint auch aufgrund der Anordnung des Veranstaltungssaals nicht optimal mit dem Freiraum verknüpft. Dieser Mangel ist jedoch in der weiteren Bearbeitung des Projektes behebbar. Die Rhythmik zwischen Erschließungsräumen und offenen Bereichen bis hin zu den Atrien erwirkt eine klare Orientierung sowie inennräumliche Aufenthaltsqualität. Die Turnsäle sind gut angeordnet, der barrierefreie Zugang wird über die Aula ermöglicht.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Bau und Betrieb:
Das Projekt erfüllt die Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Bau und Betrieb. Nicht zuletzt aufgrund der Kompaktheit des Projekts wird das Projekt positiv beurteilt.

Umsetzung der funktionellen, logistischen und verkehrstechnischen Vorgaben:
Die funktionellen, logistischen und verkehrstechnischen Vorgaben sind gut umgesetzt.