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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2023

Neubau Wache West und Stadtarchiv in Zürich-Aussersihl (CH)

Perspektive Hohlstrasse

Perspektive Hohlstrasse

FORTEPIANO

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 40.000 EUR

Adrian Streich Architekten AG

Architektur

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Tragwerksplanung

Ganz Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Raumanzug GmbH

Bauphysik

Rapp Infra AG

Verkehrsplanung

energiehoch4

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Die Wache West und das Stadtarchiv sind neue öffentliche Nutzungen im Letziquartier. Es gibt zwei Gründe, die beiden Nutzungen als einen weiteren Hochpunkt im Quartier zu entwickeln. Der pragmatische Grund ist die Grösse des Raumprogramms. Die grossstädtisch anmutende Vermengung zweier öffentlicher Programme erfordert eine Stapelung in die Höhe. Der städtebauliche Grund ist die gewünschte Sichtbarkeit der öffentlichen Institutionen. Im Konzert der neuen Türme im Letziquartier - bisher alles Wohntürme - sind die Wache West und das Stadtarchiv eine Chance, auch die Stadt Zürich in der neuen Silhouette des Quartiers sichtbar zu machen. Ein städtisches Monument mit Fernwirkung, in dem zwei ungleiche Institutionen zu einer eigenwilligen plastischen Figur zusammengesetzt werden.
Das Raumprogramm wird auf einem rechteckigen Fussabdruck gestapelt. Ein hoher Sockel, der primär die Wache beinhaltet, spannt über den ganzen Perimeter. Auf dem Sockel steht ein Turm mit dem gestapelten Raumprogramm des Stadtarchivs. Über mehrere Abtreppungen verjüngt sich der Turm bis auf die dünne Erschliessungsschicht des Archivs, das Rückgrat des Turms. Der Stufenberg schafft mehrere Dachflächen, die begrünt werden und zum Aufenthalt genutzt werden können.
An der Hohlstrasse wird der Neubau von dem Desinfektionsgebäude und der Lokremise gerahmt. In diesen beiden Kleinbauten werden Nutzungen für das Publikum bereitgestellt, die den Vorplatz des Stadtarchivs an der Hohlstrasse beleben. Zur Hardgutstrasse ist das Gebäude abgerückt und schafft Platz für den Werkhof der Wache West. Dieser Vorplatz wird räumlich von der Lokremise und dem Transformatorenhaus gefasst.

Beurteilung durch das Preisgericht

Aufgrund der aktualisierten Rahmenbedingungen der Hochhausrichtlinien wird die Gesamthöhe von FORTEPIANO auf 60 Meter reduziert. An der grundsätzlichen städtebaulichen Setzung mit der orthogonalen Stellung zu den historischen Bauten des Schlachthofs, an der ausgeprägten Silhouette, der grossen, intensiv begrünten Terrasse und am optimierten Fussabdruck halten die Projektverfassenden richtigerweise fest. Statt einer öffentlichen Terrasse auf dem Dach des Hochhauses bietet sich die begrünte Dachterrasse im 3. Obergeschoss als öffentliche Quartierterrasse an.

Die klare Adressierung des Stadtarchivs mit der grosszügigen Eingangshalle an der Hohlstrasse wird beibehalten und folgerichtig auf eine Überhöhe des Erdgeschosses verzichtet. Hingegen halten die Verfassenden an der zweigeschossigen Ausstellungshalle im 2. Obergeschoss fest und bilden eine attraktive Stadtfassade hin zur Hohlstrasse aus. Auch der Haupteingang zur Wache West unter dem weit auskragenden östlichen Vordach ist weiterhin klar artikuliert.

Betrieblich verliert das Projekt im Bereich des Archivs an Effizienz, da ein Teil der Magazinräume im Untergeschoss untergebracht ist. Dies entspricht nicht dem gewählten Low-Tech-Ansatz für die klimatisch kontrollierten Magazinräume. Der Bereich der Magazinräume kann potenziell optimiert werden, sodass der Platzbedarf für das Archivgut in der weiteren Projektierung auch auf einem reduzierten Flächenanteil erfüllt werden kann. Noch nicht gelöst sind die Übersichtlichkeit, Überwachbarkeit und Sicherheit im öffentlichen Bereich des Lesesaals und der Bibliothek. Bei der Wache müssen einige Flächen näher zur Fahrzeughalle verschoben, die Raumanordnung insgesamt betrieblich optimiert und gemäss Funktionendiagramm und Betriebskonzept umgesetzt werden.

Diese betrieblichen Mängel müssen in enger Zusammenarbeit mit den Betriebsverantwortlichen gelöst werden.

Durch die generelle Optimierung konnten die geschätzten Erstellungskosten markant reduziert werden. Das Projekt hat durch eine durchdachte Anordnung der Regale und Ausnützung der Flächen im Magazinbereich vor allem im Untergeschoss noch weiteres Optimierungspotenzial, was sich neben den Kosten auch positiv auf die Nachhaltigkeit auswirken wird.

Die grosse Substratschicht wie auch die üppig angedachte Begrünung auf dem Hauptdach und auf der Dachterrasse im Bereich des 3. Obergeschosses sind ein wertvoller Beitrag bezüglich Biodiversität für das ganze Schlachthofareal und schaffen mit den grossen Bäumen eine hohe Aufenthaltsqualität.
Mit der neuen Höhenjustierung gewinnt das Projekt an städtebaulicher Qualität, und mit dem grosszügigen Sockel entsteht eine schlüssige Massstäblichkeit zur denkmalgeschützten Schlachthof-Anlage. Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung des Schlachthofareals schafft FORTEPIANO als Erstsetzung eine sehr gute Ausgangslage, an der sich die zukünftigen Bausteine orientieren können.
Hochhäuser Zürich-West

Hochhäuser Zürich-West

Situationsplan

Situationsplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Längsschnitt

Längsschnitt

1. Obergeschoss

1. Obergeschoss

3. Obergeschoss

3. Obergeschoss

5. Obergeschoss

5. Obergeschoss

Entwicklung Schlachthofareal

Entwicklung Schlachthofareal

Ansicht Hohlstrasse

Ansicht Hohlstrasse

Ansicht Hardgutstrasse

Ansicht Hardgutstrasse

Querschnitt

Querschnitt

Situationsmodell

Situationsmodell